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Freitag, 12. Oktober 2018

Die Opfer, die man bringt (Ein Fall für Sebastian Bergman) von Hjorth & Rosenfeldt

Die Reihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergmann wird nun bei Rowohlt mit dem sechsten Band: „Die Opfer, die man bringt“ fortgesetzt. Es gibt wenige Kriminalpsychologen in der Belletristik – Genre „Thriller/Krimi“ die solch ein soziopathisches Auftreten besitzen. 
Sebastian Bergman ist hochintelligent, er manipuliert seine Mitmenschen um an seine persönlichen Ziele zu gelangen, dass ggf. andere Personen dadurch Probleme bekommen, interessiert ihn erst einmal nicht. Später kommt dann die Reue in Form eines Hammerschlages, aber dann ist es meistens zu spät. Die Figur dieses Psychologen ist faszinierend. Sympathisch nicht unbedingt, niemand möchte eine soziale Atombombe in seinem Umfeld hochgehen lassen. Der Charakter ist ambivalent und polarisiert – aber er ist genial konzipiert. 
Wir erinnern uns an den letzten Band. Sebastian Bergman gehört nicht mehr zum Team der Reichsmordkommission. Sein Leben und damit auch sein soziales Umfeld gibt es faktisch nicht. Ein Buchprojekt hält seinen intellektuellen Geist wach und manchmal hält er Vorträge, dass alles füllt ihn allerdings nicht aus. Seine Gedanken kreisen ums seine Tochter Vanja, die allerdings verständlicherweise keinerlei Kontakt zu ihrem leiblichen Vater haben möchte. Als eine Vergewaltigungsserie in Uppsala eskaliert und die erste Tote gefunden wird, wird Sebastian Bergman durch die regionale Kriminalbehörde reaktiviert und die Reichsmordkommission wird ebenfalls eingeschaltet. Das „alte“ Team kommt damit wieder zusammen und ebenfalls werden alte Konflikte eingeschaltet und eskalieren...
Es ist unbedingt notwendig, dass man die vorherigen Bände chronologisch liest. Den vorliegenden Band: „Die Opfer, die man bringt“, ohne das Vorwissen zu lesen, ist absolut sinnlos. Das Beziehungsnetz der Personen ist zu komplex, und die Anspielungen, bzw. die Charakterlichen Veränderungen, kann man sonst keinesfalls begreifen. 
Der aktuelle Titel ist ein Pageturner, eine vielschichtige Spannung, die sich präsentiert. Allerdings geht die Spannung weniger von dem Kriminalfall aus, die persönlichen Nebengeschichten der Teammitglieder formen die Story und geben dem Roman die inhaltliche Seele. Die Vergewaltigungsserie ist ein erzählerisches und notwendiges Nebenprodukt. Klar ist diese auch spannend, aber ich vermute, dass diese primären Nebengeschichten, die Vorbereitung für den siebten Band sind und dieser könnte dramatisch ausfallen. Gerade die Story um Billy, aber auch die Beziehung von Sebastian zu seiner Tochter Vanja, bilden die Grundlage für den nächsten Fall. 
„Die Opfer, die man bringt“ von Hjorth & Rosenfeldt ist anders, aber nicht schlechter als die letzten Bände. Es ist der Anfang, der Prolog, für den siebten Band, die ggf. das Team der Reichsmordkommission auf immer verändern wird. 
Analysiert man die eigentliche Haupthandlung – die Vergewaltigungsserie, so werden hier aktuelle, gesellschaftliche Themen aufgegriffen, über die man manchmal laut und leise diskutieren mag. 
Fazit 
Storytelling hin oder her – „Die Opfer, die man bringt“ von Hjorth & Rosenfelt ist ein Pageturner. Brillantes Spiel der Akteure – ein Feuerwerk an persönlichen Befindlichkeiten und Eskalationen. 
Die beiden schwedischen Autoren kommen übrigens zu dem 12. Krimifestival in Hamburg, das vom 6. bis 10. November 2018 stattfindet. 
Dienstag, 6. November 2018
Kriminelle Eröffnung
In den dunklen Straßen von Stockholm
Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt
Musik: Sebastian Knauer
19.30 Uhr | K6
Kampnagel
Ich freue mich auf den nächsten Band mit Sebastian Bergman – die Reihe ist einer der besten Kriminalreihen in den letzten 15 Jahren. Prädikat: Muss man einfach lesen.
Michael Sterzik