Die beiden dänischen Autoren
Klarund und Weinreich haben unter ihrem Pseudonym „A.J. Kazinski“ schon zwei
Wissenschafts-/Mystische-Thriller „Die Auserwählten“ und „Der Schlaf und der
Tod“ in Deutschland veröffentlicht.
„Todestrank“ ist nun der
dritte Roman um den eigenwilligen Kommissar Niels Bentzon. Der Titel bezieht
sich auf das Gift des gefleckten Schierlings – wer den Tod des Sokrates kennt,
weiß um dieses pflanzliches Gift, das effektiv aber grausam tötet, da der
Vergiftete bei vollem Bewusstsein erstickt.
So weit so gut - im Roman geht es genau um dieses Gift und
einen Mord im Hochsicherheitsgefängnis Sikringen. In dieser ausgewählten
Haftanstalt, sitzen die berüchtigtsten und gefährlichsten Massenmörder,
Psychopathen und Vergewaltiger Dänemarks. Eine Flucht ist kaum möglich und die
Inhaftierten werden diese Sicherungsstation kaum lebendig verlassen. Als der
Psychiater der Anstalt tot aufgefunden wird, stehen die Behörden vor einem
schier unlösbaren Rätsel.
Niels Bentzon lässt sich auf
ein gefährliches Spiel ein und soll als „Patient“
dort verdeckte Ermittlungen durchführen. Zwischen etwas irrem Personal und noch
gefährlicheren Patienten wird aus dieser Aktion schnell nur noch ein Kampf ums
überleben.
Der Schauplatz des Thrillers
ist schon außerordentlich interessant gewählt und die Erwartungshaltung einer
spannenden Geschichte sehr hoch. Alleine schon die „Gäste“ dieses Hauses bieten
mit ihrer zwischenmenschlichen Konflikt- und Gewaltbereitschaft viel Potenzial.
Wo bleibt denn nun die
mystische Komponente des Thrillers? Diese offenbart sich relativ schnell in der
Handlung. Es geht um Reinkarnation und Rache. Sehr originell und richtig gut in
die eigentliche Handlung eingearbeitet. Man mag nun über das Thema kritisch
nachdenken: Wiedergeburt, Seelenwanderung, etc., doch wer sich mit der im Roman
geschilderten Thesen und Themen beschäftigt, könnte schnell fasziniert werden.
Zumindest könnten Menschen, die solche von der Wissenschaft als offiziellen
Quatsch titulierten Themen offen gegenüberstehen, mehr davon erfahren wollen. Im
christlichen Glauben ist dieses Thema ja nicht so unbedingt gefestigt, im
Glauben des Buddhismus gehört die Wiedergeburt zum Kern des Glaubens. Die
Schere zwischen dem Osten und Westen ist hier noch arg weit geöffnet. Religion
und Wissenschaft sind in westlichen Ländern eben noch stark wenig miteinander
verbunden, trotz der Quantenphysik und der offensichtlichen Gestaltung unserer dimensionalen
Begrifflichkeiten Raum und Zeit.
Genau dieses Thema „Reinkarnation“
beherrscht den vorliegenden Roman und der tödliche Schierlingsbecher ist sagen
wir mal, ein Werkzeug, eine Fahrkarte in ein „neues“ Leben.
Unser Hauptakteur Niels
Bentzon muss hinter den Mauern des Hochsicherheitsgefängnisses manches über
sich ergehen lassen um den Täterkreis näherzukommen und zu verstehen, um
welches Mordmotiv es sich handeln mag. Eine große Hilfe ist dabei seine eigene
Frau Hannah Lund, eine geniale Physikerin, die ein Rätsel aus der Vergangenheit
lösen kann.
„Todestrank“ von A.J.
Kazinski ist eine unterhaltsame und sehr spannende Mixtur aus Wissenschaft-,
Thriller und Mystik. Doch der Roman hat auch seine inhaltlichen Längen, so fein
und vor allem plausibel das Thema Reinkarnation an die Leser transportiert
wird, so schwach dagegen sind die Erlebnisse und Dialoge im
Hochsicherheitsgefängnis. Ich hätte mir hier gewünscht, dass die Mithäftlinge
des Kommissars eine größere Rolle hätten spielen können.
Trotzdem ist der vorliegende
Roman „Todestrank“ sehr zu empfehlen. Gerade für Leser, die sich gerne mit dem
Themenbereich zwischen klassischer Wissenschaft und Religion auseinandersetzen,
ist dieser Roman großartig geeignet.
Michael Sterzik
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