Freitag, 10. August 2018

Augustus - John Williams


Kaiser Augustus – der frühere Octavius, aus dem römischen Geschlecht der adeligen Julier, aus dem auch Julius Cäsar stammt. Octavius erbte nach der Ermordung Cäsers Macht, Finanzen, Titel und einen erheblichen Einfluss.

Der amerikanische Autor John Williams hat diesen Roman schon 1971 verfasst. Jahrzehnte wurde dieses Werk vergessen und nun von  dem dtv Verlag erneut veröffentlicht. Kaiser Augustus gehört mit zu den favorisierten Lichtgestalten der römischen Epoche. Die aktuelle Forschung weiß erstaunlich vieles zu berichten. Wie jeder Herrscher, ist Augustus ein vielschichtiger Charakter. John Williams erzählt in seinem Roman „Augustus“, die Lebensgeschichte dieses Mannes, der Rom gedient hat, der weise und zugleich skrupellos sein konnte, oder auch sein musste. Ein intelligenter, sensibler Mann, der tiefe Spuren in der Geschichte hinterlassen hat.

John Williams legt mit seinem Buch keine weitere, wissenschaftliche Analyse der Person des Augustus vor. Ebenfalls ist es keine umfassende Biografie, und selbst als historischen Roman betitelt – ist er es nicht. Der Autor verfasst einen Briefroman des Menschen und Kaisers Augustus. Leider sind diese Briefe hauptsächlich als fiktional zu betrachten. Es gibt noch eine große Anzahl von Tagebucheinträgen, Protokollen des Senats, Militärdepeschen und natürlich auch Propagandaschriften. Chronologisch sind diese allerdings nicht aufgestellt. Aus dieser eindrucksvollen Sammlung entwirft der Autor ein „historisches“ Porträt. Interessant sind die ganz verschiedenen Perspektiven der historischen Personen, z.B. Marc Anton, Cicero, usw. An viele Ereignisse wird man sich nicht zuletzt durch die Darstellung im Film erinnern können. Auch diese ist weniger chronologisch dargestellt, wie es eigentlich sein sollte.

Der Schreibstil des Autors ist gemessen an der jetzigen Zeit allzu blumig und ausschweifend. Eine feine Sprache – Stil und Ausdruck ebenfalls – allerdings bleibt der Unterhaltungswert irgendwo in den Startlöchern und selbst die historische Komponente bleibt aufgrund dieses Briefromans allzu fragwürdig. Für geschichtsinteressierte Leser, die sich mit der Person und dem Herrscher Augustus schon befasst haben, ist dieser Roman absolut überflüssig, fast schon ärgerlich. Für die Nicht-Historiker mag der Roman allerdings anspruchsvoll und interessant sein.

Der strukturierte Aufbau ist klassisch eingerahmt zwischen Pro- und Epilog. Natürlich interpretiert der Autor John Williams die Machtkämpfe nach dem Tode Cäsers und dem Aufstieg des Octavian zum Kaiser Augustus. Politische Intrigen, Strategie und taktisches Verhalten verschiedener historischer Persönlichkeiten werden thematisiert. Die historischen Ereignisse stelle ich hier und jetzt nicht dar. John Williams beschreibt in „Augustus“ auch die Privatperson und seine Beziehungen.

Am Ende des Romans gibt es eine Aufstellung der historischen Persönlichkeiten, denen man in diesem Buch begegnet. Natürlich kommt auch der Name „Cleopatra“ vor. In der historischen, römischen Geschichte keinesfalls eine dramatische Fußnote.
Fazit
„Augustus“ von John Williams ist ein überschätztes Werk. Befasst man sich mit der historischen Persönlichkeit des Kaisers, so ist dieser Roman absolut überflüssig. Spannung – ist hier nicht gegeben. Es gibt amüsante Passagen innerhalb der Briefe, wenn diese allzu flapsig dargestellt sind. Der Unterhaltungswert ist faktisch nicht anwesend. Die gesamte Atmosphäre sehr spröde und teilnahmslos.
Absolut nicht zu empfehlen. Weder mit einer Historischen, noch mit einer unterhaltsamen Komponente versehen.

Michael Sterzik


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