„Was wäre wenn...?“ oder „Was wäre passiert
wenn es damals schon, dass .....gegeben hätte? Elementare Fragen – auf die wir
keine Erklärung finden können, die Vergangenheit ist passiert, sie ist nicht
wieder rückgängig zu machen – Die Würfel sind gefallen – Punkt – Fakt –
Geschichte.
Andreas Eschbach muss sich diese Frage
allerdings auch gestellt haben. Einfach mal ein Gedankenspiel – das Dritte
Reich hätte in den Kriegsjahren und ggf. schon Jahre vorher die Vielzahl von
multimedialen und technisierten Kommunikationsmöglichkeiten gehabt. Computer,
Email, Internet, mobile Endgeräte...usw. Wäre der Krieg womöglich anders
ausgegangen, wenn wir gegenüber den Alliierten diesen wesentlichen Vorteil
gehabt hätten!?
In Andreas Eschbach vorliegenden Roman: „NSA“
(Nationales Sicherheits-Amt) ist dieses o.g. Gedankenspiel, die Grundlage für
diesen Roman. Vorab sei zu sagen, es gibt beim Lesen dieses Titel ein Merkmal,
dass man beachten muss. Wenn sich der Leser schon vorab mit der Thematik des
Dritten Reiches, des Nationalsozialismus und dem 2.Weltkrieg befasst hat und
sowieso schon weiß, welche technischen Überwachungsmöglichkeiten, die
Geheimdienste der führenden Staaten einsetzen kann, für den wird der Roman
nicht mehr wie unterhaltsam sein.
Nazis, die sowieso gezielte Propaganda
einsetzen, die Medien zensieren, die Menschen überwachen, manipulieren und
letztlich vernichten konnten – all das wissen wir schon. Die Eskalationsspirale
hätte sich schneller gedreht, wenn diese Nationalisten instrumentalisiert alle
Kommunikation in ihrer Monopolstellung eingesetzt hätten!? Ist dem so? Andreas
Eschbach erzählt die Story in dem vorliegenden Band sehr eindimensional und nur
aus der Perspektive des Deutschen Reiches um 1942. Die Menschen sind zumeist
alle ausgestattet mit Handys und können aktiv und passiv von der NSA abgehört
werden. Nebenbei natürlich geortet usw. Eine Welle von individuellen Daten der
deutschen Bevölkerung, die analysiert werden um innere Feindseligkeiten und
Kritiker des Systems auszuschalten.
Verbrecherisch in jedem Fall – aber ist das
eine überraschende Botschaft?! Eine globale Überwachung unserer
Kommunikationskanäle....oh Gott, welche brisantes Thema. Sorry – dass ist nicht
„Neu“.
Die Protagonisten im Roman sind naiv,
verbrecherisch, nicht weitsichtig genug und schlichtweg einfach zu dumm. Die
Tiefe der Story lässt zu wünschen übrig, da die Perspektive nur sehr
eindimensional ist und ganz ehrlich – unrealistisch.
Andreas Eschbach verbindet in seinem Titel
viele Themen, Personengruppen und Situationen in einem Netz, die man schon
kennt: Anne Frank, die Vernichtung der Juden, Stalingrad, die Weiße Rose u.a.
Alle Themen werden mir einfach viel zu oberflächlich erzählt, inkl. den
Protagonisten.
Wo hat der Autor die anderen Nationen ins Bild
gerückt? So gut wie gar nicht – Das Deutsche Reich ist führend in der Welt –
die anderen Staaten sind uns nicht gewachsen.....! Interessant wäre es gewesen,
wenn wir schon über Globale Verhältnisse lesen und reden wollen – was hätten
die anderen Nationen in dieser Situation gemacht!? Deutschland als großer,
Global Player und die Alliierten laufen uns hinterher?!
„NSA“ von Anderas Eschbach ist wenn man die
Zielgruppe erreichen möchte, ganz klar als „Jugendbuchroman“ anzusehen. Für den
einen, oder anderen jungen Leser, der zwar auch ein Handy hat und damit
kommuniziert, aber noch lange nicht weiß, was er da eigentlich in den Händen
hält, vom Datenschutz einmal ganz abgesehen, mag der Roman interessant sein –
für ältere Leser nur durchschnittlich gute Unterhaltung ohne wirklichen,
nachhaltigen Mehrwert.
Interessanter wäre es vom Autor zu lesen,
welche Einsatzmöglichkeiten, inklusiver hoch motivierte Krimineller Energie auf
Staatsebene, vielleicht in einem totalitären System, gibt es denn nun wirklich.
Was setzen Geheimdienste derzeit ein, welche Risikobereiche haben wir in einem
Cyberkrieg? Was bedeutet das für die Menschen und ihre Infrastruktur? Unzählige
Fragen die ich für mich selbst beantworten kann – aber über die eine Vielzahl
von Leser gar nicht nachdenken möchte, oder will.
In dem Titel : „NSA“ gab es unglaublich viele
Variationen die Geschichte wirklich interessant und spannend zu gestalten,
stattdessen fokussiert man sich auf blasse Protagonisten deren Schicksal nicht
nahegeht. Auch hier pure Eindimensionalität.
Fazit
„NSA“ von Andreas Eschbach ist ein netter
Unterhaltungsroman für eine nette naive Zielgruppe von Lesern, die es noch
nicht verstehen, dass die Welt an den Ränderns des Displays ihrer Handys etwas
größer ausfällt als gedacht.
Spannung nicht wirklich – Nachhaltige
Botschaften ? Nichts neues....
Chancen verpasst – ein Titel der mich
persönlich enttäuscht hat und den ich nicht empfehlen kann.
Michael Sterzik