Der vorletzte Band der Reihe Vespasian – Das ewige Feuer von Robert Fabbri erzählt den Anfang vom Ende der Herrschaft Nero über das Römische Imperium. Diese Reihe gehört insgesamt zu den besten historischen Reihen, der letzten Jahre. Robert Fabbris Talent, das Römische Reich in den Köpfen der Leser auferstehen zu lassen, ist absolut faszinierend und gelungen. Wir kennen die Figur „Vespasian“ jetzt seit seiner Jugend. Seine Karriere war voller gefährlicher Missionen, sein Leben durchzogen von Kriegen, Schlachten in fernen Ländern und Intrigen am römischen Kaiserhof. Allesamt gefährliche Situationen – nicht nur für sich, sondern auch für seine Familie und seine engsten Freunde. Ein waghalsiges und leidenschaftliches Spiel, das sich fortwährend um Macht, Einfluss, Geld und der Liebe dreht. Der Einsatz oftmals lebensgefährlich. Im Laufe dieser Romanreihe wurde aus ebendiesen Kriegsherren und Politiker Vespasian ein geschickter Stratege und Taktiker, der seine individuelle Rolle sucht und nun ein festes, ambitioniertes Ziel vor Augen hat.
Dieser vorletzte Band ist spektakulär und vor allem sehr
blutig und brutal. Kaiser Nero zeigt sich von seiner bestialischen Seite, eine
Monstrosität, deren seelische Abgründe eine eigene Hölle darstellen. Damit
unterscheidet sich dieser Roman in den konsequenten, beschriebenen Szenen
durchaus von seinen Vorgängern.
Robert Fabbri bedient sich ja der historischen Quellen,
doch phasenweise ist es schwer zu glauben, wenn man liest welche Verbrechen
Nero begangen hat. Mord, Folter an Familienmitgliedern und Freunden waren in
seinem Repertoire vertreten, wie sexuelle Erniedrigungen und Prostitution von
hochrangigen Politikern am eigenen Hofe. Seine künstlerische Begabung und seine
Profilneurose vervollständigen nur seinen willkürlichen, sagen wir methodisch
verrückten Charakter.
A.D. 63: Vespasian ist Gouverneur von Africa, wo er 500
römische Bürger in einem weit entfernten Wüstenstaat befreien soll. Vespasian
hofft, so in Kaiser Neros Gunst aufzusteigen. Doch in dem Staat trifft er auf
eine versklavte Bevölkerung kurz vor der Revolte. Vespasian flieht mit den
römischen Bürgern durch die fruchtlose Wüste, stets verfolgt von den Rebellen
...
In Rom leben die Menschen derweil in Angst und Schrecken vor Neros Verbündeten.
Kann der Kaiser gestoppt werden, bevor das Reich an sich selbst zerbricht? Und
wer soll Nero Einhalt gebieten? (Verlagsinfo)
Der Titel sagt es schon aus, und natürlich wissen wir um
den großen, verehrenden Brand der den Großteil von Rom in Schutt und Asche
gelegt hat. Nein – Nero hat den Brand nicht selbst gelegt, da dieser selbst
nicht in Rom verweilte. Allerdings steht die Frage noch im Raum, ob Nero den
Brand legen ließ, um Rom nach seinen Plänen gestalten zu wollen?! Faktische
Beweise können diese Tragödie nicht bekräftigen. Dass die Schuld allerdings der
neuen Religion um den angenagelten Gott in die Schuhe geschoben wurde, gilt als
bewiesen.
Robert Fabbri hat seine Charaktere auch wunderbar in die
Handlung eingebaut. Allerdings wird man sich von tragenden Figuren dieser
spannenden Reihe verabschieden müssen. Diese Dramatik ist nur bei einer Person
wirklich vonnöten und ist der Anschub für Vespasian ggf. gegen Nero vorzugehen.
Spannend ist „Das ewige Feuer“ allemal, wenn auch nicht
der stärkste der gesamten Reihe. Die Schauplätze sind ebenfalls überschaubar. Ein
Großteil der Handlung spielt in Rom und zeigt Nero in seiner ganzen
Willkürlichen Grausamkeit, die grenzwertig ist, aber authentisch.
Fazit
„Vespasian – Das ewige Feuer“ ist ein brillanter
Pageturner. Authentisch. Eine packende Atmosphäre, die absolut überzeugt.
„Vespasian“ ist eine der historischen Reihe, die man lesen sollte.
Michael Sterzik
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