Freitag, 19. Februar 2010

Janus - Im Zeichen des Sturms

Janus – Im Zeichen des Sturms (Zurdo & Gutiérrez)


Wissenschaft und Paranormale Ereignisse müssen sich nicht unbedingt ausschließen, doch geben sie Anlass zu heftigen Diskussionen und Forschungen in der Akademischen Welt. Schon im letzten Jahrhundert haben Staaten damit begonnen unerklärbare Ereignisse und „wunderliche“ Fähigkeiten mit Hilfe moderner Technik und Wissenschaft dieses zu erforschen und nutzbar zu machen, u.a. natürlich auch für und mit dem Militär. In wie weit diese reglementiert und durch die Regierungen akzeptiert wurden, bleibt mal jetzt dahingestellt.



Die beiden spanischen Ingenieure und Physiker David Zurdo und Ángel Guitiérrez die heute als Journalisten tätig sind, haben sich viel mit den Themen Grenzwissenschaften und übersinnliche Phänomene beschäftigt. Im Verlag Knaur ist jetzt der zweite Roman des Autorenduos „Janus – Im Zeichen des Sturms erschienen.



Der Informatik-Professor aus Harvard Ian Moone, ein genialer wie auch ehrgeiziger Wissenschaftler, der sein Projekt an die amerikanische Regierung verkauft hat und sich und seiner jungen Familie einen ungeheuren Sturm entgegenstellt. Ian Moone ist nicht glücklich mit seiner „Schöpfung“. Als er „JANUS“ entwickelte war er sich nicht bewusst, dass das Militär dieses Programm als Waffe einzusetzen vorsieht. Mit „JANUS“ ist es möglich die Kontrolle über sämtliche Computersysteme auf diesen Planten zu übernehmen, ganz heimlich, still und leise, ohne Spuren zu hinterlassen.



In den Händen und den Geheimdiensten wäre JANUS die ultimative Waffe mit deren Hilfe man jegliche Waffensysteme und Kernkraftwerke, Verkehrswege – die gesamte Infrastruktur und Wirtschaft eines Landes kollabieren lassen könnte. Ian Moone kommen kurz vor Vollendung seiner Schöpfung Skrupel und er ist nicht mehr gewillt „JANUS“ dem Militär zu übergeben.

Doch seine Auftraggeber setzten Moone unter erheblichen Druck, seine Frau und sein ungeborenes Kind werden bei einem „Unfall“ getötet, den der Geheimdienst inszeniert hat. Ian Moone geschockt und getrieben von Rache gelingt noch die Flucht, doch auf dem Weg nach Kanada strandet der Professor in dem entlegenen, kleinen Städtchen Brownton, Vermont, in einem gewaltigen Schneesturm.



Genau dort in Brownton sagt eine Sonderabteilung des FBI soll sich bald eine Katastrophe ereignen. Seit Jahren schon, seit den größeren Terroranschlägen, entwickelte die Behörde ein revolutionäres Computernetzwerk, das Katastrophen vorhersagen könnte. So wäre die Menschheit vor Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis aber auch vor Terrorangriffen vor Eintreten dieser gewarnt. Als die Alarmsignale immer stärker werden, wird „Zyklop“ dem Leiter der Abteilung das Ausmaß dieser Warnung allzu deutlich, doch er weiß nicht was der Menschheit bevorsteht, was die Ursachse sein könnte, dass einzige was sie wissen ist der Ort wo sich die Katastrophe offenbaren wird – in Brownton, Vermont.



„Zyklop“ handelt schnell und schickt seine eigene Tochter „Kens“ in zukünftige Katastrophengebiet um sich ein Bild zu machen und wenn es möglich ist, so viele Menschen wie es geht, retten zu können. In Brownton angekommen, findet „Kens“ eine alte und verlassene Militäranlage die genug Rätsel aufgibt, denn scheinbar wurden dort geheime Versuche mit „Menschen“ unternommen, bis ein verheerendes Feuer ausgebrochen ist. Moone der sich zeitgleich mit Kens an diesem Ort aufhält ist noch immer voll finsterer Rachepläne und er ist der Schöpfer von „JANUS“ und hat nichts mehr zu verlieren.

Kens und Moone treffen aufeinander, aber beide wissen nichts von ihren gegenseitigen Plänen. Eine Konfrontation scheint unausweichlich.



„Janus – Im Zeichen des Sturms“ ist ein wissenschaftlicher Thriller mit nicht nur einen Thema. Die beiden spanischen Autoren Zurdo & Gutièrrez haben in diesem zweiten Roman viele Wissenschaftliche wie auch Paranormale Experimente in ihrer Handlung eingewoben.

Einiges wird dem Leser nicht nur interessant vorkommen, sondern auch motivieren ob es solche Experimente und Forschungsansätze in der Realität wirklich gibt. Zum einen natürlich die Idee eines Computerprogramms, dass sich wie ein „Virus“, ein Trojaner in fremde Rechner entfaltet und Informationen abruft, bzw. manipulieren kann. Das es so was schon gibt oder gab, ist kein Geheimnis. Viel interessanter dagegen und offensichtlicher sind die Denkanstöße des Autorenduos. Schon längst ist unsere Zivilisation abhängig von Computern die unser Leben steuern und regeln, doch was würde passieren wenn die IT-Infrastruktur eines Staates oder einer Stadt zusammenbrechen würde?! Nehmen wir den Begriff „Ausnahmezustand“ der dann eine ganz andere Bedeutung hätte.



Nehmen wir uns die andere, vielleicht relativ neue paranormale Wissenschaft vor, so gehen Fakten und Fiktion Hand in Hand. Das Geheimdienste sich seit Jahrzehnten mit geistigen „Kräften“ wie Telepathie und Telekinese beschäftigen, ist auch kein Geheimnis, nur die Erfolge bleiben im dunklen und der Öffentlichkeit natürlich verborgen. Um es mit abschließenden Worten zu sagen: Die Autoren haben es etwas übertrieben mit diesen Themen die derartig im Vordergrund stehen, dass das Potential einfach sang- und klanglos untergeht.



Durch die vielen Perspektivischen Wechsel, z.B. aus der Sicht von Prof. Moone, dann von Kens, dann von den einen oder anderen Geheimdienstverantwortlichen usw. erklärt sich die Struktur des Romans dem Leser nicht wirklich transparent. Zudem kommt noch ein zeitlicher Wechsel, der im Gesamtbild deplaziert wirkt. Zwar sind alle diese einzelnen Erzählstränge interessant und spannend, doch überlagern sie den Hauptplot und bremsen diesen ein wenig aus.



Ebenso verfahren die Autoren mit ihren Protagonisten, zwar gibt es die in überschaubarer Anzahl, aber überzeichnet wie sie sind laufen sie den Handlungen atemlos hinterher. Und trotzdem gelingt es den Autoren die Geschichte spannend zu verfassen, auch wenn sich die Höhen und leider auch einige Tiefen im hohen Tempo abwechseln.



Zurdo & Gutièrrez haben sich ein wenig übernommen. Es gibt zwei Projekte – einmal „JANUS“ und auf der anderen Seite der Medaille offenbart sich das Frühwarnsystem das Katastrophen vorhersagen soll. Aktion bedeutet also in jedem Fall Redaktion, und als Moone und Kens zusammen agieren müssen ist die Verwirrung groß und manches Mal mit so einigen Logiklöchern gespickt. Weder Moone noch Kens sind sauber konzipiert, zu viele Fragen, zu wenig Antworten und am Ende von „JANUS“ wird der Leser wahrscheinlich enttäuscht sein und sich fragen, ob er irgendwas überlesen hat?



„JANUS“ ist bedingt zu empfehlen. Als Wissenschaftsthriller zieht er deutlich am Ziel vorbei, da einige Handlungsstränge ins große Nirwana verschwinden und wenn wir die Spannung zur Sprache bringen, so wird zwar die Erwartungshaltung erfüllt, aber das auch nur Kapitelweise. Es gibt zu viele Szenenwechsel, zu viel Perspektiven und Protagonisten die sich wirklich verloren vorkommen müssen. Die Beziehungen der beiden offensichtlichen Kontrahenten Moone und Kens kommt überhaupt nicht zum tragen und wirken überhaupt nicht durchdacht so diese zum Ende hin fast schon lächerlich wirkt.



Als positives Statement gilt es zu erwähnen, dass die einzelnen wissenschaftlichen Themen den Leser motivieren werden zu recherchieren, vielleicht wird das dann zu einer Art von Unterhaltung.



Ich hoffe, dass sich die Autoren das nächste Mal auf ein Thema konzentrieren, denn ich weiß, dass sie es können.


Michael Sterzik




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