Samstag, 14. November 2020

Wolfssommer - Hans Rosenfeldt


Die schwedische Krimireihe mit seinem Protagonisten „Sebastian Bergmann“ (Der Mann, der kein Mörder war. U.a.) gehört zu Recht zu den besten Spannungsromanen in diesem Genre. Zusammen mit Michael Hjorth veröffentlichte er bisher sechs Romane um den Kriminalpsychologen, der menschlich zudem den Charakter eines menschlichen Katastrophengebietes aufweist.

Nun ist im Rowohlt Verlag sein erstes Soloprojekt „Wolfssommer“ veröffentlicht worden. Der Auftakt einer neuen Reihe – die sich nun auch beweisen muss. In seinem Heimatland Schweden ist er nicht nur ein sehr angesehener Autor, sondern zählt auch zu den großen und bekannten skandinavischen Drehbuchautoren.

„Wolfssommer“ spielt in der schwedischen Stadt Haparanda, nahe an der finnischen Grenze.

In der schwedischen Stadt Haparanda wird ein toter Wolf gefunden. Als die Behörden das Tier untersuchen, finden sie im Magen menschliche Überreste. Nachforschungen führen die Ermittler auf eine Spur: In Finnland ist ein Drogendeal aus dem Ruder gelaufen, es gab mehrere Tote. Und daher tauchen gleich mehrere Kriminelle in Haparanda auf - allen voran Profi-Killerin Katja, die für ihren russischen Auftraggeber Drogen und Geld zurückholen soll. Die leitende Polizistin vor Ort, Hanna Wester, hat noch ganz andere Probleme: Sie befürchtet, ihr Mann könnte sie verlassen, die Affäre mit ihrem jüngeren Chef macht es nicht besser. Doch Hanna steht ihre Frau.(Verlagsinfo)

Dieser Debütroman mit der „Sebastian Bermann Reihe“ zu vergleichen, ist mitunter nicht ohne weiteres möglich. Atmosphärische Spannung kommt zwar auf, und stellenweise gelingt es dem Autor auch den Spannungsbogen relativ hochzuhalten, doch seine Intensität ist gerade mal als ausreichend zu bezeichnen.

Das Duell der beiden Hauptprotagonistin – der russischen Killerin und der leitenden Polizistin Hanna hat zwar den Anspruch vielseitig, tiefgründig zu sein – ist es allerdings leider nicht. Es ist vielmehr sehr oberflächig und trotz der Nebengeschichten, denen hier eine gute Bühne gegeben wurde, hätte es viel, viel mehr sein dürfen, um wirklich überzeugend zu wirken.

„Wolfssommer“ ist nicht langweilig, es passiert ja auch recht viel und es gibt unzählige Nebencharaktere, die die Story elementar tragen sollen, aber halt überflüssig daherkommen. Dadurch, dass die Spannung nicht immer präsent ist, weist der Roman absolute Längen auf,und man muss schon etwas hartnäckig sein um nicht den Faden zu verlieren.

Der Roman soll komplex wirken, allerdings viel zu oft und sehr verwirrend. Die perspektivischen Wechsel sind zwar gelungen, aber man erfährt viel zu wenig von den Charakteren – auch das wechselt – manchmal zu viel, und wann man dann meint es wird aufschlussreich, verliert es plötzlich an Tiefe.

Fazit

„Wolfssommer“ ist spannend. Aber leider nur durchschnittlich. Es fehlt an der Komplexität der Figuren, die noch zu eindimensional wirken. Der Auftakt ist gelungen, aber es fehlt noch viel an Spannungsmomenten und einer Atmosphäre, die letztlich überzeugt.

Michael Sterzik

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