Der 17. Fall der Kommissarin Pia Korittki schließt mit seiner Handlung unmittelbar an den vorherigen „Ostseefalle“ an. Dieser war ja für Pia sehr, sehr persönlich – und ihre Schöpferin Eva Almstädt verfrachtet ihre Figur kurzerhand für eine kurze Auszeit in ein selbstauferlegtes kurzes Sabbatical hinter Klostermauern. Fast ausgebrannt und mit den Nerven am Ende versucht die junge Kommissarin und Mutter Abstand von ihrer Gefangenschaft und der Konfrontation mit ihrem Erzfeind zu finden.
Ein Krimi hinter Klostermauern? Ist ja nichts Neues – aber
Eva Almstädt öffnet in diesem klerikalen Krimi recht originell ein paar gut
platzierte Sünden. Und auch ohne göttlichen Beistand findet sie unter den
„Heiligen“ und den Besuchern des Klosters den Mörder und verfrachtet diesen ins
Fegefeuer-Gefängnis. Das der Mörder überführt und gefunden wird, ist ja logisch
– der Weg dahin, aber ist interessant.
Und bevor dies passiert und Pia ein paar Pluspunkte auf ihr
Karmakonto bekommt, gestaltet sich die Story durchweg spannend. Eine Nebenstory
befasst sich dann mit der Suche nach ihrem Erzfeind, der sich ins Ausland
abgesetzt hat – hier kann sich Pia allerdings zurücklehnen und sich von einem
Kollegen über den Status Q informieren lassen.
Kommissarin Pia Korittki nimmt sich eine Auszeit in einem
Ostsee-Kloster. Das ruhige, beschauliche Leben mit den Mönchen und einigen
wenigen Gästen soll ihr helfen, sich von einem traumatischen Erlebnis zu
erholen. Doch die Ruhe wird jäh durch das Läuten der Totenglocke gestört. Ein
Novize hat einen der Mönche leblos in der Kirchenbank kniend gefunden. Schnell
ist klar, dass Bruder Zacharias ermordet wurde. Pia will sich aus den
Ermittlungen heraushalten, doch als auch noch ein Gast spurlos verschwindet,
muss sie handeln - und macht in einem Kellerraum eine schreckliche Entdeckung
...(Verlagsinfo)
Der 17. Fall ist ruhiger – weniger dramatisch für alle
Protagonisten. Ein Atemholen für alle, auch wenn man nicht gerade hinter
Klostermauern nach sich selbst sucht. Die Atmosphäre ist ruhiger, aber nicht
weniger spannend. Das bringt wahrscheinlich auch das Kloster mit sich, dass
sich natürlich an der Ostsee befindet. Wer das Kloster Cismar kennt, dass die
Autorin als Vorlage genommen hat, wird die Atmosphäre der Story spüren können.
Nebenbei bemerkt – absolut sehenswert.
Neben der Spannung erzählt Eva Almstädt noch ein wenig vom
alltäglichen Klosterleben der Mönche. Diese Interna ist interessant, aber
leider etwas zu oberflächlich. Vielleicht hätte man hier die „Nebengeschichte“
einfach ausgelassen und sich mehr auf die Hauptstory konzentriert.
Alles in allem war dieser Roman aber auch notwendig, um den
Nachfolgebänden eine Bühne zu geben. Alles auf „0“ – alles abgeschlossen und es
gibt keinen Cliffhanger. Somit kann Pia beruflich und privat andere, neue und
sicherlich auch entscheidende Wege beschreiten, die nicht nur ihre Figur weiter
vervollständigen können. Das ist genau die Stärke dieser Reihe – das
Menschliche in allen Abstufungen und die privaten, menschlichen Beziehungen und
Konflikte, ihr Sohn usw. machen das Bild zwar nicht rund, aber genau diese
Ecken und Kanten lassen die Figuren „leben“.
Die Protagonisten – Mönche und Besucher sind authentisch
aufgestellt. Souverän und sicher nehmen sie ihre Rolle an.
Diese Reihe überzeugt aber auch über die Region. Lübeck –
die Ostsee, eine raue und abwechslungsreiche Landschaft, mit interessanten
Menschen und einer historischen Geschichte und Stadtbildern, die man auch
gesehen haben sollte. Für alle, die wie ich diese Region kennen und lieben –
für genau diese Leser ist die Reihe ein Heimspiel, ein nach Hause kommen, ein
spannender Wohlfühlfaktor.
Insgesamt ist die Nebenstory, der einzige Kritikpunkt, denn
diese Erzfeindschaft entwickelt sich zum Ende hin zu unspektakulär,
erstmal….wer weiß, was durch ein eventuelles Hintertürchen noch auf Pia
zukommt.
Fazit
„Ostseekreuz“ ist ein spannender Roman, der alles auf „0“
setzt. Ein bisschen „Zurück in die Zukunft“ für Pia und Co. Einer der besten,
deutschen Krimireihen – ever.
Michael Sterzik
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