Posts mit dem Label Schwert werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Schwert werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 2. Januar 2025

Das Erbe des Blutes - Tom Melley


Mit dem vierten Band „Das Recht des Blutes“ von Tom Melley endet vielleicht eine grandiose Reihe, oder vielleicht geht’s ja doch weiter?! Ich denke, diese Option hält sich Tom Melley noch offen.

Der vorliegende Band knüpft nahtlos an die Ereignisse des letzten Bandes an und vieles aus den vorherigen Bänden wird wieder aufgegriffen, mit anderen Szenen und Situationen verknüpft und schließlich aufgelöst.

Italien 1211: Die junge Cecilia begibt sich auf eine wagemutige Reise, um ihren Vater im fernen Sachsen zu finden, nachdem ihr herzoglicher Gemahl an einer mysteriösen Krankheit verstorben ist.
Der Knappe Veit, welcher übermächtige Zuneigung für seine Herrin hegt, begleitet sie.Als Häscher des vom Kaiser neu eingesetzten Herzogs von Spoleto sie überfallen, rettet ein Söldner des Papstes beide heldenhaft. Er schließt sich ihnen an, doch sein Edelmut verbirgt rätselhafte Absichten. Aber auch der Knappe Veit hütet finstere Geheimnisse, die ihr Schicksal bedrohen.
Cecilias Vater, ein aufrechter Graf in Diensten des Herrschers, ahnt nichts von der unbekannten Tochter, ihrer Bedeutsamkeit und den Gefahren, die sie heraufbeschwört …(Verlagsinfo)

Historisch gesehen, und das steht diesmal nicht im Mittelpunkt, gibt es nichts Historisches zu berichten. Der vorherrschende Generationenwechsel und das Erbe des Schlosses sowie die Komplikationen und Gefahren dieser Reise bilden den absoluten Grundstein dieser Handlung.

Es ist wie ein Nachhausekommen - die vielen Persönlichkeiten, denen man auf den verschiedenen Seiten begegnet, sind einem ans Herz gewachsen und dieses Wiedersehen wird emotional und spannend erzählt.

Wobei die beiden alten Recken hier als Nebenfiguren ihren Auftritt haben. Das ist auch das Schöne an dieser Reihe, dass die Abenteuer, Ereignisse und Schicksalsschläge nicht inflationär und in vielen Bänden erzählt werden. Tom Melley legt viel Wert auf gute Recherche und auch auf eine gewisse Authentizität, auch wenn sich der Autor natürlich erzählerische Freiheiten nimmt.

Die Figurenzeichnung ist souverän, allerdings sollte man die anderen drei Bände gelesen haben, bevor man zu diesem Band greift.

Fazit

Der Anfang vom Ende? Auf jeden Fall bietet „Das Erbe des Blutes“ eine hochspannende Story mit viel Drama und auch die Liebe kommt nicht zu kurz.

Michael Sterzik

Montag, 27. Januar 2014

1356 - Bernard Cornwell



Thomas of Hookton, bekannt als «Der Bastard», ist ein versierter englischer Bogenschütze. Der Hundertjährige Krieg hat ihn in die Gascogne verschlagen, wo er eine Gruppe von Söldnern anführt. Dort fängt seine Truppe einem widerlichen französischen Adeligen die entlaufene Ehefrau wieder ein. Doch als der Mann ihnen den versprochenen Lohn in wertlosen Münzen auszahlt, nimmt Thomas die Frau mit – und schafft sich einen Feind fürs Leben. Bertille ist eine atemberaubende Schönheit, die den Männern in Thomas’ Tross den Kopf verdreht. Zur selben Zeit versammelt Edward, Prince of Wales, ein Heer. Bevor Thomas mit ihm für den Ruhm seines Vaterlandes kämpfen kann, soll er ein geheimnisvolles Schwert finden, das seinen Besitzer unbesiegbar machen soll: La Malice, «Die Bosheit». Angeblich gehörte es dem heiligen Petrus, der damit seinen Herrn Jesus Christus verteidigte. Aber nicht nur Thomas, sondern auch andere, zwielichtigere Gestalten machen sich am Vorabend der Schlacht der Engländer gegen die überwältigende französische Übermacht auf die Jagd nach dem heiligen Schwert. Auch Thomas’ Feinde sind unter ihnen …(Verlagsinfo)

Kritik

Bernard Cornwell ist bekannt für seine meist epischen historischen Romane, in deren er längst vergangene Schlachten wieder aufleben lässt. Fast schon realistisch situativ schildert er Taktiken, Strategien und minutiös die Entwicklung einer Schlacht. Cornwell erzählerischer Stil ist wahrlich meisterlich und er lässt seine Protagonisten durch manche Feuertaufen gehen.

In Cornwells historischen Romanen geht es nicht um tragische, dramatische Liebesgeschichten, in denen mehr Fiktion vorkommt als das sich der Autor an historischen Fakten hält. Sicherlich nimmt sich auch Cornwell die schriftstellerische Freiheit diese miteinander zu verweben, doch für die Liebhaber actionreicher Romane dürfte dieses das kleinste Hindernis darstellen.

In „1356“ geht es wieder einmal wie in der Grals-Trilogie auch, um die mittelalterliche Erzfeindschaft zwischen England und Frankreich. In dem vorliegenden Buch wird der Leser alte Bekannte und neue Feinde finden und wieder einmal spielt Thomas of Hookton eine tragende Rolle. Doch in „1356“ geht es nicht um die Suche nach dem Heiligen Gral, sondern um ein anderes, mystisches und legendäres Artefakt – das Schwert des Petrus. Das hier dann die „weltliche“ Kirche mit ihren Fürsten nicht gut bei weg kommt, verwundert dabei nicht. Schließlich war im Mittelalter der „Glaube“ nur ein Instrument zur Steuerung und Manipulation der einfachen Schafe und ihrer Hüter – sprich: der Adel mitsamt seinen Fürsten.

„1356“ von Bernard Cornwell entwickelt sich recht langsam, aber an spannenden Elementen fehlt es allerdings auch nicht. Die drei Vorgängerromane muss man nicht unbedingt gelesen haben. Trotzdem ist es empfehlenswert zu diesem zu greifen. Sollte dem Erstleser also in dem Roman Thomas of Hookton zum ersten Male begegnen, so sollte unbedingt auch zur „Grals-Trilogie“ greifen. Diese vermittelt doch manch auftauchenden Charakter deutlich interessanter.

Zum Ende des Romans schließt sich der erzählerische Kreis und gipfelt in der Schlacht von Poitiers. Wer ein Faible für den 100 jährigen Krieg hat und sich zudem für die endlosen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich interessiert, wird hier gut auf seine Kosten kommen. Ebenso wird es für Militaristen ein Vergnügen sein, dem Autor zu folgen, wenn er die Vorzüge eines Langbogen mitsamt seinen unterschiedlichen, aber effizient tödlichen Pfeilen schildert.

Bernard Cornwell ist einer der wenigen Autoren dessen Grundtenor immer der gleiche ist, der es aber trotzdem immer wieder beeindruckenderweise schafft, den Leser ins umkämpfe Mittelalter zu katapultieren. Auch in 1356 wird getötet, gestorben, verstümmelt und gelitten. Wer also holde Burgfrauen und heldenhafte Ritter in 1356 vermutet, der wird enttäuscht sein. Der Krieg um die Kronen England und Frankreichs forderte einen hohen Blutzoll.

Fazit

„1356“ von Bernard Cornwell ist mit Sicherheit nicht der stärkste Band des Autors. Die Atmosphäre ist zwar durchgehend spannend, doch erst zum Ende hin, explodiert diese förmlich. Manchmal hatte man den Eindruck, der Autor wüsste nicht unbedingt, welche Situation er wohin weiterentwickelt.

Mit „1356“ und Thomas of Hookton sollte es doch jetzt auch hoffentlich beendet sein. Schließlich hat der 100-jährige Krieg noch andere Schlachten und Schicksale parat, die es wert sein dürften erzählt zu werden.

Alles in allem ein echter „Cornwell“ ohne Wenn und Aber. Empfehlenswert – aber nicht erstklassig.

 Michael Sterzik