Der vorliegende Band – „Nemesis-Spiele“ in der Reihe „The
Expanse“ von dem Autorenduro James Corey
verfasst, ist der fünfte Band und ein Ende dieses hervorragenden Epos ist noch
nicht abzusehen.
Die Spannung und die Charaktere über fünf Bände hinweg,
geradezu konstant interessant und vielseitig aufzustellen, ist sicherlich eine
der größten Herausforderungen für jeden Autoren. Die beiden Schriftsteller, die sich
hinter dem Pseudonym „James Corey“ verbergen – haben dies meisterlich
geschafft. Ihre Schöpfung einer Science Fiction überzeugt durch eine Authentizität,
bei der man wirklich meint – ja- so in etwa könnte die Zukunft der Menschheit in
wenigen Jahrhunderten aussehen. Doch diese
ist auch in dieser Buchreihe weniger hoffnungsvoll und optimistisch als man es
vielleicht erwartet.
Die Erde – unter UN-Resolution ist weniger ein blauer
Planet – eine Kugel im All, auf der die Bevölkerung schon längst das Limit
erreicht hat, die Meere verschmutzt und alle anderen Probleme, die sich jetzt
in unserem wirklichen Realismus begegnen, scheinen nicht abschließend gelöst
worden zu sein. Ja – die Menschheit hat den Weltall „erobert“ – der Mars ist
unabhängig und bildet auch mit seiner militärischen Macht eine politische Größe
und einen Einfluss, den mal als „Patt“ gleichzusetzen vermag. Und die dritte
Fraktion – dass wären dann die Gürtler – die Menschen, die auf Raumstationen
leben, auf Asteroiden beheimatet sind und sich keiner wirklichen Nation unterordnen.
Fassen wir es zusammen – Die Menschheit ist nicht geeint und ist auch nicht „schlauer“
geworden im Umgang miteinander.
Dutzende interstellare Portale haben sich geöffnet, und
in Strömen machen sich Glücksritter auf, um neue Sonnensysteme zu entdecken und
zu bevölkern. Gleichzeitig steht das alte Sonnensystem kurz vor dem
Zusammenbruch: Schiffe verschwinden spurlos, im Geheimen schließen sich
Armeeverbünde zusammen, und Terroranschläge zwingen die inneren Planeten des
Sonnensystems in die Knie. Für Kapitän James Holden und seine Crew beginnt ein
Wettlauf gegen die Zeit, wenn sie das, was von unserem Sonnensystem noch übrig
geblieben ist, retten wollen ...(Verlagsinfo)
„Nemesis-Spiele“ ist ein Break in der Handlung, die wir
ggf. aus den letzten vier Bänden kennengelernt haben. Die Story setzt sich zwar
fort – aber es offenbaren sich durch die Ereignisse in diesem Roman eine ganze
Reihe von neuen, teils überraschenden Wendungen und Entwicklungen für die nächsten
Bände. Die Crew um James Holden ist noch immer präsent – ein Team, dass darauf
wartet, dass ihr Schiff, die Rosinante die langfristigen Reparaturarbeiten
endlich abschließt. Damit geht das Autorenduo auch einen neuen Weg – das
Quartett teil sich in den persönlichen, erzählerischen Perspektiven auf und der
Leser erfährt endlich mehr von Naomis, Alex und Amos Vergangenheit. Nach vier
Bänden wird es dann ja auch endlich mal an der Zeit. Gerade Amos Charakter ist
wohl der geheimnisvollste und interessanteste und mitunter auch der
humorvollste. Aber auch die beiden anderen – haben eine Vergangenheit, die
überrascht – besonders Naomi könnte sich zu einer emotionalen Schlüsselfigur
für den kommenden Band erklären. Das Trio – ohne Holden reflektiert sich einmal
selbst und zementiert sich dabei als unauslöschliche Figuren in diesem
Universum. Überraschend – aber auch willkommen wird man beobachten können, dass
die „Mannschaft“ der Rosinante sich verstärken wird. Neue – alte –
Freund/Feinde-Kompositionen stellen sich ein – damit sind die
zwischenmenschlichen Freundschaften dieses Quartetts auf dem Prüfstand – es wird
interessant werden und dieser Einfall der beiden Autoren Abraham und Franck bringt
dann ganze neue Chancen mit sich.
Die Ereignisse – die sich nun später entwickeln, sind dem
brutalen und dramatischen Terroranschlag geschuldet. Es ist nun alles anders –
nicht nur durch die Schäden, sondern auch das „Machtgefüge“ des Sonnensystems
verlagert sich. Eine neue Fraktion eröffnet eine völlige Handlungsebene und
nein, es sind keine Aliens. Die gute, alte Menschheit spaltet sich mal wieder
in weitere Interessengruppen auf. Der Schrei nach Freiheit – den die „Gürtler“
ins Universum brüllen, wird als militärisches Echo zurückkehren.
Die Weichen sind gestellt für eine völlig neuen
Handlungsverlauf – die Menschheit ist vereint und auch nicht vereint – kann eine
„neue“ Macht, vielleicht „Aliens“ eine Zusammenführung alle Interessengruppen
herbeiführen!? Logisch wäre es – aber inzwischen ist das „Universum“ von „The
Expanse“ so offen und vielseitig, dass mal alles in Frage stellen kann, oder
auch nicht.
Der muntere Humor in den Dialogen ist übrigens toll –
Vergleiche, Anspielungen, alte Marotten der Charaktere und spitzzüngige
Wortgefechte bieten perfekte Unterhaltung.
Fazit
„The Expanse – Nemesis Spiele“ ist ein bisschen „Zurück
in die Zukunft“ für die Charaktere. Unterhaltsam – spannende und eine neue
Handlung, die Buchstäblich alles über den Haufen wirft. Intelligente
Unterhaltung mit viel Humor, tollen Figuren. Eine neue Offensive! Lesen.
Michael Sterzik
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