Samstag, 12. Mai 2018

Der Totenmacher - Stuart MacBride

Es gibt Thriller, die sind fürchterlich gut geschrieben, sie sind spannend, atemberaubend einfallsreich, mit vielen Wendungen und Überraschungen. Es gibt Thriller, die dramatisch, fast tragisch sind und uns nachhaltig noch immer lange bewegen. Aber es gibt auch Thriller – die wie ein directors cut wirken, und die es nicht schaffen sich auf den eigentlichen Handlungsstrang zu konzentrieren. 

Der vorliegende Titel: „Der Totenmacher“ von dem britischen Autor Stuart MacBride – ist streng genommen weniger ein Thriller, sondern ein versuchter Spannungsroman mit hoch dosierter Komik.  Ja, die Grundidee klingt ja vielversprechend – eine Mumie, die auf einer Mülldeponie im schottischen Oldcastle gefunden wird und nach Röntgenaufnahmen klar wird, dass diese Mumie vor Kurzem noch gelebt haben muss...

Man kann ja über vieles diskutieren, und bestimmt vortrefflich über den manchmal sarkastischem und schwarzem Humor, der Briten, aber ein Autor sollte sich auf ein Genre fokussieren. „Der Totenmacher“ von Stuart MacBride ist überfrachtet von Humor und lässt die Spannung immer hinterherhinken. Wirklich spannend ist der „Thriller“ zu keinem Zeitpunkt. Der Humor verschlingt nicht nur die Spannung, sondern lässt auch die Charakterisierung der Figuren, deren Aufbau und Entwicklung einfach so im Regen stehen. Leider kann man über diese humoristischen Einlagen, nicht mal milde lächeln, so deplatziert wirken diese. 

Weiterhin ist der Thriller mit seinen 800 Seiten einfach zu voluminös. Nach 300 Seiten hätte schon Schluss sein können. Langatmig, sich verlierend, überfrachtet mit Dialogen und Szenen, die einfach ins Leere laufen. Betrachtet man die Entwicklung der Figuren mitsamt ihren Nebengeschichten und Schauplätzen passt diese unwiderruflich ins gleiche Schema. Längen, wenig Tempo, zu dramatisch und unwirklich. 

Fazit

„Der Totenmacher“ von Stuart MacBride ist ein überflüssiger Thriller. Überhaupt nicht empfehlen und eine satte Zeitverschwendung. Atmosphärisch ohne Wirkung und so langweilig, dass das Lesevergnügen nicht vorhanden ist. 

Das geht besser – viel besser, wäre es ein Erstlingswerk – selbst dann könnte man es nicht verstehen und entschuldigen.

Michael Sterzik

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