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Mittwoch, 9. Januar 2013

Die Historische Reihe - Ulf Schiewe


Der Bastard von Tolosa
Wie Tausende »Soldaten Christi« folgt auch der junge Edelmann Jaufré Montalban 1096 dem Aufruf des Papstes, Jerusalem von den Ungläubigen ...
Wie Tausende »Soldaten Christi« folgt auch der junge Edelmann Jaufré Montalban 1096 dem Aufruf des Papstes, Jerusalem von den Ungläubigen zu befreien. Viele grausame Schlachten später beginnt er, am Sinn des Kreuzzugs zu zweifeln. Als seine Geliebte brutal niedergemetzelt wird, will er sich auf seine Burg nahe dem heutigen Toulouse zurückziehen. Doch dort erwartet ihn eine Gattin, die er nur unter Zwang geheiratet hatte – und eine tödliche Intrige um das Rätsel seiner Herkunft. (Verlagsinfo)
Taschenbuch, Knaur TB, 01.12.2011, 928 S.
ISBN 978-3-426-50309-6
Diese Ausgabe ist lieferbar

Meine Rezension zu dem Titel: Rezension von Michael Sterzik

Die Comtessa 
Südfrankreich in der Mitte des 12. Jahrhunderts: Der mächtige Graf von Toulouse will die Erbin Ermengarda zur Ehe zwingen und so das ...
Südfrankreich in der Mitte des 12. Jahrhunderts: Der mächtige Graf von Toulouse will die Erbin Ermengarda zur Ehe zwingen und so das reiche Narbonne in seine Gewalt bringen. Doch die junge Waise ist fest entschlossen, ihre Freiheit und die der Grafschaft zu verteidigen, und flieht am Tag der geplanten Hochzeit. Niemand steht ihr zur Seite – außer den Rittern Arnaut und Felipe, die ihr Treue bis in den Tod geschworen haben. Die Flucht gelingt, doch ihre Verfolger lassen nicht lange auf sich warten. Trotz aller Angst und Not wächst die Liebe zwischen Ermengarda und Arnaut, aber auch erbitterte Rivalität zwischen den beiden jungen Männern …(Verlagsinfo)

Taschenbuch, Knaur TB, 03.09.2012, 560 S.
ISBN 978-3-426-50731-5
Diese Ausgabe ist lieferbar

Die Hure Babylon
Sie sprachen vom himmlischen Frieden – und riefen zum Kreuzzug auf. Sie mahnten zu Mäßigung und Keuschheit – und führten ein Leben ...
Sie sprachen vom himmlischen Frieden – und riefen zum Kreuzzug auf. Sie mahnten zu Mäßigung und Keuschheit – und führten ein Leben in Verworfenheit. Rom war die biblische Hure Babylon …
Südfrankreich im 12. Jahrhundert: Der junge Edelmann Arnaut ist verzweifelt, denn wieder hat seine heimliche Geliebte, die Vizegräfin Ermengarda von Narbonne, ihr Kind verloren – ein Fingerzeig des Himmels? Arnaut will Buße tun und sich dem Kreuzzug ins Heilige Land anschließen. Mit dem fränkischen Heer zieht er gen Osten und muss doch bald erkennen, dass es weniger um Erlösung als um Macht und Eitelkeit der Herrschenden geht, dass im Namen Gottes Verrat und unvorstellbare Greueltaten begangen werden. Gefährliche Abenteuer warten auf ihn, Kampf, Intrigen – und so manche Versuchung …(Verlagsinfo)
Hardcover, Droemer, 02.11.2012, 576 S.
ISBN 978-3-426-19930-5
Diese Ausgabe ist lieferbar

Meine Rezension zu dem Titel: Rezension von Michael Sterzik

Die Bücher von Ulf Schiewe sind wahre Schatztruhen. Voll von spannenden Erzählungen, interessanter Recherche und von Figuren denen man sich nicht entziehen kann. 
Die drei Titel sind ein wahres Juwel unter den historischen Romanen. Ulf Schiewe versteht sein literarisches Handwerk und katapultiert seine Leser in unsere atmosphärische Vergangenheit.
Michael Sterzik





Sonntag, 2. Dezember 2012

Das Geheimnis der Maurin - Lea Korte


Das Geheimnis der Maurin (Lea Korte)


Inhalt

Andalusien 1491: Die schöne Zahra und ihre Familie müssen vor den christlichen Eroberern nach Portugal fliehen, werden jedoch auf ihrer Flucht von Soldaten überfallen. Zahras kleine Tochter wird dabei entführt. Nur einer kann das Mädchen retten: Gonzalo, der Bruder ihres Geliebten Jaime. Doch dieser hat keinen Grund, Zahra zu helfen, hat er sie doch schon lange vor Jaime geliebt und seine Niederlage nie verwunden …(Verlagsinfo)





Kritik

Granada war die letzte maurische Bastion und als die Katholischen Könige diese in ihrem Besitz nahmen, endete auch größtenteils der Maurische Einfluss in dieser Region. Wissenschaft, Kultur, Poesie, Architektur und Medizin der Mauren waren eine wahre Perle und den Christen schon lange voraus.

Obwohl politische und militärische Erfolge der Christen die Mauren niedergerungen haben, war die spanische Königsfamilie noch lange nicht am Ziel ihrer Wünsche. Noch immer gab es starke jüdische und auch islamische religiöse Einflüsse, die unterbunden werden sollten, mit aller Macht.

Es war eine dunkle Zeit, eine Zeit der Verfolgung, der Pogrome, eine der Zeit von manchmal, fast schon fanatischen Inquisitoren. Zwangstaufen waren an der Tagesordnung, ebenso die Verbrennung von Ketzern, ganz zu schweigen von den Problemen und Ängsten der Familien, deren Angehörige unterschiedliche Religionen ausübten.

In „Das Geheimnis der Maurin“ erzählt die Autorin Lea Korte von diesem Schrecken die ihre Figur der „Zahra“ und ihre Familie erleiden muss. Inzwischen haben Zahra und ihr christlicher Mann Jaime drei Kinder, dass vierte ist unterwegs. Die ursprünglich angedachte Reise nach Portugal entwickelt sich desaströs und endet fast in einem Drama. Trotz aller Schwierigkeiten entschließt sich die junge Familie nun, sich eine Existenz in ihrer alten Heimat aufzubauen. Damit beginnt die dramatische Geschichte, die Lea Korte in einer imposanten Atmosphäre erzählt.

Genau wie in ihrem ersten Band „Die Maurin“ hält sich die Autorin sehr genau an historischen Fakten und lässt die Vergangenheit sehr bildlich vor den Augen der Leser entstehen. Kernstück des Romans ist die Familie Zahras und das innere Verhältnis zueinander. Es gibt ganz unterschiedliche Interpretationen der religiösen und kulturellen Lebensweise, sodass die Eskalation innerhalb der Familie zum Alltag gehört. Jaime weicht nicht vom christlichen Glauben ab und dient sogar dem christlichen Königshaus. Zahra ist nicht gewillt sich der Gewalt der Inquisitoren zu beugen. Ihre gemeinsamen Kinder haben eigene, auch pubertäre Probleme und proben nicht nur einmal den familiären Aufstand.

„Das Geheimnis der Maurin“ ist ein Plädoyer für die religiöse und kulturelle Toleranz, aber zeigt ebenso gleich auf, dass Menschen gleichwohl schwach wie auch stark sein können und manchmal auch müssen. Das Wagnis sich zwischen Religion und weltlicher, königlicher Macht entscheiden zu müssen, war damals sicherlich noch aktueller als in unserer Gegenwart. Dennoch wird es der Leser schwer haben, sich innerhalb der Geschichte für eine Partei – Zahras oder Jaimes zu entscheiden. Beide Charaktere sind ausgesprochene, eigensinnige Dickköpfe und bringen manchmal zu wenig Verständnis füreinander auf. Die dadurch entstehende Distanz macht es nicht leichter. Für alle nicht für die Kinder, die oftmals zwischen den religiösen und kulturellen Ansichten, mal hierhin- mal dorthin gewirbelt werden.

Das vorliegende Buch überzeugt durch inhaltliche Spannung, die angetrieben durch die Protagonisten entsteht. Die Figuren, alle voran Zahra sind die Basis der Geschichte. Leider und das finde ich Persönlich schade, geraten manchmal die historischen Ereignisse in den Hintergrund. Im Vergleich mit „Die Maurin“ erschließen sich die historischen Fakten nicht ganz so intensiv. Ebenso treten die historischen Persönlichkeiten leider zu wenig auf. In Kombination mit den Hauptprotagonisten wäre es hier von Vorteil gewesen, auch ihre Perspektive und Motive in die Handlung einzubauen.

Damalige Charaktere aus dem ersten Band „Die Maurin“ treten leider zu wenig bis gar nicht mehr in Erscheinung. Ausgenommen die Familienmitglieder und Freunde Zahras. Nichtsdestotrotz erzählt Lea Korte die Geschichte um Zahra fabelhaft, unterhaltsam weiter und bildet auch einen guten Abschluss.

Fazit

„Das Geheimnis der Maurin“ ist ein überzeugender Roman vor dem Panorama der historischen Ereignisse aus dieser uns gar nicht so fernen Kultur.

Lea Kortes Blick fürs Detail ist fein und sensibel genug um eine realistische Spannung aufzubauen, die den Leser unterhält und einnimmt.

Sehr löblich findet sich am Anfang ein Personenverzeichnis und am Ende ein Glossar und historische Bemerkungen. Zu guter Letzt rundet die Autorin selbst mit ihrem Nachwort den Roman final ab.

Bis auf wenige Schwächen hat mich der Roman absolut überzeugen können und gerade für Leser des ersten Bandes „Die Maurin“ ist dieser Band ein „Muss“. Ich denke aber an dieser Stelle, dass die Geschichte nun ein Ende haben muss, trotzdem und das freut mich, gibt es bestimmt noch einiges an Potenzial und Geschichte, was erzählt werden muss. Also Frau Korte, schreiben sie bitte weiter historische Romane aus dieser Region, denn es gibt so vieles, was noch nicht erzählt wurde, oder?!

Michael Sterzik

Sonntag, 6. November 2011

Interview mit Rebecca Gable


Interview mit Rebecca Gablé
Mittelalter, England, Tudors
"Der dunkle Thron" ist gerade im Buchhandel erschienen. Wie waren dort Ihre Eindrücke?

Ich habe den Eindruck, dass "Der dunkle Thron" vom Buchhandel mit großer Euphorie und viel Engagement aufgenommen wurde. Von der Buchhandelskrise, die derzeit in aller Munde ist, habe ich diesen Herbst noch nichts gemerkt.


Sie haben nun die Waringhams in einigen Generationen und das über vier Bände viel erzählen lassen, was England geprägt hat. Wäre es denn nicht mal interessant einen Roman zu schreiben, aus der Perspektive Heinrich VIII. oder einer seiner engsten Vertrauten?

Nein, das würde mich derzeit nicht sonderlich reizen, weil ich ja gerade einen Roman über diese Epoche geschrieben habe. Es gibt so viele spannende historische Themen, dass es wirklich nicht nötig ist, eines zweimal zu behandeln ;-)


Beim Lesen von "Der dunkle Thron" fiel mir auf, dass Sie den historischen Figuren bzw. deren Charakteren ein äußerst negatives Bild gegeben haben! Gerade Anne Boylen und König Heinrich VIII., waren diese denn nicht auch "Opfer" ihrer eigenen Zeit? Schließlich wurden die beiden wie auch andere immer wieder von Politikern oder auch Verwandten manipuliert!

Das kann man so generell nicht sagen, meine ich, denn viele historische Figuren - Thomas More, Katharina "Catalina" von Aragon, Mary Tudor etc. - kommen in meinem Roman besser weg als bei manchen Kolleginnen und Kollegen. Was ich über König Henry VIII. geschrieben habe, spiegelt den aktuellen historischen Forschungsstand wieder. Alle Menschen sind "Opfer ihrer eigenen Zeit", aber nicht alle werden deswegen zu psychopathischen Egomanen wie Henry. Im Gegensatz zu ihm werden viele der anderen Figuren von den Historikern sehr unterschiedlich beurteilt, das gilt z. B. auch für Anne Boleyn. Meine Schilderung gibt wieder, wie ich Anne nach Abwägung der bekannten Fakten beurteile. Die Darstellungen von Persönlichkeiten im historischen Roman sind aber immer subjektiv. Ein Romanautor, der versucht, objektiv zu bleiben, kann sein Manuskript gleich in die Tonne stopfen, denn objektiv ist langweilig.


In Ihren Romanen waren die Rosenkriege und die Geburt der Tudor-Dynastie Thema. Wenn es einen fünften Band geben sollte, wird es hier um die jungfräuliche Königin Elisabeth gehen?

Das weiß ich noch nicht.


Entwickeln sich Ihre Charaktere immer genauso wie sie es geplant haben oder entwickeln diese ungewollt dann doch ein buntes Eigenleben?

Ich plane meine Figuren immer sehr genau, bevor ich mit dem Schreiben beginne, darum gibt es bei ihrer Entwicklung während der Entstehung des Romans keine Überraschungen. Weniger exakt plane ich den Handlungsverlauf im Einzelnen, also die Ereignisse im Privatleben meiner Figuren, und da kann es dann vorkommen, dass beim Schreiben unerwartete Dinge passieren.


Sie gelten als Königin des historischen Romans, liegt es dann nicht auf der Hand, ggf. einen Roman zu schreiben, der das deutsche Mittelalter interpretiert?

Mein nächster Roman wird ins deutsche Mittelalter führen.


Seit einigen Jahren haben die historischen Romane eine große Leserschaft erreichen können! Wie erklären Sie sich das Interesse an dem "dunklen" Mittelalter, das ja gar nicht so dunkel gewesen sein mag?

Ich denke, dass die Leserinnen und Leser neugierig auf die Vergangenheit sind, weil dort unsere Wurzeln liegen. Das gilt für das Mittelalter ganz besonders. Wer etwas über das Mittelalter lernt, kann vielleicht besser verstehen, welche Entwicklungen unsere Zivilisation genommen hat und wie wir wurden, was wir sind.


Welcher Roman aus der Waringham-Reihe gefällt Ihnen ganz besonders und welchen würden Sie am liebsten noch einmal überarbeiten?

Ich habe keine Präferenzen und ich beschäftige mich wenig mit meinen alten Romanen. Sicher würde ich "Das Lächeln der Fortuna" heute ganz anders schreiben, denn der Roman ist alt und ich habe mich seit seiner Entstehung schriftstellerisch verändert, aber deswegen habe ich nicht den Wunsch, ihn zu überarbeiten. Da schreibe ich doch lieber etwas Neues.


Welche Überraschungen haben Sie bei der Recherche zu dem Buch "Der dunkle Thron" erlebt?

Die größte Überraschung war wohl die große Flut an zeitgenössischen Quellen. Im Mittelalter, als noch alles von Hand aufgeschrieben werden musste, haben die Leute sich dreimal überlegt, ob es sich lohnt, einen Text zu verfassen. Nach der Erfindung des Buchdrucks hat auf einmal jeder, der meinte, er hätte der Welt etwas mitzuteilen, seine Gedanken oder Taten drucken lassen. Das Ergebnis war eine allgemeine Geschwätzigkeit, die mich manchmal an das Internet erinnert hat.


Gab oder gibt es schon konkrete Anfragen eines Ihrer Bücher zu verfilmen?

Ja, aber bisher ist noch nie etwas daraus geworden. Das Problem ist, dass historische Stoffe sehr teuer in der Umsetzung sind. Die Konzepte für Drehbuch und Produktion, die mir bisher angetragen wurden, waren meistens zu "knauserig", um ein befriedigendes Ergebnis liefern zu können.


Wie sieht Ihr Tagesablauf aus, schreiben und recherchieren Sie jeden Tag oder können Sie sich auch einmal (mehrmals) fallenlassen?

Meine Tagesabläufe sind sehr unterschiedlich, je nachdem, ob ich gerade recherchiere oder schreibe oder beides tue, aber ich arbeite eigentlich jeden Tag, meistens länger als die üblichen Bürozeiten anderer Menschen. Das macht mir aber nichts aus, denn ich liebe meine Arbeit.


Wenn Sie in ihrer Freizeit lesen, zu welchem Genre greifen Sie dann als Erstes?

Das ist ganz unterschiedlich. Ich lese gerne Kriminalromane oder Thriller. Momentan habe ich aber nach langer Abstinenz wieder mal eine Fantasy-Phase (George R. R. Martin). Gelegentlich lese ich auch mal Klassiker - meist englische - oder etwas Ernstes, aber das ist eher die Ausnahme.


Als Medium gibt es ja nun unzählige eBookreader, haben Sie selbst eines oder gleich mehrere? Werden diese das herkömmliche Buch ersetzen können oder müssen?

Nein, ich habe noch keinen eBook-Reader, will mir aber bald einen zulegen, weil ich neugierig bin. Ich glaube, dass das eBook großartige Möglichkeiten für eine vielfältige Darstellung von Inhalten bietet, die weit über das geschriebene Wort hinausgehen. Aber ich bin sicher, dass das klassische Buch deswegen nicht aussterben wird, dafür ist es als Medium einfach zu beliebt und ein zu zentraler Bestandteil unserer Kultur.


In welcher mittelalterlichen Zeitzone würden sie gerne leben wollen? Zur Zeit der Rosenkriege oder eher in den wirren politischen Zeiten der Tudors? 

Weder noch. Ich möchte überhaupt nicht in der Vergangenheit leben, sondern bin im 21. Jahrhundert ausgesprochen zufrieden.


Welche Persönlichkeit würden Sie gerne auf ein Glas Wein oder Bier einladen und evtl. eine Menge an (un)angenehmen Fragen stellen wollen?

Sehr vielen - eigentlich allen, über die ich geschrieben habe. Angefangen mit William the Conqueror bis hin zu Bloody Mary.


Was ist Ihr nächstes Buchprojekt?

Ein Roman über das deutsche Mittelalter. Näheres möchte ich aber noch nicht verraten ;-)


Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben.


Das Copyright für das Foto liegt bei Oliver Favre
Michael Sterzik [06.11.2011]