Der Kampf um das Heilige Grab, die Kreuzzüge von denen sich die Ritter und Soldaten ein abenteuerliches und erträgliches Geschäft versprachen. „Gott will es“ und das Versprechen sich damit allen Sünden zu entledigen – all das waren Motive um legitimiert zu morden, zu plündern, zu vergewaltigen und vielleicht auch der Gerichtsbarkeit und anderen heimischen Herausforderungen hinter sich zu lassen. Alles in Namen „Gottes“.
Es gibt eine Menge an historischen Quellen, die uns ein
gutes und authentisches Bild überliefern. Dazu gibt es noch eine Menge „Legenden“,
eine ganze Reihe von erzählerischen Übertreibungen die etwas viel Glanz und Gloria
über die Epoche verteilen. Im Genre Historischer Roman – gibt es unzählige
Romane, die diese extreme, kriegerische Religionspolitik unterhaltsam erzählen.
Viele haben mit einer auch nur annähernden Realität entfernt wenig bis gar
nichts zu tun.
Kommen wir zurück ins Land der Märchen, Fabeln und
Legenden und konzentrieren uns kurz auf die Tempelritter. Ein Orden mit festen
Verhaltensregeln, Gesetzen, Richtlinien und einem unerschütterlichen Kodex der
sich an die ritterlichen und menschlichen Wert orientiert. Humanitärer Kompass
hin oder her – auch hier gibt es neben einer Vielzahl von historischen Quellen,
auch viele Legenden um die Ritter in den weißen Waffenröcken, die das Symbol
des Kreuzes trugen.
Im vorliegenden Roman „Die Gebote des Templers“ von Tom
Melley thematisiert dieser, die „Tempelritter“ im Heiligen Land.
Das Heilige Land im Jahr 1193.
Guillaume de Born, ein skrupelloser Tempelritter,
ist der fleischlichen Sünde überführt. Als Buße wird er mit einem
selbstmörderischen Auftrag in das von Sultan Saladin besetzte Jerusalem
gesandt. Dort stößt er auf einen Teil der verschollen geglaubten Bundeslade. Er
verfolgt deren Spur bis zu einem jüdischen Goldschmied und stiehlt das
vermeintliche Heiligtum.
Guillaumes Tod ist jedoch vom Großmeister der
Templer längst beschlossen. Auf dem Rückweg in die Hafenstadt Akkon wird er
plötzlich von seinen Tempelbrüdern überfallen. Sie nehmen den kostbaren Schatz
an sich und er bleibt schwer verletzt in den Bergen Galiläas zurück. Durch die
Hilfe einer Jüdin und eines Arabers überlebt er und schwört Rache. Doch
das wertvolle Artefakt befindet sich jetzt in einer uneinnehmbaren
Templerfestung, bewacht von einem erbarmungslosen Feind. (Verlagsinfo)
„Die Gebote des Templers“ von Tom Melley überzeugt durch
eine absolut authentische, historische Perspektive. Der Autor hält sich nicht
auf mit überflüssigen Beschreibungen, oder ziellos geführten Dialogen. Es gibt
keine romantisierte Interpretation und Darstellung der Tempelritter. Tom Melley
zeigt sie diese mitunter gewesen sei könnten, als Menschen, die sich im Orden
versteckte, die Korrupt waren, die Verbrechen begingen, die jegliche selbstauferlegten
Ideale verriet. Diese ritterliche Eliteeinheit, die die beiden Stände Ritter-
und Mönchstum vereinte, waren sehr mächtig. Sie hatten einen unmittelbaren
politischen Einfluss, den sie mithilfe ihrer finanzkräftigen Infrastruktur so
lenkten, wie sie es selbst für richtig hielten. Sie waren ein Syndikat – eine legalisierte,
teils verbrecherische Institution. Als „Kinder“ ihrer Zeit waren sie berühmt,
berüchtigt, hoch beachtet und gefürchtet. Aber es gab auch eine Menge sehr
positive Eigenschaften.
„Die Gebote des Templers“ überzeugt nicht über einen
Spannungsbogen der aus der Story resultiert. Die Geschichte wird hauptsächlich
von den Charakteren getragen und diese sind perfekt und mehrdimensional
gestaltet. Das Storytelling ist sekundär – die erzählerische Perspektive
wechselt und damit auch die verschiedenen Motive die gespiegelt werden, sodass die
Spannung personenbezogen wird.
Grundstein dieser personenbezogenen Story ist die Suche
nach Teilen der Bundeslade. Dieses religiöse Artefakt animiert noch immer viele
Autoren, oder Produzenten es für eine Geschichte zu verwenden. „Der Zorn Gottes“
– die 10 Gebote die Moses von Gott empfangen hat – viele Verwendungsmöglichkeiten.
Für die Geschichte ein Platzhalter – es hätte auch der „Heilige Gral“ sein
können, oder die Kinder von Jesus und Maria Magdalena usw. – die Auswahl an
Legenden ist vielseitig.
Tom Melley erzählt in Rückblenden immer wieder von
tatsächlich historischen Ereignissen und bezieht hier eine neutrale Stellung.
Es gibt kaum Nebengeschichten, was im Grunde sehr schade ist, denn es hätte dem
Roman noch mehr an Tiefe gegeben. Ebenso verhält es sich mit den Nebenfiguren –
und es ist interessant, dass die beiden „Ritter“ – dem Hauptcharakter in die
zweite Reihe stellen. Diese beiden Charakter spielen übrigens im zweiten Band: „Der
Krieger des Herren“ die Hauptrolle. Die Geschichte spielt allerdings vor den
Ereignissen von „Die Gebote des Templers“.
Der Roman „Die Gebote des Templers“ ist großartig für ein
Debüt. Tom Melleys Stil ist für einen Debütroman außerordentlich gut.
Ausbaufähig – aber sein Talent inhaltlich kein Blatt vor dem Mund zu nehmen,
und sich auf das wesentliche zu konzentrieren, wirkt packend und überzeugend.
Ein historischer Roman, muss letztlich auch über die Interpretation
und Verwendung von Fakten überzeugen. Auch hier hat Tom Melley alles richtig
gemacht. Im Nachwort erklärt er, welche Fakten und historischer Ereignisse er
verwendet, oder schriftstellerisch frei interpretiert hat.
Fazit
„Die Gebote des Templers“ von Tom Melley sehr zu
empfehlen. Authentisch überzeugend und die Figurenzeichnung ist brillant
gelungen. „Geschichte in einer unterhaltsamen „Geschichte“ verwandelt. Ziel
erreicht.
Man darf gespannt sein, was für Werke hier noch folgen
werden. Ich empfehle, die Geschichte vom vorliegenden Band nicht weiter zu
führen. Es gibt noch viel zu erzählen. Lesen Sie „Die Gebote des Herren“ –
lassen Sie sich überraschen, sie werden begeistert sein. Prädikat: Unbedingt
lesen.
Michael Sterzik
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