Die katholische Kirche – Der Vatikan in Rom – der kleinste Staat der Welt, aber die größten Geheimnisse verbergen sich hinter verschlossenen Kirchtüren. Die Bibliothek des Vatikans unterteilt in öffentliche und nicht öffentliche Bereiche. Welche Dokumente befinden sich hier im Zentrum des Glaubens? Welche sensiblen Geheimnisse werden von Papst zu Papst weitergegeben?
Der Vatikan hat seine eigenen Interessen – auch wirtschaftliche und der katholische Machtapparat ist immer für einen Skandal gut. In Namen der Religion wurden unzählige Verbrechen ausgeübt – die Inquisition – das Verbrennen von Ketzern – Aufruf zu den Kreuzzügen – finanzieller Sündenerlass usw. Das Sündenregister wächst, auch noch in unserer heutigen Zeit enorm an.
Eine Institution wie die Kirche mit Verbindungen zu fast allen Staaten lässt den Schluss zu, dass es auch geheimdienstliche Aktivitäten gibt. Es wäre vermessen, die zu bestreiten. Doch gibt es auch Agenten, die Tötungsaufträge haben, um den Glauben aggressiv zu beschützten, um unbeliebte Gegner zu liquidieren? Vorstellbar, oder? Im vorliegenden historischen Roman „Die Klinge des Glaubens“ präsentiert uns der Autor Tom Melley einen Attentäter, einen Verteidiger des Glaubens, der auch vor Mord nicht zurückschreckt. Der Auftraggeber ist niemand andere als die katholische Kirche selbst.
Rom 1209. Vor Gabriel ist kein Feind des Papstes sicher. Dem Vollstrecker mit tausend Gesichtern entkommt niemand, bis er einen Anführer der ketzerischen Katharer verschont.
Erzürnt gibt man dem Jäger eine letzte Chance, sonst hat er sein Leben verwirkt. Gabriels neues Ziel ist ein abtrünniger, gefährlicher Tempelritter. Dessen achtsam verborgene Spuren führen ihn von Palästina bis zum Baltikum.
Doch das Schicksal des geheimnisumwitterten Templers ist mit Gabriels eigener Vergangenheit unheilvoll verflochten. Was er nicht ahnt, längst haben sich zwei Krieger des livländischen Schwertbrüderordens an seine Fersen geheftet, um den Flüchtigen zu schützen ...(Verlagsinfo)
Der dritte, vielleicht abschließende Band dieser Reihe ist brillant. Die Romane können einzeln gelesen werden, allerdings empfehle ich diese Reihenfolge: „Der Krieger des Herrn“ – „Die Gebote des Templers“ – „Die Klinge des Glaubens“. Verschiedene Protagonisten tauchen in diesen drei Romanen auf und damit die zeitliche Chronologie bestehen bleibt, so ist dieser Rat von mir gut gemeint.
Tom Melley ist es hervorragend gelungen, die drei Bände inhaltlich, personell und spannungsreich aufzustellen. Das ist nicht einfach – es dürfen keine logischen Brüche entstehen, die dynamischen Beziehungsebenen müssen plausibel bleiben und in sich schlüssig.
„Die Klinge des Glaubens“ ist hoch spannend gerade, weil der Autor Melley es schafft drei Hauptprotagonisten aus den letzten beiden Bänden zu versammeln. Das regionale Setting ist breitgefächert und damit gestaltet sich die Bühne abwechslungsreich. Auch die Protagonisten überzeugen durch eine stabile charakterliche Tiefe, wobei Gabriel als „neue“ Person oberflächlich bleibt. Doch dieser ist nicht der absolut fokussierte Ground Zero. Auch hier macht Tom Melley alles richtig und lässt alle Protagonisten ihre Geschichte ausspielen, sodass die Story komplett und komplex ist. Immer wieder kommt es zu erzählerischen Rückblenden um die Ereignisse, die in den beiden vorherigen Teilen wichtig waren.
Besonders viel Wert legt der Autor auf ein authentisch erzählerisches Mittelalter. So ganz selbstbewusst und selbstverständlich eingebaut beschreibt der Autor viele Gegenstände, viele politischen Themen, die Kultur der Länder, die Waffengattungen usw. ohne das es zu viel ist, oder auch zu wenig. Hier entsteht dann ein atmosphärisches Kopfkino, das alle Emotionen tragen kann.
Historisch korrekt ist es allemal. Tom Melley glorifiziert nichts – er stellt die Religionen und deren Idealismus allzu menschlich dar. Im Zeichen des Kreuzes wird viel Blut vergossen – und die Figuren des Autors sind keine „Engel“. Viele vergangene Sünden sind die Motivation Abbitte zu leisten und der Antrieb „Gutes“ zu tun. In allen drei Romanen entstehen somit Handlungen, die wir weder moralisch noch ethisch gutheißen können – aber es war auch eine andere Zeit, die wir aus unserer Perspektive nicht nachvollziehen können.
Die Actionszenen sind kompromisslos, konsequent beschrieben und kommen sehr brachial daher. Tod und Sterben zu beschreiben gehört dazu – wenn man sich in kriegerischen Zeiten literarisch bewegt, dass kann überzogen sein, zu viel oder zu weinig. Tom Melley hat hier für sich einen guten Weg gefunden, eine Zeit zu beschreiben, in der ein Menschenleben nicht viel wert war.
Fazit
„Die Klinge des Glaubens“ ist ein messerscharfer, historischer Spannungsroman. Perfekte Aufstellung der Figuren, die die Story tragen und nicht umgekehrt. Realistisch – eine Atmosphäre, der sich man nicht entziehen kann. So kann es ggf. weitergehen. Diese Reihe kann ich absolut empfehlen, wenn man sich auf eine historische Zeitreise bewegen möchte.
Michael Sterzik
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