Ja, sie denken richtig.
Politik kann durchaus verbrecherisch sein. Strukturelle politische Themen, die
sich in der Wirtschaft und dem organisierten Verbrechen manifestieren? Ja gibt
es – Verbrecher, die ggf. durch den Einfluss von Politikern eine besondere
Behandlung erhalten, oder sogar werden die Ermittlungen ausgesetzt?! Ja auch
das gab und gibt es aktuell. All diese Themen bedient sich der Autor Ilija
Trojanow der seine Interpretation von Fakten in dem vorliegenden Buch: „Doppelte
Spur“ fiktiv verarbeitet hat.
In den Buch: „Doppelte
Spur“ wird nicht mit Wahrheiten gearbeitet, es sind wahrscheinliche Wahrheiten
und selbst diese würden bei einem Lügendetektortest völlig aus der Skala
fliegen. Die Idee, dass ein Journalist sensible, vertrauliche Daten von einem Informanten
aus Amerika und einem aus Russland bekommt
– zwei Leaks also, und die Wahrheit noch immer sucht, klingt interessant und originell.
Der investigative Journalist Ilija wird innerhalb weniger Minuten von zwei
Whistleblowern des amerikanischen und des russischen Geheimdienstes
kontaktiert. Ein großer Coup? Eine Falle? Er lässt sich auf das Spiel ein,
zusammen mit Boris, einem amerikanischen Kollegen, folgt er der doppelten Spur
nach Hongkong, Wien, New York und Moskau. Die geleakten Dokumente
eröffnen einen Abgrund von Korruption und Betrug, von üblen Verstrickungen
krimineller Oligarchen und Mafiosi. Auch die Staatspräsidenten Russlands und
Amerikas sind involviert. Was darf man glauben? Mit welcher Absicht werden
Lügen verbreitet? Sind die beiden Reporter nur ein Spielball der Geheimdienste?
(Verlagsinfo)
Der Autor Ilija Trojanow
hat seinen Roman absolut überfrachtet. Natürlich gibt es offensichtliche
Anspielungen zu aktuellen Themen und Personen und spiegelt damit ein
erschreckendes Bild unserer heutigen Welt. Eindringlich geht er darauf ein,
dass man schwerlich auseinanderhalten kann - was nun Wahrheit, oder Lüge ist – alles ein
Fake, ein Versuch zu manipulieren, oder eine originelle Legendenbildung?
Ilija Trojanows eigene Meinung bildet sich auch zwischen den Zeilen ab.
Er möchte aufrütteln, auf diese Themen hinweisen – das Problem ist nur – die
Geschichte ist so unspektakulär und wenig spannend erzählt, dass der Titel „Doppelte
Spur“ nicht funktioniert.
Michael Sterzik
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