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Sonntag, 28. November 2021

Legenden des Krieges - Im Schatten des Falken - David Gilman

 


David Gilman lässt uns in seinem 7. Roman der Thomas Blackstone Reihe, wieder am 100-jährigen Krieg teilnehmen. Der Krieg zwischen den Erzfeinden England und Frankreich verlagert sich ins ferne Spanien.

Der Erbfolgekrieg in Kastilien lässt Thomas Blackstone in diesem Roman, an seine Grenzen kommen. Als „Kriegsherr“ ist er dem König verpflichtet, auch wenn er begreift, dass er in dieser dramatischen Auseinandersetzung in Gefahr gerät, als kleine Schachfigur, in dem Spiel um die Throne vernichtet zu werden.

In diesem Buch geht es dramatisch zu. Fernab der Heimat müssen der erfahrene Kriegsherr und sein Trupp von Rittern und gefürchteten Bogenschützen bluten. David Gilman erzählt sehr plakativ, wie Könige ihre Soldaten opfern, um sich persönlich zu bereichern, oder ihren Einfluss und ihre Macht auszubauen.

Winter 1364. Sir Thomas Blackstone, Kriegsherr König Edwards III., sichert die Bretagne für England. In den Wirren des Erbfolgekriegs rettet er einen kastilischen Jungen, Lázaro – der allein Zeuge eines Mordes wurde. Hat der König von Kastilien und Englands Verbündeter, Don Pedro I., seine Gemahlin Blanche de Bourbon getötet?

Kastilien steht kurz davor, in die Knie zu gehen. Blackstone muss Don Pedro in Sicherheit bringen! Gemeinsam mit seinen Gefährten und einer Gruppe treu ergebener maurischer Kavalleristen reitet Blackstone bis zum weit entfernten Sevilla und nach Santiago de Compostela. Aber der Mörder der Königin Kastiliens hat es auf Blackstone und seinen Schützling Lázaro abgesehen …(Verlagsinfo)

„Im Schatten des Falken“ ist ein teils sehr mystischer Roman, der auch erzählt, dass die damaligen Menschen in dieser Epoche doch sehr an Vorzeichen und Omen glaubten. Hexerei, Zauberei – der ewige Kampf zwischen Gut und Böse – der schmale Grat zwischen Vernunft und einem abwegigen Aberglauben kann Soldaten den Mut und die Zuversicht nehmen.

Die Dramatik hat in dem vorliegenden Roman auch einen hohen Stellenwert. Thomas Blackstone verliert einige seiner ‚Freunde‘ und auch seine kleine Truppe wird erhebliche Verluste erleiden – am Ende stellt sich die Frage: War es das alles wert“? Das macht den siebten Band dieser Reihe zu einem sehr spannenden – gerade weil man als Leser auch begreift, dass Thomas Blackstone verletzlich, sogar sterblich ist, und das der Autor ein bittersüßes Happy End verfassen kann. Dem Tod zu dienen verlangt Opfer – und diese werden eingefordert.

Fiktion und Fakten werden von David Gilman großartig kombiniert, ohne, dass dieses brisante Thema erzählerisch langweilig wird. Der Unterhaltungswert ist hoch, dank einer herausragenden Spannung und einer starken Dramaturgie. Dieser Ausflug nach Spanien war vielleicht nötig, um etwas Abwechslung zu bringen, doch hoffe ich doch, dass der Autor in den nächsten Bänden geografisch sich wieder England und Frankreich zuwendet.

Die Actionszenen sind qualitativ gut und nicht zu grausam geschildert. Vom Krieg zu erzählen, heißt schließlich auch das „sterben“ aufzuzeigen. Doch bei diesen harten Passagen vergisst David Gilman auch nicht, von Ehre, Ethik, Verantwortung zu sprechen und Mitgefühl und Freundschaft bis in den Tod lassen den Roman sehr lebendig und authentisch wirken.  

Fazit

„Legenden des Krieges – Im Schatten des Falken“ ist einer der stärksten Romane aus dieser Reihe. Dramatik – ohne künstliche Theatralik – eine souveräne und steigende Spannung. Und selbst ruhige Momente um Freundschaft und Liebe bei den „harten“ Männern wirken selbstbewusst und authentisch. Sehr zu empfehlen.

Michael Sterzik

Sonntag, 2. Dezember 2012

Das Geheimnis der Maurin - Lea Korte


Das Geheimnis der Maurin (Lea Korte)


Inhalt

Andalusien 1491: Die schöne Zahra und ihre Familie müssen vor den christlichen Eroberern nach Portugal fliehen, werden jedoch auf ihrer Flucht von Soldaten überfallen. Zahras kleine Tochter wird dabei entführt. Nur einer kann das Mädchen retten: Gonzalo, der Bruder ihres Geliebten Jaime. Doch dieser hat keinen Grund, Zahra zu helfen, hat er sie doch schon lange vor Jaime geliebt und seine Niederlage nie verwunden …(Verlagsinfo)





Kritik

Granada war die letzte maurische Bastion und als die Katholischen Könige diese in ihrem Besitz nahmen, endete auch größtenteils der Maurische Einfluss in dieser Region. Wissenschaft, Kultur, Poesie, Architektur und Medizin der Mauren waren eine wahre Perle und den Christen schon lange voraus.

Obwohl politische und militärische Erfolge der Christen die Mauren niedergerungen haben, war die spanische Königsfamilie noch lange nicht am Ziel ihrer Wünsche. Noch immer gab es starke jüdische und auch islamische religiöse Einflüsse, die unterbunden werden sollten, mit aller Macht.

Es war eine dunkle Zeit, eine Zeit der Verfolgung, der Pogrome, eine der Zeit von manchmal, fast schon fanatischen Inquisitoren. Zwangstaufen waren an der Tagesordnung, ebenso die Verbrennung von Ketzern, ganz zu schweigen von den Problemen und Ängsten der Familien, deren Angehörige unterschiedliche Religionen ausübten.

In „Das Geheimnis der Maurin“ erzählt die Autorin Lea Korte von diesem Schrecken die ihre Figur der „Zahra“ und ihre Familie erleiden muss. Inzwischen haben Zahra und ihr christlicher Mann Jaime drei Kinder, dass vierte ist unterwegs. Die ursprünglich angedachte Reise nach Portugal entwickelt sich desaströs und endet fast in einem Drama. Trotz aller Schwierigkeiten entschließt sich die junge Familie nun, sich eine Existenz in ihrer alten Heimat aufzubauen. Damit beginnt die dramatische Geschichte, die Lea Korte in einer imposanten Atmosphäre erzählt.

Genau wie in ihrem ersten Band „Die Maurin“ hält sich die Autorin sehr genau an historischen Fakten und lässt die Vergangenheit sehr bildlich vor den Augen der Leser entstehen. Kernstück des Romans ist die Familie Zahras und das innere Verhältnis zueinander. Es gibt ganz unterschiedliche Interpretationen der religiösen und kulturellen Lebensweise, sodass die Eskalation innerhalb der Familie zum Alltag gehört. Jaime weicht nicht vom christlichen Glauben ab und dient sogar dem christlichen Königshaus. Zahra ist nicht gewillt sich der Gewalt der Inquisitoren zu beugen. Ihre gemeinsamen Kinder haben eigene, auch pubertäre Probleme und proben nicht nur einmal den familiären Aufstand.

„Das Geheimnis der Maurin“ ist ein Plädoyer für die religiöse und kulturelle Toleranz, aber zeigt ebenso gleich auf, dass Menschen gleichwohl schwach wie auch stark sein können und manchmal auch müssen. Das Wagnis sich zwischen Religion und weltlicher, königlicher Macht entscheiden zu müssen, war damals sicherlich noch aktueller als in unserer Gegenwart. Dennoch wird es der Leser schwer haben, sich innerhalb der Geschichte für eine Partei – Zahras oder Jaimes zu entscheiden. Beide Charaktere sind ausgesprochene, eigensinnige Dickköpfe und bringen manchmal zu wenig Verständnis füreinander auf. Die dadurch entstehende Distanz macht es nicht leichter. Für alle nicht für die Kinder, die oftmals zwischen den religiösen und kulturellen Ansichten, mal hierhin- mal dorthin gewirbelt werden.

Das vorliegende Buch überzeugt durch inhaltliche Spannung, die angetrieben durch die Protagonisten entsteht. Die Figuren, alle voran Zahra sind die Basis der Geschichte. Leider und das finde ich Persönlich schade, geraten manchmal die historischen Ereignisse in den Hintergrund. Im Vergleich mit „Die Maurin“ erschließen sich die historischen Fakten nicht ganz so intensiv. Ebenso treten die historischen Persönlichkeiten leider zu wenig auf. In Kombination mit den Hauptprotagonisten wäre es hier von Vorteil gewesen, auch ihre Perspektive und Motive in die Handlung einzubauen.

Damalige Charaktere aus dem ersten Band „Die Maurin“ treten leider zu wenig bis gar nicht mehr in Erscheinung. Ausgenommen die Familienmitglieder und Freunde Zahras. Nichtsdestotrotz erzählt Lea Korte die Geschichte um Zahra fabelhaft, unterhaltsam weiter und bildet auch einen guten Abschluss.

Fazit

„Das Geheimnis der Maurin“ ist ein überzeugender Roman vor dem Panorama der historischen Ereignisse aus dieser uns gar nicht so fernen Kultur.

Lea Kortes Blick fürs Detail ist fein und sensibel genug um eine realistische Spannung aufzubauen, die den Leser unterhält und einnimmt.

Sehr löblich findet sich am Anfang ein Personenverzeichnis und am Ende ein Glossar und historische Bemerkungen. Zu guter Letzt rundet die Autorin selbst mit ihrem Nachwort den Roman final ab.

Bis auf wenige Schwächen hat mich der Roman absolut überzeugen können und gerade für Leser des ersten Bandes „Die Maurin“ ist dieser Band ein „Muss“. Ich denke aber an dieser Stelle, dass die Geschichte nun ein Ende haben muss, trotzdem und das freut mich, gibt es bestimmt noch einiges an Potenzial und Geschichte, was erzählt werden muss. Also Frau Korte, schreiben sie bitte weiter historische Romane aus dieser Region, denn es gibt so vieles, was noch nicht erzählt wurde, oder?!

Michael Sterzik