Die Würfel sind gefallen – oder Gott würfelt nicht – sechs Seiten eines Würfels mit Symbolen, oder Zahlen, die uns ein Ergebnis zeigen und uns gewinnen, oder verlieren lassen. Der Preis ist individuell hoch, oder niedrig.
Würfel sind neutral – sie unterscheiden nicht im Ergebnis
wer die Würfel fallen, oder rollen lässt. Der schwedische Autor Stefan Ahnhem
lässt in seinem Roman – Der Würfelmörder – den Zufall entscheiden. Der Tod ist
gewiss, der Umstand, die Ausführung, die Mordwaffe nicht.
Zufall hin, oder her. Zufällig ist „Der Würfelmörder“ von
Stefan Ahnhem wenig originell. Die Idee ist großartig und weckt eine
interessante Erwartungshaltung. Ein Serienmörder ohne Motiv, ohne einen
gewissen Prozess, ohne ein Ritual, dass er durchführen muss. Wie soll man so
jemanden finden – der alles dem Zufall überlässt, der mit den Opfern keine noch
so ferne Beziehung hat, die ihn überführen könnte. Interessanter Ansatz, oder!?
Die Idee, die der Autor hier verfolgt ist löblich, die Ausführung
ist mangelhaft bis ungenügend. Nebengeschichten gehören in einer komplexen
Story, sie stützen das Konstrukt dieser Basis, sie konzipieren und bauen die
Protagonisten aus. So immens wichtig für eine vielseitige, innovative Handlung
sind nicht nur diese Nebengeschichten, sondern auch die begleitenden Personen.
In dem vorliegenden Roman ist beides faktisch zu viel da und zu intensiv. Die
Handlung ist labyrinthisch – es ist kein Weg erkennbar. Selten habe ich einen Thriller
gelesen, der so inhaltslos und nicht spannend ist. Bei den privaten Sequenzen
habe ich mich gefragt, was diese aussagen sollen. Den Sinn habe ich bei aller
Analytik nicht gefunden.
Die Dialoge sind überzeichnet und laufen oftmals absolut
in ein inhaltliches Vakuum. Die Charaktere – und zwar alle sind nebulös und
nicht greifbar. Keine Sympathie – kein Verständnis und erst recht keine
Identifikation mit einer dieser Personen. Es gibt bloß Statisten mit einer
Gewichtung – aber Haupt- und Nebenfiguren sind ungenügend konzipiert.
Da hilft es auch nicht aktuelle Themen wie Rassismus
verarbeiten zu wollen. Auch hier eine tolle Idee sich zu positionieren – schade
aber auch, dass auch dies nicht funktioniert.
Es gibt zwischen den Parteien – Ermittler und Mörder kein
Duell auf Augenhöhe. Jeder handelt für sich und jeder alleine. Keine wechselnde
Perspektive bei dem man konkrete, aufbauende Fortschritte feststellen kann. Die
Perspektive des Mörder ist absolut ungenügend und unbrauchbar in Szene gesetzt.
Stefan Ahnhems Talent für das Schreiben von Thrillern
zeigt sich hier nicht. Handwerklich fühlt sich das eher an, als wäre es eines
seiner ersten Projekte mit dem er sich befasst. Stil, Ausdruck und Sprache sind
durchschnittlich verwendet.
Fazit
„Der Würfelmörder“ Stefan Ahnhem ist so spannend wie ein
Herzstillstand. Keine Bewegung im Roman. Protagonisten sind nichts anderes als
Statisten. Dialoge sind überfrachtet und völlig losgelöst – wenn man die
Handlung erklären möchte.
Absolut nicht zu empfehlen.
Michael Sterzik
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