Sonntag, 14. Juni 2020

The Expanse - Nemesis- Spiele - James Corey


Der vorliegende Band – „Nemesis-Spiele“ in der Reihe „The Expanse“  von dem Autorenduro James Corey verfasst, ist der fünfte Band und ein Ende dieses hervorragenden Epos ist noch nicht abzusehen.

Die Spannung und die Charaktere über fünf Bände hinweg, geradezu konstant interessant und vielseitig aufzustellen, ist sicherlich eine der größten Herausforderungen für jeden Autoren. Die beiden Schriftsteller, die sich hinter dem Pseudonym „James Corey“ verbergen – haben dies meisterlich geschafft. Ihre Schöpfung einer Science Fiction überzeugt durch eine Authentizität, bei der man wirklich meint – ja- so in etwa könnte die Zukunft der Menschheit in wenigen Jahrhunderten aussehen. Doch diese ist auch in dieser Buchreihe weniger hoffnungsvoll und optimistisch als man es vielleicht erwartet. 

Die Erde – unter UN-Resolution ist weniger ein blauer Planet – eine Kugel im All, auf der die Bevölkerung schon längst das Limit erreicht hat, die Meere verschmutzt und alle anderen Probleme, die sich jetzt in unserem wirklichen Realismus begegnen, scheinen nicht abschließend gelöst worden zu sein. Ja – die Menschheit hat den Weltall „erobert“ – der Mars ist unabhängig und bildet auch mit seiner militärischen Macht eine politische Größe und einen Einfluss, den mal als „Patt“ gleichzusetzen vermag. Und die dritte Fraktion – dass wären  dann die Gürtler – die Menschen, die auf Raumstationen leben, auf Asteroiden beheimatet sind und sich keiner wirklichen Nation unterordnen. Fassen wir es zusammen – Die Menschheit ist nicht geeint und ist auch nicht „schlauer“ geworden im Umgang miteinander.

Dutzende interstellare Portale haben sich geöffnet, und in Strömen machen sich Glücksritter auf, um neue Sonnensysteme zu entdecken und zu bevölkern. Gleichzeitig steht das alte Sonnensystem kurz vor dem Zusammenbruch: Schiffe verschwinden spurlos, im Geheimen schließen sich Armeeverbünde zusammen, und Terroranschläge zwingen die inneren Planeten des Sonnensystems in die Knie. Für Kapitän James Holden und seine Crew beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, wenn sie das, was von unserem Sonnensystem noch übrig geblieben ist, retten wollen ...(Verlagsinfo)

„Nemesis-Spiele“ ist ein Break in der Handlung, die wir ggf. aus den letzten vier Bänden kennengelernt haben. Die Story setzt sich zwar fort – aber es offenbaren sich durch die Ereignisse in diesem Roman eine ganze Reihe von neuen, teils überraschenden Wendungen und Entwicklungen für die nächsten Bände. Die Crew um James Holden ist noch immer präsent – ein Team, dass darauf wartet, dass ihr Schiff, die Rosinante die langfristigen Reparaturarbeiten endlich abschließt. Damit geht das Autorenduo auch einen neuen Weg – das Quartett teil sich in den persönlichen, erzählerischen Perspektiven auf und der Leser erfährt endlich mehr von Naomis, Alex und Amos Vergangenheit. Nach vier Bänden wird es dann ja auch endlich mal an der Zeit. Gerade Amos Charakter ist wohl der geheimnisvollste und interessanteste und mitunter auch der humorvollste. Aber auch die beiden anderen – haben eine Vergangenheit, die überrascht – besonders Naomi könnte sich zu einer emotionalen Schlüsselfigur für den kommenden Band erklären. Das Trio – ohne Holden reflektiert sich einmal selbst und zementiert sich dabei als unauslöschliche Figuren in diesem Universum. Überraschend – aber auch willkommen wird man beobachten können, dass die „Mannschaft“ der Rosinante sich verstärken wird. Neue – alte – Freund/Feinde-Kompositionen stellen sich ein – damit sind die zwischenmenschlichen Freundschaften dieses Quartetts auf dem Prüfstand – es wird interessant werden und dieser Einfall der beiden Autoren Abraham und Franck bringt dann ganze neue Chancen mit sich.

Die Ereignisse – die sich nun später entwickeln, sind dem brutalen und dramatischen Terroranschlag geschuldet. Es ist nun alles anders – nicht nur durch die Schäden, sondern auch das „Machtgefüge“ des Sonnensystems verlagert sich. Eine neue Fraktion eröffnet eine völlige Handlungsebene und nein, es sind keine Aliens. Die gute, alte Menschheit spaltet sich mal wieder in weitere Interessengruppen auf. Der Schrei nach Freiheit – den die „Gürtler“ ins Universum brüllen, wird als militärisches Echo zurückkehren.

Die Weichen sind gestellt für eine völlig neuen Handlungsverlauf – die Menschheit ist vereint und auch nicht vereint – kann eine „neue“ Macht, vielleicht „Aliens“ eine Zusammenführung alle Interessengruppen herbeiführen!? Logisch wäre es – aber inzwischen ist das „Universum“ von „The Expanse“ so offen und vielseitig, dass mal alles in Frage stellen kann, oder auch nicht.

Der muntere Humor in den Dialogen ist übrigens toll – Vergleiche, Anspielungen, alte Marotten der Charaktere und spitzzüngige Wortgefechte bieten perfekte Unterhaltung.

Fazit

„The Expanse – Nemesis Spiele“ ist ein bisschen „Zurück in die Zukunft“ für die Charaktere. Unterhaltsam – spannende und eine neue Handlung, die Buchstäblich alles über den Haufen wirft. Intelligente Unterhaltung mit viel Humor, tollen Figuren. Eine neue Offensive! Lesen.

Michael Sterzik

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