Der vorliegende Band ist nun schon das 16.
Abenteuer um den exzentrischen Special Agent des FBI Aloysius Pendergast.
Im Genre Thriller hat diese Figur schon längst
einen gewissen Kultstatus erlangt. Doch nicht nur dieser Charakter fasziniert
die Leser: Es gibt noch einige Figuren, die ebenfalls immer wieder eine Haupt-
oder Nebenrolle in diesen Wissenschaftsthrillern spielen. Zum einen gibt es da
Proctor – Chauffeur, Leibwächter, Kammerdiener und Vertrauter von Pendergast
und ein gefährlicher Mann mit vielen Talenten.
Constance Green, eine entfernte „Verwandte“ von
Pendergast – eine hochintelligente junge Frau, die durch ihr Alter von fast 150
Jahren, über eine gewisse Erfahrung und viel Wissen verfügt und sich ebenfalls
nicht nur mit Worten wehren kann, wenn es nötig wird. Ebenfalls wird Vincent
D'Agosta von der New Yorker Polizei immer wieder in die Fälle seines Freundes
verwickelt, sehr zur Verärgerung seiner Frau. Aus dem ersten Band „Relikt“
taucht dann auch immer wieder zeitweise Dr. Margo Green auf, eine brillante
Wissenschaftlerin – die leider in den letzten Büchern immer nur in diversen
Nebenrollen einen Platz gefunden hat.
Wir erinnern uns an den letzten Fall – seitdem
ist der anmaßende Agent Pendergast verschollen, höchstwahrscheinlich Tod. Doch
bei dem Autorenduo gehört der Tod nicht zu den endlichen Lösungen und
dramatischen Verabschiedungen der Charaktere. Totgesagte leben länger – und
selbstverständlich taucht Pendergast wieder auf.
Die Story konzentriert sich in den ersten
Kapiteln auf die Figur Proctors, verliert sich aber genauso so schnell wieder
und wird als Nebenfigur geradezu degradiert. Constance Green wird von einem
alten Feind entführt – Proctor nimmt die Spur auf, verfolgt den Täter und verliert
sich im nirgendwo. Eine theatralische Schnitzeljagd, die völlig
überdimensioniert erzählt wird. Die Story teilt sich dann in verschiedenen
Ebenen, bis diese sich zum Ende hin konzentriert.
„Obsidian“ besitzt ein hohes Potenzial – dass
leider sträflich von den Autoren nicht ausgereizt wird. Viele rote Fäden – die
zusammengenommen nur lose dahin gelegt werden und nicht konsequent durchdacht
wurden. Der alte Feind – eigentlich auch längst schon auf dramatische Weise
verschieden, taucht wieder auf – ja, dass ist interessant, aber mal ganz
ehrlich wie oft kann man eigentlich sterben, überleben, und wieder zur alten
Form finden!? Das gilt ebenfalls für Pendergast – der wie eine Katze mindestens
sieben Leben hat und stetig alles und jeden bezwingt und überlebt. Auch wenn es
nicht spurlos an ihm vorübergeht.
Spannend ist die Geschichte allemal, allerdings
gibt es wenig Überraschungen und Wendungen, die begeistern. Auch die
Wissenschaft verkommt hier nur als Nebensächlichkeit.
„Obsidian“ ist beispiellos trist spannend – ein
immer gleiches Niveau – ohne Höhen, dazu mit vielen Tiefen gehört der Roman zu
den schwächste der Reihe.
Es ist an der Zeit die Story und auch die vielen Figuren um Pendergast rum, entweder weiter zu entwickeln, oder ein
dramatisches Ereignis einzubauen, dass diese auf immer verändern mag.
Die Reihe ist auch nach dem 16. Band ein Garant
für gute Unterhaltung, doch es würde dieser gut tun, wenn die Charaktere etwas
mehr Raum bekommen könnten.
Um diese Familie gibt es noch genug dunkle
Geheimnisse, die viel Potenzial für spannende Geschichten haben.
Michael Sterzik
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