Der vorliegende Band: „Feuer und Schwert“ von Simon Scarrow ist der dritte aus der Napoleon Reihe und thematisiert die politischen Ereignisse, die Schlachten und Kriege der Jahre 1804-1809 in den Frankreich und England.
Die Hauptakteure – bzw. Kontrahenten sind Napoleon
Bonaparte, der in diesem Band nun endlich sein Ziel erreicht hat und Kaiser von
Frankreich ist, sowie Arthur Wellesley, der seine erfolgreiche, militärische
Karriere nun fortsetzen kann. Beides sind ambitionierte, erfolgreiche Männer
ihrer Zeit, die ihren kometenhaften Aufstieg im Grunde nur dem Krieg zu
verdanken haben.
1804. Napoleon Bonaparte, Kaiser der Franzosen, trachtet
danach, Europa zu unterwerfen. Nach der Niederlage in der Schlacht von
Trafalgar erringt er bei Austerlitz einen glorreichen Sieg gegen die Russen und
Österreicher. Er zwingt den spanischen König zur Abdankung und verhilft seinem
Bruder auf den Thron. Doch ein erbitterter Feind steht ihm weiterhin im Weg.
Arthur Wellesley führt die Britischen Truppen auf dem Kontinent an. Er befreit
Portugal aus der französischen Herrschaft und führt das Heer in Spanien von
Sieg zu Sieg. Bei jenen, die sich der napoleonischen Herrschaft nur widerwillig
unterworfen haben, keimt die Hoffnung, dass der Vormarsch der Franzosen
gestoppt werden kann: Freiheit liegt in der Luft ...(Verlagsinfo)
Dieser vorletzte Band ist wie die beiden vorherigen Bände
auch durch die Erzählung und Beschreibung brutaler, und blutiger
Auseinandersetzungen spannend. Noch stehen sich Frankreich und Erzfeind
Großbritannien nicht als Gegner auf dem Schlachtfeld gegenüber. England
geschützt durch seine effektiv schlagkräftige Flotte von Kriegsschiffen ist
geschützt. Die Kriege und Schlachten finden auf dem europäischen Festland
statt. Österreich, Russland, die Preußen – alle unterschätzen, den kleinen
Korsen, der es an die Spitze Frankreichs geschafft hat. Alle bezahlen einen
hohen Preis denn Napoleon ist nur ein auf dem Schlachtfeld ein talentierter
Stratege, sondern weiß auch wie er politisch seine Gegner durch Erpressung,
Drohungen und Manipulation ausspielt.
Doch der dritte Band unterscheidet sich dennoch von
seinen Vorgängern – denn er ist noch intensiver, wenn man die erzählerische
Perspektive der analytischen Interpretation der beiden Hauptfiguren betrachtet.
Arthur Wellesley ehelicht endlich seine Kitty, auch wenn sich in 10 Jahren
seiner Meinung nach, die Gefühle für sie nicht verändert haben – die Zeit ging
auch nicht spurlos an Kitty vorbei. Wellesley Ehre, seine Prinzipien und seine
Loyalität erlauben ihm militärische Erfolge – adaptiert man diese auf sein
Privatleben, ist das schon mal ein persönliches Waterloo.
Napoleons Privatleben wird ebenfalls thematisiert. Eine
Kaiserin Josephine, die ihm keinen Erben schenken kann, oder seine Brüder, die
seinem Aufstieg und seine Entscheidungen durchaus konstruktiv widersprechen.
Selbst seine Minister rebellieren offen gegenüber ihrem Herren – ohne Erfolg.
Der Kaiser hält sich für unfehlbar – aber er ist nicht. Simon Scarrow erklärt Napoleons
militärische und politische Fehlentscheidungen und das sind einige. Diese
Darstellung ist besonders gut getroffen, denn es ist der Anfang vom Ende seiner
Herrschaft. Seine Verwandlung in einem totalitären Despoten, einem Tyrannen –
der über Leichen geht, ist spannend, informativ und nicht zuletzt brillant
erzählt.
Die beiden Perspektiven der Figuren sind abwechselnd gut
erzählt. Es ist der Prolog von Napoleons Untergang – und der Aufstieg
Wellesleys, der Parallelen zu Napoleons Charakter aufweist.
Insgesamt ist der Roman hochspannend und informativ
erzählt. Es gibt keine langweiligen Passagen bei diesem seitenstarken Roman.
Und ganz sicher animiert er dazu, auch den letzten Band „Kampf und Tod“ zu
lesen, der im Verlag Heyne im März 2021 erscheinen wird.
Natürlich weiß man wie Napoleon kometenhafter Aufstieg
erfolgte, und auch sein Untergang bei Waterloo erfolgte. Doch der Weg dahin ist
das Ziel dieser tollen Reihe. Die Analytik dieser beiden Figuren ist brillant
erzählt. Spannende Unterhaltung ist garantiert. Selbst die epochale Politik dieser
Zeit wirkt wie ein Echo dieser Timeline. Damit beweist auch Simon Scarrow, dass
historische Geschichte spannend und unterhaltsam sein kann.
Fazit
„Feuer und Schwert“ – ist inhaltlich der intensivste Roman
dieser Reihe. Spannend in Szene gesetzt. Emotionen sauber verpackt und
transportiert, sodass der Leser gar nicht aufhören mag. Sehr gut.
Michael Sterzik
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