Die spannende Reihe um die Fälle des Special Agent FBI Aloysius
Pendergast überzeugen seit Jahren und sind fast immer ein Garant für eine
sonderbar, wunderbare Unterhaltung. Analysiert man die Reihe stellt man schnell
fest , dass diese durchdrungen ist von allerlei Mystik, Paranormale Themen und Wissenschaft
ist. Gerade das macht diese Serie um den charismatischen Agenten erfolgreich.
Nicht zuletzt auch dadurch, dass das Autorenduo immer wieder neue Protagonisten
auf die Bühne stellt. Pendergast und seine Beziehungsebenen zu seiner eigenen
Familie und seinen wenigen, aber engen Freunden steuern weiterhin viele
originelle Themen dazu. Immer wieder tauchen genau diese Haupt- und
Nebenfiguren auf – manchmal sind diese auch der Schlüssel und das Schloss der
Handlung.
Eine äußerst morbide Mordserie wird zu einer ganz
besonderen Herausforderung für Special Agent Aloysius Pendergast – denn dem
erklärten Einzelgänger wird von seinem neuen Chef beim FBI ein Partner zur
Seite gestellt.
Den Frischling Agent Coldmoon im Schlepptau, reist Pendergast nach Miami Beach in Florida, wo ein Serienkiller die Herzen ermordeter Frauen zusammen mit kryptischen Briefen auf Gräbern ablegt. Während es zwischen den Opfern des Killers keinerlei Verbindung zu geben scheint, stellt sich schnell heraus, dass in den Gräbern ausnahmslos Selbstmörderinnen beigesetzt sind. Doch was haben diese toten Frauen mit den neuen Morden zu tun?
Je tiefer Pendergast und Coldmoon graben, desto klarer wird ihnen, dass die Lösung des Rätsels weit in der Vergangenheit liegen muss – und dass ihr Gegner ihnen näher ist, als ihnen lieb sein kann. (Verlagsinfo)
Besonders gut gelingt der Ansatz auch wissenschaftliche
Themen zu implementieren. Die Charakterzeichnungen sind hervorragend gestaltet
und werden immer mal wieder ausgebaut, in vielen Romanen gibt es dann auch
immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit – aber das Autorenduo konzentriert
sich ausschließlich auf aktuelle Handlung.
„Grave – Verse der Toten“ – geht nun im Storytelling
viele, viele Schritte zurück. Weder gibt es Auftritte der bekannten und beliebten
Personen aus den letzten Romanen, noch gibt die Story wissenschaftliche,
mystische oder Paranormale Themen mit auf eine spannende Reise. Spannend ist „Grave
– Verse der Toten“ allemal, aber kommt an inhaltlicher Qualität bei weiten nicht
an die Vorgängerromane ran. Die Handlung beruft sich auf die gute, alte
Ermittlungsarbeit und konzentriert sich Schritt für Schritt auf Pendergast
analytisches Talent.
Doch ein Thema bleibt konstant auch in diesem Roman
bestehen. Pendergast ist und bleibt eine literarisch interessante Person. Eine
charismatische Nervensäge, der unabhängig agiert, investigativ ermittelt und
immer das letzte Wort hat. Ein Quäntchen Glück, gehört natürlich auch immer dazu
um die Story abzuschließen.
Die neuen Figuren sind interessant – der mit indianischer
Abstammung neue Agent Coldmoon und eine junge, ehrgeizige Pathologin könnte man
in den nächsten Romanen ggf. wiedersehen. Für weitere interessante Storys
nahezu prädestiniert.
Der Unterhaltungswert ist da – konstant zwar, aber
überzeugt nicht gemessen an das was man kennen- und schätzen gelernt hat. Man
könnte sagen, dass Salz in der Suppe fehlt leider.
Trotzdem ist diese Reihe absolut zu empfehlen. Ich frage
mich, an dieser Stelle auch, wann ggf. eine Verfilmung erfolgt – aber diese
wäre für alle beteiligten Personen eine Herausforderung.
Fazit
„Grave – Verse der Toten“ ist ein stiller, spannender
Roman. Durchschnittlich gut gelungen. Es ist nun aber an der Zeit – die alten
und gewichtigen Personen wieder zu installieren.
Michael Sterzik