Sonntag, 16. August 2020

Doppelte Spur - Ilija Trojanow

Wer die internationalen Nachrichten verfolgt, kann beobachten wie schmutzig die Politik doch sein kann! Aber war diese denn jemals transparent, war sie jemals ehrlich – zu der eigenen Bevölkerung, zu andern Staaten, zum eigenen Kabinett? Nein – Politik korrumpiert, manipuliert, steuert, lügt, verharmlost
  usw. alle Facetten der Menschen präsentieren sich in diesem Machtgefüge. Eine elitäre Gesellschaft – die manchmal viel zu individuell agiert – als Person bezogen, nicht als Gemeinschaft, die das Wohl anderer als Ziel gesetzt hat.

Ja, sie denken richtig. Politik kann durchaus verbrecherisch sein. Strukturelle politische Themen, die sich in der Wirtschaft und dem organisierten Verbrechen manifestieren? Ja gibt es – Verbrecher, die ggf. durch den Einfluss von Politikern eine besondere Behandlung erhalten, oder sogar werden die Ermittlungen ausgesetzt?! Ja auch das gab und gibt es aktuell. All diese Themen bedient sich der Autor Ilija Trojanow der seine Interpretation von Fakten in dem vorliegenden Buch: „Doppelte Spur“ fiktiv verarbeitet hat.

In den Buch: „Doppelte Spur“ wird nicht mit Wahrheiten gearbeitet, es sind wahrscheinliche Wahrheiten und selbst diese würden bei einem Lügendetektortest völlig aus der Skala fliegen. Die Idee, dass ein Journalist sensible, vertrauliche Daten von einem Informanten  aus Amerika und einem aus Russland bekommt – zwei Leaks also, und die Wahrheit noch immer sucht, klingt interessant und originell.

Der investigative Journalist Ilija wird innerhalb weniger Minuten von zwei Whistleblowern des amerikanischen und des russischen Geheimdienstes kontaktiert. Ein großer Coup? Eine Falle? Er lässt sich auf das Spiel ein, zusammen mit Boris, einem amerikanischen Kollegen, folgt er der doppelten Spur nach Hongkong, Wien, New York und Moskau.
Die geleakten Dokumente eröffnen einen Abgrund von Korruption und Betrug, von üblen Verstrickungen krimineller Oligarchen und Mafiosi. Auch die Staatspräsidenten Russlands und Amerikas sind involviert. Was darf man glauben? Mit welcher Absicht werden Lügen verbreitet? Sind die beiden Reporter nur ein Spielball der Geheimdienste? (Verlagsinfo)

Der Autor Ilija Trojanow hat seinen Roman absolut überfrachtet. Natürlich gibt es offensichtliche Anspielungen zu aktuellen Themen und Personen und spiegelt damit ein erschreckendes Bild unserer heutigen Welt. Eindringlich geht er darauf ein, dass man schwerlich auseinanderhalten kann  - was nun Wahrheit, oder Lüge ist – alles ein Fake, ein Versuch zu manipulieren, oder eine originelle Legendenbildung?

Ilija Trojanows eigene Meinung bildet sich auch zwischen den Zeilen ab. Er möchte aufrütteln, auf diese Themen hinweisen – das Problem ist nur – die Geschichte ist so unspektakulär und wenig spannend erzählt, dass der Titel „Doppelte Spur“ nicht funktioniert.

Michael Sterzik

Keine Kommentare: