Der Mythos „Nero“ – Kaiser von Rom ist unsterblich. Ein dekadenter, grausamer Despot, der sich auch für einen der größten, musischen Künstler seiner Zeit hielt. Die historischen Quellen stellen den „Gottkaiser“ für den er sich selbst hielt, als ausnahmslos psychopathisch dar. Die Zerstörung Roms durch ein Feuer, dass der Tyrann selbst gelegt haben soll, war der Startzeitpunkt für die grausame Christenverfolgung.
„Der Verteidiger Roms“ von Douglas Jackson ist der zweite
Roman der Reihe um den jungen Gaius Valerius Verrens. Der junge Offizier, der
im erfolgreichen Feldzug gegen Boudicca in Britannien teilgenommen hat,
ist ein Held Roms. Ausgezeichnet von Nero – aber auch am Körper und Geist für
immer gezeichnet versucht er irgendwo und irgendwie einen Platz und eine
Aufgabe zu übernehmen.
Nach dem erfolgreichen Feldzug gegen Boudicca in Britannien
kehrt der Tribun Gaius Valerius Verrens zurück nach Rom. Doch ebenso wie
Valerius nicht mehr der ist, der er einst war, so hat sich auch Rom verändert:
Kaiser Nero leidet zusehends unter wahnhaften Vorstellungen und hört auf
Männer, die ihm düstere Dinge zuflüstern. So besagt eins dieser Gerüchte, dass
eine neue Sekte - Anhänger des Christus - Neros Göttlichkeit leugnet und die
Menschen im Reich aufwiegelt. Der Kaiser ist beunruhigt. Er beauftragt Valerius
damit, die Sekte aufzuspüren und den Anführer festzunehmen. Versagt der Tribun,
droht ihm der Tod. Valerius bleibt keine Wahl. Er begibt sich auf die
gefährliche Suche. Eine Suche, die ihn bis an die Grenzen des Reichs führt.(Verlagsinfo)
Der zweite vorliegende Band von Douglas Jackson ist
hochspannend, sehr unterhaltsam und vor allem wird auch an blutigen, brachialen
Actionszenen nicht gespart. Roms Politik unter Nero war eine sehr persönliche.
Willkürliche Grausamkeit unterwarf nicht nur das Volk, sondern auch den Adel
und die Bürger im Imperium. Kritik wurde in diesem Regime nicht geduldet, ein
(Über)Leben oftmals von einer Laune Neros abhängig. Seine Prätorianer Garde war
unter Nero bekannt und berüchtigt, ein verlängerter Arm seiner Brutalität zu
sein.
Neben Nero gibt es dann noch eine interessante Nebenfigur
– Seneca. Ein Philosoph, Schriftsteller, aber auch ein korrupter Politiker und
Geschäftsmann. Zudem war er auch für die Erziehung des jungen Neros verantwortlich,
und später fungierte er als Berater am Kaiserhof, bis er von Nero in den
Selbstmord getrieben wurde.
Valerius soll die Christen in Rom finden, die inmitten
des Personenkults Nero eine Gefahr für ihn darstellen. Rom duldet zwar Götter
neben sich, aber einen Gott, der über alle stehen soll – würde gesellschaftliche
Unruhen mit sich führen. Die Apostel Petrus und Paulus sind auch Nebenfiguren in
„Der Verteidiger Roms“ – und beide sind vom Autor Douglas Jackson sehr frei
inmitten der Handlung platziert worden.
Neben einer Spannung verwendet der Autor auch viel
Emotionale Themen ein. Valerius Verhältnis zu seinem Vater, zu seiner Geliebten
und zu sich selbst, bilden die Nebengeschichten, die sehr sensibel erzählt
werden.
Besonders nachhaltig erzählt Douglas Jackson sehr
detailreich, ein öffentliches Massaker, bei denen Christen von Löwen und Panthern
zerrissen werden – darunter Frauen und ein junges Baby. Das Nero menschliche
Fackeln als eine Art nächtliches Schauspiel inszenierte wird hier auch
thematisiert. Es sind Szenen die unter die Haut gehen und die leider nicht
fiktiv sind.
Die Figur Valerius ist genial und überzeugend authentisch
dargestellt. Kein „Held“ Roms im klassischen Stil. Kein unbesiegbarer,
glorifizierter Militarist – aber auch kein Antiheld. Er ist zu Taten gezwungen
- und es wird interessant sein, wie sein
Weg im dritten Teil aussehen mag.
Historisch interpretiert ist der Titel eher sehr fiktiv
anzusehen. Der Aufenthalt von Petrus und Paulus in Roms und die Kreuzigung von
Petrus zweifeln Historiker an. Sehr gut erzählt Douglas Jackson von einem
ersten, organisierten Aufflammen des Christentums. Wer hier noch den Brand von
Rom erwartet – dieser findet zu einem späteren Zeitpunkt, könnte enttäuscht
sein. Vielleicht im nächsten Band – noch herrscht Nero – aber auch die fiktive
Figur des Valerius brennt ggf. für seine Rache an Nero. Es könnte zum Thema des
dritten Bandes werden.
Spannend ist „Der Verteidiger Roms“ – es gibt bis auf eine
erzählerische Länge nichts Negatives auszusetzen. Um den Roman einzuordnen,
muss man noch wissen, dass die Actionelemente gewichtiger sind, als die
Beschreibung von Intrigen und Machtkämpfen einzelner Berater und Würdenträger,
aber auch letzteres findet hier seinen Platz.
Fazit
„Der Verteidiger Roms“ ist ein historischer Actionroman.
Spannende Unterhaltung und sensible Emotionen, die hier passgenau in die
Handlung eingebaut wurden. Eine Reihe – die ich sehr empfehlen kann. Gute
Unterhaltung wünsche ich .
Michael Sterzik
1 Kommentar:
Lieber Michael, es könnte für Sie von Interesse sein, dass das Buch, als ich mir ursprünglich Defender of Rome vorstellte, 64 n. Chr. Mit dem Großen Feuer endete. Als ich in der Mitte des Buches war, rief mein Verlag an, um mich wissen zu lassen, dass ein anderer ihrer Autoren es getan hatte schrieb einen Roman, der mit dem Großen Feuer endete und ich entschied, dass ich das Ende ändern musste. Glücklicherweise hatte ich die Bucht von Neapel mehrmals besucht und war mir bewusst, dass es zu dieser Zeit mehrere Erdbeben in der Gegend gegeben hatte, darunter eines, das Nero und sein Gefolge direkt betroffen hatte, und das Ende der Villa Oplontis nahm Gestalt an. Ich bin froh, dass Ihnen das Buch gefallen hat, und danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, eine so einfühlsame Rezension zu schreiben. Doug Jackson
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