Der vorliegende Titel: „Kaiser von Rom“ aus der Reihe: „Vespasian“ ist der neunte und abschließender Band, dieser absolut gelungenen historischen Saga. Robbert Fabbri versetzt seine Leser in die Römische Epoche der Kaiserzeit. Im ersten Band begegnete man noch Augustus, dem Adoptivsohn Julius Cäsar – in den späteren Bänden verfolgte man den Aufstieg und den Fall der nachfolgenden Imperatoren – bis zu diesem Zeitpunkt, in dem Vespasian – das Purpur anlegte, von seinen Legionen als Kaiser proklamiert wird und der Weltmacht wirklich eine Zeit des Friedens brachte.
Diese Reihe überzeugt durchweg über eine realistische und
authentische Darstellung dieses erfolgreichen Mannes, der es trotz, oder vielleicht
auch wegen der mörderischen Politik des Römischen Reichs, auf dem Kaiserthron
schaffte. Es war spannend und aufschlussreich sich durch diese schwierige und
vor allem gefährliche Zeit mit der Figur „Vespasian“ zu bewegen. Seine Karriere
begründete sich durch seine gewissenhafte Strategie einen militärischen
Oberbefehlshabers und eines geschickt agierenden Politiker. Vespasian war
beides – er war vorsichtig, geschickt, talentiert und hatte die Eigenschaft
seine Vision selbst zu gestalten. Trotzdem – und das zeigt wird auch in diesem
vorliegenden Band erzählt – er war ein Mann seiner Zeit. Die brutale
Zerschlagung der jüdischen Aufstände unter seinem Kommando ist dennoch erschreckend erzählt. Als
Oberbefehlshaber opferte und töte er in dieser Verantwortung tausende von Leben
– es waren nicht nur Soldaten feindlicher
Länder. Dörfer und kleinere Städte, die Zerstörung Jerusalems und seines
Tempels – Massaker an der Zivilbevölkerung – auch das geschah unter seinen Befehlen.
Stellt sich nun die Frage: „War er ein schlechter Mensch“?! Eine Frage, die man
nicht abschließend beantworten kann – die Zeit war gänzlich eine andere. Vespasian
– musste ggf. so handeln – im Grunde dazu gezwungen harte Entscheidungen zu
fällen. Robert Fabbri stellt Vespasian in den letzten Bänden zunehmend
konsequenter und kompromissloser dar.
A. D. 68: Vespasian soll eine Revolte in Judäa beenden.
Eine ausweglose Situation: Ist er erfolgreich, wird er den ewigen Neid des
wahnsinnigen Kaisers Nero auf sich ziehen. Ist er es nicht, wird die Strafe für
ihn verheerend sein. Vespasian weiß nicht, dass Rom sich in politischem Aufruhr
befindet und Nero in seiner Abwesenheit Selbstmord beging. Ist Vespasians Zeit
jetzt gekommen? Die Zeit des Aufstiegs, des Sieges – der Erfüllung zahlreicher
Prophezeiungen? Wann wird Vespasian sich den Purpur umlegen?
(Verlagsinfo)
Und genau diese Beschreibungen solcher charakterlichen
Entwicklungen seiner Figuren, und nicht nur der Vespasians fühlen sich an, wie
ein nachhaltiges Echo dieser Epoche und seiner Ereignisse. Robert Fabbri
erzählt in dieser Reihe nicht von einem romantisierten, prächtigen Rom, sondern
lässt die Realität dieser Epoche aufleben. Rom war nicht nur das „Licht“ der
Welt – nicht nur Literatur, Architektur, Philosophie und vieles mehr – sondern auch
durchdrungen von einer brutalen, willkürlichen Politik, von skrupellosen
Machtspielen, von tödlichen Intrigen und Korruption. Auch diese Elemente sind
faszinierend erzählt.
Rom war natürlich auch militärisch mehr wie aktiv. Seine
Eroberungspolitik – seine Kriegsmaschinerie war so erschreckend wie auch
eindrucksvoll. Robert Fabbris Stil die Armeen Roms als disziplinierte Bestie
darzustellen ist großes Kino.
Da sich Robert Fabbri authentischen, historischen Quellen
bedient, z.B. von Philosophen und Historikern, Tagebüchern, Aufzeichnungen usw.
gibt es wenig Fiktion. Natürlich nimmt sich Robert Fabbri auch künstlerische
Freiheiten, so gibt es perspektivische Interpretationen, die allerdings auch
sehr schlüssig sind.
Die Reihe „Vespasian“ bestehend aus neun Bänden weist
auch inhaltlich kaum Längen auf. Die Titel sollten sie aber nicht voneinander
unabhängig lesen, da sich dann nicht die charakterliche Ausprägung zeigt – denn
diese ist außerordentlich hochklassig konzipiert.
Stellenweise wird man sich fragen: War das wirklich so?
Hat dieser Kaiser wirklich so abgrundtiefe Verbrechen begangen? Waren die
Legionen Roms wirklich militärisch so effektiv?
Diese Reihe wirkt mitunter animierend mehr erfahren zu
wollen. Unterhaltung hin, oder her – dass sind historische Romane, die
lehrreich unterhalten können. Deren spannende Atmosphäre den Leser einfängt und
schwerlich loslässt.
Fazit
„Vespasian – Kaiser von Rom“ ist der krönende Abschluss
einer Reihe, die man unbedingt lesen sollte – wenn man sich denn für die alten
Römer interessiert. Robert Fabbri – als Autor – diesen Namen sollte man sich
merken. Brillante Unterhaltung.
Michael Sterzik
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