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Montag, 16. Dezember 2024

Posion - Schwestern der Vergeltung - Douglas Preston & Lincoln Child


Die Pendergast-Reihe der amerikanischen Erfolgsautoren ist weltweit bekannt und hat längst Kultstatus erreicht. 

Bekannt ist diese Buchreihe auch für ihre zahlreichen paranormalen Geschichten, die zum Teil sehr skurril, zum Teil aber auch wissenschaftlich durchaus diskutabel sind. Im letzten Band „Death - Das Kabinett des Dr. Leng“ hat sich das Autorenduo mit dem Thema „Zeitreisen“ auseinandergesetzt - in ein Paralleluniversum und damit in die Vergangenheit von Constance Greene, die sich an eben jenem Dr. Leng rächen will.

Zeitreisen - wäre es nicht phantastisch, in die Vergangenheit zu reisen und das Schicksal der Welt neu zu schreiben, indem man historisch bedeutsamen Persönlichkeiten einen anderen Lebensweg weist oder sie konsequent auslöscht? 

Gefährliche Eingriffe und die Wellen dieser Ereignisse können einen Tsunami von großen, veränderten, unbekannten Katastrophen auslösen. Alles ein „Kann“ - kein „Muss“. Doch die Autoren geben dieser Situation ein Sicherheitsnetz - denn es handelt sich um ein Paralleluniversum und somit haben die Handlungen der Zeitreisenden keine Auswirkungen auf die Gegenwart oder Zukunft ihrer eigenen Zeitlinie.

Also nichts mit „Zurück in die Zukunft“ - hier geht es nur um die gute, alte und traditionelle Rache, die aber das Leben einiger Menschen ganz schön durcheinander wirbelt.

Constance Greene stellt sich Enoch Leng, Manhattans gefährlichstem Serienmörder, und will dadurch das Leben ihrer Schwester erkaufen – doch sie wird verraten und mit leeren Händen abgewiesen.

Eine raffinierte Falle wird gestellt. Leng weiß nicht, dass Constance Hilfe von Diogenes Pendergast erhält. Als Kleriker getarnt versteckt sich der Bruder von Aloysius Pendergast in New Yorks berüchtigtem Slum Five-Points. Von dort aus manipuliert er die Ereignisse, beobachtet jeden Zug von Leng und wartet auf seine Chance zuzuschlagen.Ein rachsüchtiger Engel lässt sich nicht abschrecken

Während Aloysius Pendergast alles dransetzt, die labile Constance vor ihrem selbstmörderischen Rachefeldzug zu bewahren, will sie um jeden Preis ihre geliebte Schwester retten und Leng brutal ermorden. Doch Leng ist ihr stets einen Schritt voraus und hat eine Überraschung für sie alle …(Verlagsinfo) 

New York 1880 - die Armenviertel der „Five Points“. Die Autoren zeichnen ein sehr realistisches Bild dieser Zeit und ihrer Bewohner, die in Armut und Kriminalität täglich ums Überleben kämpfen müssen. 

Obwohl Pendergast, Constance und Detective D'Agosta, die aus der Zukunft kommen, einige Vorteile haben, ist Dr. Leng vielleicht der gefährlichste Gegner. Das liegt auch daran, dass Dr. Leng ein „Verwandter“ von Pendergast ist und seine bösartige Intelligenz eine Herausforderung darstellt.

Und damit kommen wir zu einer originellen Überraschung der Autoren. Diogenes Pendergast - der „böse“ Bruder von Pendergast reist ebenfalls durch das Portal in das New York der Vergangenheit und will dem Trio helfen, Dr. Leng auszuschalten. In „Poison“ wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven geschildert - auch Dr. Leng schildert seine Motivation, die Verlängerung des Lebens, die schließlich in den Hintergrund tritt, als Dr. Leng mit der Möglichkeit der Zeitreise konfrontiert wird.  

Die Handlungsebenen konzentrieren sich auf: Konstanze, Dr. Leng und Diogenes. Die anderen Figuren spielen zwar eine nicht unbedeutende Rolle, sind aber eher als Nebenfiguren zu bezeichnen. 

Poison - Schwestern der Vergeltung ist wohl einer der spannendsten Romane dieser Reihe, und das ist nur Diogenes zu verdanken, der kompromisslos und konsequent handelt, um seine eigenen Ziele zu verfolgen, aber auch um seinem Bruder und Constance zu helfen. Die Entwicklung seines Charakters ist so spektakulär und wandlungsfähig, dass es die größte Überraschung seit langem in dieser großartigen Buchreihe ist.

Action gibt es in diesem Band reichlich. Der Weg der Zeitreisenden hinterlässt eine Spur der Gewalt, und Zimperlich ist keine Figur, wenn es darum geht, Menschen ins Reich der Toten reisen zu lassen. 

Das Ende ist nach allen Seiten hin sehr offen - und ob man wieder in die Vergangenheit reist oder Diogenes wieder auftaucht, bleibt der großen Fantasie von Douglas Preston und Lincoln Child überlassen.

Fazit

Temporeiche und originelle Handlung, die eine atemlose Spannung verspricht. Ein Pendergast-Roman und ein Pageturner. 


Michael Sterzik

Sonntag, 17. Mai 2020

Grave - Verse der Toten - Douglas Preston und Lincoln Child


Die spannende Reihe um die Fälle des Special Agent FBI Aloysius Pendergast überzeugen seit Jahren und sind fast immer ein Garant für eine sonderbar, wunderbare Unterhaltung. Analysiert man die Reihe stellt man schnell fest , dass diese durchdrungen ist von allerlei Mystik, Paranormale Themen und Wissenschaft ist. Gerade das macht diese Serie um den charismatischen Agenten erfolgreich. Nicht zuletzt auch dadurch, dass das Autorenduo immer wieder neue Protagonisten auf die Bühne stellt. Pendergast und seine Beziehungsebenen zu seiner eigenen Familie und seinen wenigen, aber engen Freunden steuern weiterhin viele originelle Themen dazu. Immer wieder tauchen genau diese Haupt- und Nebenfiguren auf – manchmal sind diese auch der Schlüssel und das Schloss der Handlung.

Eine äußerst morbide Mordserie wird zu einer ganz besonderen Herausforderung für Special Agent Aloysius Pendergast – denn dem erklärten Einzelgänger wird von seinem neuen Chef beim FBI ein Partner zur Seite gestellt.

Den Frischling Agent Coldmoon im Schlepptau, reist Pendergast nach Miami Beach in Florida, wo ein Serienkiller die Herzen ermordeter Frauen zusammen mit kryptischen Briefen auf Gräbern ablegt. Während es zwischen den Opfern des Killers keinerlei Verbindung zu geben scheint, stellt sich schnell heraus, dass in den Gräbern ausnahmslos Selbstmörderinnen beigesetzt sind. Doch was haben diese toten Frauen mit den neuen Morden zu tun?

Je tiefer Pendergast und Coldmoon graben, desto klarer wird ihnen, dass die Lösung des Rätsels weit in der Vergangenheit liegen muss – und dass ihr Gegner ihnen näher ist, als ihnen lieb sein kann. (Verlagsinfo)

Besonders gut gelingt der Ansatz auch wissenschaftliche Themen zu implementieren. Die Charakterzeichnungen sind hervorragend gestaltet und werden immer mal wieder ausgebaut, in vielen Romanen gibt es dann auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit – aber das Autorenduo konzentriert sich ausschließlich auf aktuelle Handlung.

„Grave – Verse der Toten“ – geht nun im Storytelling viele, viele Schritte zurück. Weder gibt es Auftritte der bekannten und beliebten Personen aus den letzten Romanen, noch gibt die Story wissenschaftliche, mystische oder Paranormale Themen mit auf eine spannende Reise. Spannend ist „Grave – Verse der Toten“ allemal, aber kommt an inhaltlicher Qualität bei weiten nicht an die Vorgängerromane ran. Die Handlung beruft sich auf die gute, alte Ermittlungsarbeit und konzentriert sich Schritt für Schritt auf Pendergast analytisches Talent.
Doch ein Thema bleibt konstant auch in diesem Roman bestehen. Pendergast ist und bleibt eine literarisch interessante Person. Eine charismatische Nervensäge, der unabhängig agiert, investigativ ermittelt und immer das letzte Wort hat. Ein Quäntchen Glück, gehört natürlich auch immer dazu um die Story abzuschließen.

Die neuen Figuren sind interessant – der mit indianischer Abstammung neue Agent Coldmoon und eine junge, ehrgeizige Pathologin könnte man in den nächsten Romanen ggf. wiedersehen. Für weitere interessante Storys nahezu prädestiniert.

Der Unterhaltungswert ist da – konstant zwar, aber überzeugt nicht gemessen an das was man kennen- und schätzen gelernt hat. Man könnte sagen, dass Salz in der Suppe fehlt leider.

Trotzdem ist diese Reihe absolut zu empfehlen. Ich frage mich, an dieser Stelle auch, wann ggf. eine Verfilmung erfolgt – aber diese wäre für alle beteiligten Personen eine Herausforderung.

Fazit

„Grave – Verse der Toten“ ist ein stiller, spannender Roman. Durchschnittlich gut gelungen. Es ist nun aber an der Zeit – die alten und gewichtigen Personen wieder zu installieren.

Michael Sterzik