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Sonntag, 7. August 2016

Der Pirat - Mac P. Lorne



Piraten – Raubritter der Meere faszinieren mit ihrem blutrünstigen Abenteuern und melodramatischen Auftritten noch immer Leser und Cineasten. Raue Männer, die „Frei“ und uneingeschränkt die Herren der sieben Meere waren. Romantisiert, ehrenvoll, mutig, galant, gefährlich und ein wenig Sex and Crime – wundervolle Rezeptur für kunstvoll ausgeschmückte Geschichten, die mit der Realität nichts zu tun hatten.

Ja, sie waren oftmals ein wirklicher „Fluch der Karibik“ und es gab auch historische Piratenpersönlichkeiten, die einem Gentleman recht nahekamen. In der Geschichte der Seefahrt tummeln sich viele Legenden und Sagen – daraus ist nicht selten ein Mythos um die Person entstanden.

Neben „Blackbeart, „Henry Morgan“, „Charles Vane“ und vielen anderen historischen Freibeutern, gab es noch die schillernde Figur „Sir Francis Drake“ – Der Pirat.

Im Goldenen Zeitalter Englands und der Regentschaft der jungfräulichen Königin Elisabeth I. war Spanien eine Weltmacht und unter der Herrschaft von König Philip, ein erzkonservativer Katholik, eine Bedrohung.

Der deutsche Autor Mac P. Lorne gibt mit seinem neuesten Buch – „Der Pirat“ der historischen Gestalt Francis Drake, ein unterhaltsames und gut recherchiertes Bild. Francis Drake war nicht der romantisierte Herr der sieben Meere – er war weithin mehr: Entdecker, Weltumsegler, Vizeadmiral und ein erfolgreicher Pirat. Letzteres, so stellt es auch der Autor in seinem Roman dar, war er immer – seine Motive waren vermögend zu werden und zu Ruhm und Ansehen zu gelangen. Da er eher in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist, ein plausibler Grund.

„Der Pirat“ schildert die chronologische Lebensgeschichte Drakes, allerdings startet die Geschichte nach seiner Weltumseglung und der Ankunft im heimischen England. Francis Drakes Erfolge und seine reichliche Beute, imponieren Königin Elisabeth, die seine nächsten Unternehmungen, wenn auch nicht offiziell unterstützt und billigt. Seine Erzfeindschaft gegenüber dem Königreich Spanien, ist ebenfalls die ihre.

Mac P. Lorne stellt den Günstling und Piraten Francis Drake sehr authentisch da, oftmals allerdings in einem zu sympathischen Auftreten. Befasst sich der Leser mit der historischen Figur „Drakes“, so wird ihm ein ganz anderer Pirat präsentiert. Er soll rechthaberisch, egoistisch und aufbrausend gewesen sein und nicht der Menschenfreund, wie es der Autor darstellt. Doch der Autor sagt selbst: „Francis Drake“ war ein Kind seiner Zeit. Wer also so erfolgreich auf den Meeren segelte und raubt, muss eine gewisse Führungspersönlichkeit gewesen sein, tja und damit sind alle demokratischen Entscheidungen auf See inakzeptabel. Auf hoher See war Drake „Alleinherrscher“.  

„Der Pirat“ ist eine spannende Räuberpistole, ein sehr unterhaltsamer Roman ohne Seemannsgarn oder romantisierte Heroisierung. Der Autor baut sein großes Fachwissen um nautische Aktivitäten, Strategie und Taktik in Seegefechten ein. Doch auch auf dem Festland schildert der Autor die politischen Ränkespiele der Königin, sowie Spionage und Liebeleien am königlichen Hofe.
Francis Drake Privatleben ist ebenfalls Teil seiner Geschichte. Primär verlagert sich die Handlung auf die imposant geschilderten Seegefechte mit viel Kanonendonner, Gewalt und Tod. Duelle mit dem Rapier, tödlicher Enterkämpfe, aber auch ehrenvolle Rettung und Gnade gegenüber besiegten Feinden, sind die größten Elemente der Geschichte. Selten konnte sich der Leser näher in einem Seegefecht wiederfinden.

Die Handlung wird fast immer aus der Perspektive Drake erzählt, obwohl hier auch die Spanier ihre Sicht der Situationen schildern und dem Leser ein sehr umfassendes Bild dieser Ereignisse.

Mac P. Lorne gibt dem Roman eine grandiose Atmosphäre und gibt der Figur eines Francis Drake, eine sehr individuelle, aber plausible Note. Es gibt nur sehr wenig zu kritisieren. Die Charakter Zeichnung von Drake ist schlichtweg eindimensional – einfach zu ehrenhaft, zu glatt konzipiert. Obwohl sein Handeln plausibel ist, vermute ich, dass Drake als Seemann alter Schule, weniger ehrenhaft und rücksichtsvoll war, als es der Autor schildert. Doch das ist ganz alleine meine Meinung und spiegelt nicht die Meinung des Autors wieder.

Fazit

„Der Pirat“ ist ein fulminanter Seekriegsroman mit allem Drum und Dran. Präsentes Kopfkino mitsamt Kanonendonner, klirrender Säbel und lauten Befehlen, katapultieren den Leser inmitten der Seegefechte.

Sehr empfehlenswerter, historischer Abenteuerroman, ich hoffe, es gibt weitere Piratengeschichten aus der Feder des Autors, es gibt genug berühmt-berüchtigte Piraten.

Ohne Seemannsgarn – stattdessen schlachtrufend Piraten hi ho...

Michael Sterzik

06.08.16




Freitag, 11. Dezember 2015

Der Palast der Meere (Rebecca Gable)


Seit dem historischen Titel: „Das Lächeln der Fortuna“ ist der Name „Waringham“ fast schon so bekannt, wie die Schöpferin dieser Roman Reihe – Lady Rebecca Gable. Der fünfte und wahrscheinlich abschließende Band dieser Saga um die adeligen Ritter, die den Königen Englands für Rat und Tat zur Seite stehen, bildet einen souveränen Abschluss. Obgleich sich die Autorin hier auch die Freiheit nimmt, evtl. noch einen Band folgen zu lassen.

Nach dem Königreich Henry Tudor, regiert nun Elisabeth I., die jungfräuliche Königin. Und diese hat neben der Problematik der eigenen Thronfolge, viele Themen und Konflikte innerpolitischer und außerpolitischer Art zu lösen. Zum einen die Bedrohung und die eskalierenden Konflikte mit dem spanischen Königreich, zum anderen gibt es viel Ärger mit und durch die abgesetzte Königin schon Schottland Mary Stuart. Für die Autorin ist es nun nicht schwer, eine spannende Geschichte rund um die historischen Akteure zu schmieden.

 Die Familienmitglieder der Waringhams finden sich natürlich in unmittelbare Nähe der selbstbewussten Regentin wieder.  Isaac of Waringham, gerade erst 14 Jahre alt, viele jugendliche Flausen im Kopf und nicht bereit sich Familientraditionen anzuschließen und sucht untypischerweise sein Glück nicht auf den Rücken eines Pferdes, sondern als blinder Passagier auf einem Freibeuterschiff. Der Beginn eines unruhigen Abenteuers zur See und auf seinen Fahrten in die Karibik lernt er u.a. den späteren Pirat seiner Königin, Sir Francis Drake kennen.

Seine Schwester Eleanore, ist das „Auge“ der Königin. Engste Vertraute, loyale Freundin, aber auch professionelle Spionin. In „Der Palast der Meere“ nimmt diese den tragenden Teil der Handlung teil – der Grund ist die unmittelbare Nähe zu den historischen Ereignissen, die besten recherchiert, unterhaltsam und spannend erzählt werden.

Und es gibt viele abwechslungsreiche Spannungen, der Königin Liebeleien, die mehrfachen Umsturzversuche von Mary Stuart und die bedrohlichen Konflikte mit Philip von Spanien, der eine Invasion Englands anstrebt.

Es kommt also keine Langeweile und Eintönigkeit auf, auch wenn der Leser manchmal eine stille Lethargie spüren mag, da die Ereignisse in der Regentschaft von Elisabeth I. natürlich bekannt sein dürften. Die Charakterisierung der eigenwilligen Königin hat Rebecca Gable treffend beschrieben und darin besteht ein wesentlicher Schwachpunkt dieses Handlungsstrangs. Aufmerksamer und fast schon interessanter sind die Nebengeschichten, bei der, der König der Diebe zusammen mit dem Auge der Königin eine gute Figur abgeben.

Viel freier wurde hingegen die Handlung um den Seefahrer Isaac aufgebaut. Seine Entwicklung ist oberflächlich und vorhersehbar – eher eine klassische Piratengeschichte, Pardon Freibeuter wie sich nannten. Die unberechenbare raue See, Sklaven und Piraten in der Karibik, Seegefechte und natürlich diese Mantel- und-Degen Atmosphäre lassen den Roman wirklich leben.

Rebecca Gable ist bekannt dafür, dass sie die Vergangenheit weder mit romantischen Klischees ausschmückt, noch einseitig eine schwarz-weiß Welt schildert. Schlichtweg ist sie grundehrlich und entzaubert dabei manchmal auch die eine oder andere historische Persönlichkeit oder historische Szene. In „Der Palast der Meere“ kann man sich von der ehrenhaften Persönlichkeit des bekannten Freibeuters Sir Francis Drake verabschieden. In Nachwort kommt die Autorin darauf zu sprechen.

Alles in allem ist „Der Palast der Meere“ ein Großartiger und vielseitiger Roman. Nicht nur spannend, sondern auch mit viel augenzwinkernden Humor und klug erzählten Dialogen, gehört dieser Roman zu den wirklichen wichtigen im Genre des historischen Romans.

Auch wenn es heißt, dass „Der Palast der Meere“ der Abschluss der Waringham-Saga sein soll, würde es mich diebisch freuen, wenn sich die Autorin, vielleicht einmal mit der kriminellen Seite Londons auseinandersetzen würde. Die Diebesgilde eignet sich vortrefflich.

Michael Sterzik


Dezember 2015-12-11