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Freitag, 20. Mai 2016

Die Sandwitwe - Derek Meister

Nach „Der Jungfrauenmacher“ von Derek Meister, erscheint nun im Verlag Blanvalet der zweite Teil der Thriller Serie „Die Sandwitwe“.

Die Handlung spielt nur wenige Monate nach den Ereignissen und schließt unmittelbar an die letzten Serienmorde, die sich in Valandsiel ereignet haben. Der noch junge und unerfahrene Leiter der Dienststelle Knut Jansen langweilt sich in seiner kleinen Stadt. Außer den üblichen kleineren Straftaten, passierte nicht viel in den letzten Monaten. Die erfahrende Profilerin Helen Henning dagegen steht vor einem Neuanfang. Beruflich wie privat hat sie für sich einen festen Ankerplatz an der Nordseeküste noch nicht finden können. Ihr tragisch erlebtes Trauma lässt sie noch nicht zur Ruhe kommen.

Mit der Ruhe ist es dann aber schnell wieder vorbei – in Valandsiel werden mehrere mit Sand gefüllte Leichen gefunden. Nach den ersten Ermittlungen von Knut Jansen und Helen Henning entdecken sie ein Muster, das fünfundzwanzig Jahre in die Vergangenheit führt.

Derek Meister hat schon mit seinem ersten, nordischen Thriller die Leser überzeugen können. In dem vorliegenden Roman wird es persönlicher für die beiden Ermittler. Zumal bekommt der Leser einen umfassenden Eindruck, was Helen Henning so nachhaltig traumatisiert und physisch verletzt hat. Knut Jansen dagegen benimmt sich manchmal noch immer wie ein spätpubertärer Bengel, der seine Gefühle für die junge Kollegin nicht in Worte fassen kann. Unsympathischer macht ihn das allerdings nicht.

Derek Meister überlässt seinen Figuren viel Raum um sich selbst zu reflektieren und gibt seinen zweiten Thriller somit viel an Atmosphäre mit. An Spannung mangelt es hier nicht. Obwohl die Nebengeschichten – die persönlichen Flashbacks von Hellen Henning innerhalb der Haupthandlung gut platziert sind, erreicht die Spannung ein intensives Tempo. Logikfehler oder erzählerische Längen findet man in dem Titel „Die Sandwitwe“ nicht.

Im direkten Vergleich mit dem ersten Band „Der Jungfrauenmacher“, schneidet dieser noch besser ab. Die Steigerung ist deutlich spürbar und geschickt konzipiert Derek Meister seine Idee weiter und stellt seine Charaktere in die Startlöcher zum dritten Teil. Dieser lässt schon vermuten, dass hier die beiden Ermittler persönlich im Fokus stehen werden. Für die Entwicklung der Charaktere ein immens wichtiger Schritt.

Aber nicht nur die Spannung entwickelt sich in „Die Sandwitwe“ weiter. Derek Meister schildert die Morde ohne Rücksicht auf zartbesaitete Gemüter.  Die Ängste der Opfer in Erwartung von Folter und ggf. dem Tod, verlangen viel an stabiler Herzfrequenz und gesundem Kreislauf.

Alles in allem ist „Die Sandwitwe“ ein hochspannender Thriller mit der Wucht einer kleinen Sturmflut. Grandios – Großartig – Pageturner.


Michael Sterzik

Sonntag, 19. Juli 2015

Der Jungfrauenmacher - Derek Meister

Der Jungfrauenmacher – Derek Meister

Nach der historischen Kriminalreihe um den bärbeißigen Patrizier Rungholt in Lübeck, präsentiert uns der Autor Derek Meister mit „Der Jungfrauenmacher „ einen sehr empfehlenswerten Thriller.
Die Handlung spielt in dem idyllischen Valandsiel. Nach einer Sturmflut an der Nordseeküste, wird eine grausam, entstellte Leiche angetrieben. Nach ersten Untersuchungen wird dem jungen und sehr unerfahrenen Polizeichef Knut Jansen schnell klar, dass die Tote ermordet wurde. Als eine zweite Tote gefunden wird, schaltet sich das Landeskriminalamt ein, alle Indizien deuten darauf hin, dass ein Serienmörder schon seit Jahren junge Mädchen verschleppt und ermordet.
Zumeist sind es wohl junge, lebensfrohe Mädchen die nach kurzen Reisen, als vermisst gelten. Ungewöhnlicher weise bekommen die Angehörigen Briefe, Fotos und Postkarten von Orten, an denen die Mädchen nun glücklich und zufrieden leben sollen. 

Der junge Polizeichef ist allerdings nicht gewillt seine örtliche Kompetenz und Verantwortung an das LKA so ohne Weiteres abzugeben. In Valandsiel passiert außer an Unfällen, kleineren Diebstählen und kleineren Auseinandersetzungen nicht unbedingt viel. Knut Jansen hat es nicht immer leicht in der Zusammenarbeit mit seinen zumeist älteren Kollegen, die ihn als zu unerfahren und überfordert halten.
Doch er bekommt unerwartete Hilfe durch die vom FBI ausgebildete Profilerin Hellen Henning, die nach einem traumatischen Erlebnis in den Staaten, wieder in ihr Elternhaus zurückkehrt. Sie ahnen nicht, dass der Serienmörder wieder auf der Jagd nach jungen Frauen ist, und das nächste Ziel längst schon ausgespäht wurde.

Die Charakterzeichnung ist manchmal sehr skurril. Knut Jansen als junger „Dorfsheriff“, mit Cowobystiefeln, Holzfällerhemd und abgenutzte Basecap mag individuell ja nett aussehen, doch zur Situation – dem Fundort einer Leiche und zur Stärkung seiner Position, ist dieses Outfit einfach desaströs gewählt. Man benötigt so als Leser, einiges an Zeit, um sich mit der einen oder anderen Figur anzufreunden.

Die Figur der Helen Henning dagegen ist auf dem ersten Blick sehr selbstbewusst beschrieben, doch die Dämonen ihrer Vergangenheit, lassen die an Körper und Geist versehrte Profilerin auch verletzt und unruhig wirken. Ihre eigene Vergangenheit und ihr Traumata wird hoffentlich noch in den späteren Romanen thematisiert werden.

Diese sehr individuelle Prägung der Charakter, die man nicht unbedingt in einem Thriller erwartet ist trotz allen Überraschungen, gut gewählt. Derek Meister hat diese mit einem schelmischen Augenzwinkern gut platziert. Es dauert ein wenig bis man sympathisiert, aber um so sehr, schließt man diese dann in sein literarisches Herz.

Die Handlung wird abwechslungsreich aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Neben Knut Jansen und Helen Henning lässt uns der Autor auch durch die Perspektive des Serienmörders an der Handlung teilnehmen. Das Grauen, das hier stufenweise steigernd und spannend aufgebaut wird, ist großartig erzählt. Die Auflösung im letzten Drittel ist ein wahrer Page Turner und nebenbei platziert Derek Meister seine Protagonisten schon für den kommenden, zweiten Teil um das eigenwillige Duo.

Es gibt insgesamt wenig zu bemängeln. Den einen oder anderen logischen Fehler evtl. die sich in der Handlung verstecken und manchmal vielleicht die Skizzierung der Charaktere. Allerdings sind diese gemessen an den positiven Punkten, wegdiskutierbar und die klassischen Wortgefechte zwischen den Charakteren sind amüsant implementiert.

Fazit

Derek Meister macht die Nordsee zur Mordsee. Eine temporeiche und spannende Story, versprechen höchsten Unterhaltungswert. „Der Jungfrauenmacher“ ist ein packender Thriller und prädestiniert dafür, demnächst im Strandkorb – an der Nord- oder Ostseeküste gelesen zu werden.

Ich freue mich schon auf den nächsten Fall um das nordische Ermittlungsduo Hansen und Henning. Eine Verfilmung dieses Titels könnte ich mir sehr gut vorstellen.

Prädikant: Eindrucksvolles Thriller Debüt mit der Empfehlung an dem Autor, hier bitte einen zweiten Teil zu veröffentlichten. Beste Unterhaltung.

Michael Sterzik