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Sonntag, 16. November 2014

Das Ultimatum - Simon Kernick

Das Ultimatum  - Simon Kernick


Inhalt

London, ein ganz gewöhnlicher Tag. Geschäftiges Treiben, Touristen flanieren durch die Straßen. Plötzlich zerreißen Detonationen die Luft. Mehrere Bomben explodieren, Panik bricht aus. Doch dies ist erst der Anfang. Eine Bande Schwerbewaffneter stürmt das Luxushotel Stanhope. Sie stellen der Regierung ein Ultimatum: Fünf Stunden, um ihre Forderungen zu erfüllen – dann wird die erste Geisel sterben. Sonderkommissarin Arley Dale übernimmt die Einsatzleitung. Sie weiß: Auch ihre Kinder befinden sich in der Gewalt der Verbrecher. Für Dale beginnt ein Albtraum – und der Countdown läuft. (Verlagsinfo)






Kritik

Wir leben in Jahrzehnten des Terrors, allerdings sind die Terroranschläge durch radikale fundamentalistische Gruppen nicht auf einzelne Länder beschränkt. Nicht zuletzt durch unsere Kommunikationsschnelligkeit und unsere Vernetzung, sind wir verletzbar geworden und auch die Terroristen wissen sich Informationen zu beschaffen und sich detailliert auf ihre Anschläge vorzubereiten.

Erinnern wir uns beispielsweise an die Terroranschläge in Mumbai im Jahr 2008 – die Geiselnahmen in Hotels wurden kaltblütig und effektiv koordiniert und ausgeführt. Zielpersonen waren hier fast ausschließlich, britischer und amerikanischer Staatsbürgerschaft. Die Terroristen kamen aus Pakistan, Afghanistan und Thailand. 174 Tote, 239 Verletzte – ein Desaster und ein Versagen der Geheimdienste und andere staatlicher Behörden waren das grauenhafte und traurige Ergebnis dieses Terrordramas.

In dem Roman „Das Ultimatum“ von Simon Kernick ist ein Londoner Hotel Schauplatz eines Terroranschlages. Der Autor erzählt in einer dichten und temporeich gestalteten Geschichte, die nahezu in jeder Leseminute nichts an Spannung verliert, die Durchführung des Terroranschlages minutiös und gleich aus mehreren Perspektiven. Simon Kernick erzählt geschickt die Vorbereitungen der Bombenanschläge an wichtigen Punkten in London, die nur dazu dienen die Sicherheitskräfte zu binden und abzulenken. Diese paramilitärische Terroristeneinheit bestehend aus Söldnern und islamistischen Personen haben scheinbar verschiedene Beweggründe die Metropole Londons zu erschüttern. Geld, Rache, Vergeltung und Informationen – die üblichen Gründe in einer eskalierten Spirale von Terror und Gewalt.

Doch jeder noch so perfide, ausgedachte und wohlüberlegte Plan hat seine unbekannten Größen, die nicht vorhersehbar sind. Simon Kernick lässt die Terroristen das Hotel erobern. Kaltblütig werden Geiseln zur Abschreckung erschossen, die Überlebenden zusammengepfercht. Die Türen werden verschlossen und mit Sprengfallen versehen. Eine Stürmung durch britische Spezialeinheiten wird erwartet und die Geiselnehmer scheinen zu allen entschlossen zu sein. Doch in den Räumlichkeiten gibt es einen „Hotelgast“ der seine eigene Mission zu haben scheint und dieser ehemalige Soldat ist die größte Gefahr für die Terrorgruppe.

Ähnlichkeiten zu „Stirb langsam“ mit einem Polizisten John McClane sind offensichtlich und doch gibt es neben diesem Einzelgänger noch andere Schwierigkeiten, die den Verlauf des Anschlages verändern. Zum einen sind sich die Terroristen nicht einig, es gibt dort Meinungsverschiedenheiten und persönliche Ziele eines Söldners, zum anderen haben die britischen Behörden inzwischen dazugelernt, auf solche Bedrohungen professionell zu reagieren.

In diesen verschiedenen Szenarien bleibt die Spannung allgegenwärtig und dynamisch. Nach und nach kommen immer mehr Haupt- und Nebendarsteller auf die Bühne dieser Geschichte und die Dramatik nimmt zu.

Die Einsatzleiterin Arley Dale, anfangs noch hochmotiviert und ein Ruhepol in dieser Krise wird allerdings von dem Terroranschlag persönlich eingeholt. Ihre Familie, Mann und Kinder werden von den Attentätern entführt und sie selbst dadurch erheblich unter Druck gesetzt. Zwischen den Stühlen sitzend und zum Aktionismus gezwungen, sucht sie nach einem Ausweg aus dieser Misere.

Die Protagonisten sind trefflich konzipiert und genial innerhalb der Geschichte positioniert. Die Schlüsselrollen sind an einer Hand abzuzählen, doch übernehmen Sie nicht nur ausschließlich federführend den roten Faden, sondern sind ebenso vielschichtig auf die Entwicklung der beteiligten Nebenpersonen angewiesen.

Der einzige Schwachpunkt an diesen spannenden Roman ist, dass die Figuren wenig von ihrer Vergangenheit preisgeben. Hier hätten mehr Informationen dem Buch noch mehr Tiefe geben können, aber vielleicht und das vermute ich persönlich, wird der Autor den einen oder anderen Protagonisten in weiteren Romanen wieder aufnehmen.

Fazit

„Das Ultimatum“ von Simon Kernick ist ein brillanter Spannungs- und Actionroman und nichts für zartbesaitete Leser. Erschreckend realistisch beschrieben und eine dynamische Dramatik, die perfekt in Szene gesetzt wird. Einer der stärksten Thriller, den ich je gelesen habe.

Michael Sterzik



Samstag, 5. Oktober 2013

Lockwood & Co. (Jonathan Stroud)


Lockwood & Co. (Jonathan Stroud)

Geister, Ghoule, Grabgeflüster: Die Agenten von LOCKWOOD & CO. sind allem gewachsen

LONDON, ENGLAND: In den Straßen geht des Nachts das Grauen um. Unerklärliche Todesfälle ereignen sich, Menschen verschwinden und um die Ecken wabern Schatten, die sich nur zu oft in tödliche von Geisterwesen ausgesandte Plasmanebel verwandeln. Denn seit Jahrzehnten wird Großbritannien von einer wahren Epidemie an Geistererscheinungen heimgesucht.

Überall im Land haben sich Agenturen gebildet, die in den heimgesuchten Häusern Austreibungen vornehmen. Hochgefährliche Unternehmungen bei denen sie, obwohl mit Bannkreisketten, Degen und Leuchtbomben ausgerüstet, nicht selten ihr Leben riskieren.

So auch die drei Agenten von LOCKWOOD & CO. Dem jungen Team um den charismatischen Anthony Lockwood ist allerdings bei einem Einsatz ein fatales Missgeschick passiert.

Um die Klage abwenden und den Schadenersatz dafür aufbringen zu können, müssen die drei Agenten von LOCKWOOD & CO. einen hochgefährlichen und zutiefst dubiosen Auftrag annehmen. Dieser führt sie in eines der verrufensten Herrenhäuser des Landes und stellt sie auf eine Probe, bei der es um nichts weniger als Leben oder Tod geht … (Verlagsinfo)

Kritik

Jonathan Stroud hatte als Autor mit seiner „Bartimäus – Reihe einen beachtlichen Erfolg vorzuweisen. Es folgte mit „Valley“ ein durchschnittlich erfolgreicher Roman, dem es aber nicht gelang Witz, Ironie und Spannung miteinander zu kombinieren. Der britische Autor erreicht mit seinen fantastischen Büchern nicht nur jugendliche Leser, sondern begeistert natürlich auch die Erwachsenen mit seinen Geschichten von Dämonen und anderen paranormalen Wesen.

Mit „Lockwood & Co.“ besinnt sich der in London lebende Autor wieder seine Stärken und katapultiert den Leser nach London, den Schauplatz dieser wirklich geistreichen Geschichte.

Jonathan Stroud Rezept ist gradlinig und einfach. Sein Stil wie gewohnt flapsig und trifft den Leser genau, wie er es beabsichtigt. In Lockwood & Co. Ist die Welt eine bunte Mischung, aus übernatürlichem und normalem Wahnsinn. Als völlig selbstverständlich treiben sich Geister nicht nur auf heimischen Friedhöfen um, sondern wandeln auch durch die nebeligen Straßen Londons und verbreiten Angst und Schrecken. Und harmlos sind sie natürlich auch nicht. Als neues Geschäftsmodell machen sich Geisterjägeragenturen breit. Deren Mitarbeiter sind meistens sensible Kinder und Jugendliche die feinfühliger und offener sind als ihre erwachsenen Eltern.

Die Hauptfiguren sind nicht nur der Inhaber der Agentur Anthony Lockwood, sondern ebenfalls seine noch jugendlichen Partner und Angestellten Lucy Carlyle und George. Das perfekte und manchmal (un)ausgewogene Trio kämpft mit silbernen Degen, Salz und einer Menge Selbstvertrauen. Dass dabei natürlich nicht alles gelingt und das Chaos in ihr Leben tritt, ist unausweichlich.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive Lucy, die als Geisterjägerin unerfahren, doch mit viel Talent gesegnet ist. Lockwood, ihr Chef ist das Genie des Trios – charismatisch, immer optimistisch mit dem Drang zur arroganten Selbstdarstellung.  George, der Dritte im Bunde nimmt die Rolle des schwächsten Mitgliedes ein. Introvertiert, tollpatschig und ein wenig einsam, schaut er zu seinem Idol, Freund und Chef Anthony Lockwood auf.

Die Charakterzeichnung ist dem Autor fast schon perfekt gelungen und ist das Geheimnis dieser Geschichte. Die Dialoge der Protagonisten sind im typisch englischem Humor angesiedelt und passen sich perfekt der düsteren Atmosphäre an.

England – London als Bühne dieser Geschichte ist perfekt inszeniert, wo anders findet sich ein breites und vielseitiges Spektrum von verrückten, irren und rachsüchtigen Geistern!? Man merkt das sich der Autor beim Schreiben dieses Romans nicht nur Mühe gegeben hat, sondern es ihn auch viel Spaß gemacht haben muss.

Doch „Lockwood & Co“ ist mehr als eine einfache Geistergeschichte, es ist unter anderem auch ein Thriller, ein spannender Krimi der durch eine komplexe Story verfügt und kreativ immer mehr an Tempo gewinnt.

Fazit

„Lockwood & Co“ – Die seufzende Wendeltreppe“ ist ein sehr gelungener und einfallsreicher Roman. Liebevolle Details, verschrobene, originelle Charaktere und eine „Geistreiche“ Geschichte wirken absolut überzeugend und machen Lust auf mehr, auf viel mehr Geschichten aus der Feder des Autors.

Mit diesem Roman gelingt es Jonathan Stroud erneut sich in die Herzen und Gedanken seiner jungen und jung gebliebenen Leserschaft zu schreiben.

Für mich eines der stärksten Jugendbücher in diesem Jahr.

Witzig, ironisch, spannend und einfallsreich, dabei etwas verrückt, abgefahren und verfügt über geistreichen Zauber. Perfekte unkonventionelle Unterhaltung.

Michael Sterzik



Dienstag, 1. Januar 2013

Fürchtet mich - Simon Kernick


Ein paradiesischer Tag auf den Philippinen. Dennis Milne, Londoner Ex-Cop, wollte eigentlich nicht mehr töten. Aber das Schicksal hat anders entschieden. In einer abgelegenen Schlucht erschießt er den Mörder seines Freundes: präzise, gnadenlos. Doch das ist erst der Anfang seines Rachefeldzugs. Um an die Hintermänner zu gelangen, die seinen Freund auf dem Gewissen haben, muss Milne zurück nach London: ein Selbstmordkommando jenseits aller Grenzen...(Verlagsinfo)

Kritik

Nach dem ersten Teil des amerikanischen Autors Simon Kernick – Vergebt mir – folgt nun der Zweite „Fürchtet mich“. Wie auch schon im ersten Band wird hier das Schicksal des Ex-Cop Dennis Milne weitererzählt. Nach den verhängnisvollen Ereignissen in London musste nun Dennis Milne, der als Gelegenheitskiller arbeitete der englischen Metropole den Rücken kehren. Auf den Philippinen versucht sich dieser eine neue Existenz aufzubauen, doch hin und wieder erledigt er die Drecksarbeit für die Unterwelt, wenn es darum geht, unangenehme Drogenhändler, Kinderschänder oder Mörder möglichst schnell zu „entsorgen“.

Eigentlich hätte Simon Kernick mit dem ersten Band „Vergebt mir“ schon alles erzählen können, der Abschluss wäre logisch und konsequent gewesen, die Leser hätten die Handlung und die Motivation von Dennis Milne nachvollziehen können. Doch die Person des zwielichtigen und nicht unsympathischen Ex-Cops und Gelegenheitskiller ist auch eine kleine Schatztruhe voller Potenziale und Möglichkeiten.

Die Charakterisierung von Dennis Milne ist der Schlüssel und die Basis der gesamten Handlung und der Autor lässt seinen (Anti)Helden schier Unmögliches erleben. Sehen wir von der Logik und dem gesunden Menschenverstand ein wenig ab, dann ist der zweite Band schneller, blutiger, brutaler, aber wenig dramatischer als sein Vorgänger. Der Leser wird so manche Handlung und Entscheidung die Dennis Milne fällt, wenig nachvollziehen können. Dennis Milne sieht einfach ein wenig rot und begibt sich der Rache wegen selbstmörderisch ins heimatliche London! Da muss man sich dann schon mal die Frage als Leser stellen; Ist Dennis Milne verrückt, durchgedreht oder möchte er den Tod umarmen? Nichts von dem trifft eigentlich zu. Dennis Milne ist im Grunde seines Herzens ein liebenswerter Mensch, und zu dem von so einer Naivität verblendet, wenn es um Gerechtigkeit geht, dass er seine Objektivität einfach mal beiseite schiebt.

„Fürchtet mich“ von Simon Kernick ist ein harter Thriller mit unglaublichem Tempo. Im ersten Band „Vergebt mir“, war der Spannungsaufbau noch lange nicht so ausgeprägt, wie im zweiten, vorliegenden Band. Hier wird auch mehr Blut vergossen und definitiv pfeifen Dennis Milne die Kugeln mehr um die Ohren.

Als Schauplatz des Geschehens wurde London gewählt, ein (un)sicheres Territorium für unseren Helden, doch wenigstens weiß er, welches Spiel hier stattfindet. Doch schon nach wenigen Tagen stellt er fest, dass er naiv und nett wie er nun einmal ist, ein Spielball ist. Doch wer sind die Spielleiter und wer vor allem, steht auf seiner Seite? Die Reihen seiner Verbündeten sind dünn, die Gegner allerdings, um so zahlreicher und je länger er sich auf der britischen Insel aufhält, desto geringer seine Lebenserwartung.

Fazit

Als Leser sollte man die Handlung nicht zu ernst nehmen, aber die Spannung und die Auflösung dieser ganzen Misere retten das Buch ohnehin. Es gibt wenig zu bemängeln, und man ahnt schon, dass die Geschichte um Dennis Milne auch in diesen Band nicht seinen Abschluss findet.

Trotzdem ist „Fürchtet mich“ von Simon Kernick zu empfehlen und eignet sich verdammt gut für eine Verfilmung. Spannung, Tempo und Naivität auf jeder Seite....perfekte Unterhaltung garantiert.

Michael Sterzik



Fürchtet mich
Thriller
Originaltitel: A Good Day to Die
Originalverlag: Bantam

Aus dem Englischen von Gunter Blank
DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Taschenbuch, Broschur, 464 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-453-43493-6
€ 8,99 [D] | € 9,30 [A] | CHF 13,50* (* empf. VK-Preis) 

Verlag: Heyne
Erscheinungstermin: 11. Oktober 2011 
Dieser Titel ist lieferbar.