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Sonntag, 9. Dezember 2018

Der Hexenjäger - Astrid Fritz

Die Hexenverfolgung im Spätmittelalter gehört zweifellos zu den unmenschlichsten Verbrechen. In Europa, so schätzen Historiker wurden ca. zwischen 40.000 und 60.000 Menschen als Hexen und Zauberer verbrannt. Der Höhepunkt dieser Hexenverfolgung liegt zwischen 1550 und 1650. 

Es war eine dunkle Zeit für die Bevölkerung, die Pest, Kriege usw. und irgendwer musste ja Schuld sein. Die jüdische Bevölkerung sowieso und der Aberglaube der einfachen Menschen wurde von der katholischen Kirche konsequent gesteuert und manipuliert. Die Angst vor der Strafe Gottes, dem Fegefeuer, eines Satans der sich den Seelen bemächtigt, klingt in unserer Zeit äußerst befremdlich. Leider gab es mit Sicherheit auch viele Menschen, die diese kranke Ideologie als unwiderrufliche Wahrheit interpretierten.

Laut Quellenangaben wird die Zahl der getöteten Hexen und Zauberer in Deutschland auf 25.000 Opfer beziffert. Die Motive, die die Ankläger vorbrachten, sind beispiellos verbrecherisch. Hinzu der Aspekt: Jeder konnte jeden anprangern, denunzieren und an die Kirche verraten. Sicherlich konnte man den einen, oder anderen Konkurrenten mit einer solchen Anklage für immer zum Schweigen bringen, und es ist belegt, dass sogar Kirchenfürsten, oder Amtsinhaber gezielt Opfer denunzierten um an deren Besitz, zum Beispiel das Grundstück zu gelangen. 75% bis 80% der Opfer waren Frauen – ein sexueller Aspekt, ein Motiv ist also auch hier unbestritten. Leider ist es anscheinend Fakt, dass man familiäre, finanzielle und geschäftliche Motive als Hauptgründe ansehen kann. 

Die Justiz, die „Gerichtsbarkeit“ versagte mancherorts total, aber auch hier konnte man sich absprechen, und den „weltlichen“ Gewinn ggf. aufteilen. Geständnisse und Beweise unter der Folter erwirkt – gehört zu den wahr gewordenen Schauergeschichten dieser Epoche. Prozesse wie wir sie kennen, gab es nicht – es war eine Farce. 

Die in Stuttgart lebende Autorin Astrid Fritz hat nun im Verlag Rowohlt, ihren Titel: „Der Hexenjäger“ veröffentlicht. Der Inquisitor und Dominikaner Heinrich Kramer verfasste das im Jahre 1486 veröffentliche Werk: „Der Hexenhammer“. Eine und für  spätere Generationen Legitimation der Hexenverfolgung. 

„Der Hexenjäger“ ist Heinrich Kramer – dessen Lebensgeschichte wird von der Autorin anhand von vorliegenden Quellen erzählerisch interpretiert.  Wer war denn dieser Heinrich Kramer überhaupt? Astrid Fritz stellt den berüchtigten Verfasser in keinem positiven Licht dar. Fakt ist: Er war ein Verbrecher, ein ggf. sexuell frustrierter Mensch mit Minderwertigkeitskomplexen, einer satten Psychose und einen Hass auf Frauen. 

Sein Schicksal, bzw. das er eine Frau aus boshaften Neid und aufgrund ihrer Abweisung, denunzierte ist die eigentliche Handlung des Romans. Die junge schöne und unschuldige Susanne, die nicht den passiven und später aktiven Annäherungsversuchen Heinrich Kramers erliegt, wird schlichtweg von der Obrigkeit entführt, angeklagt und befragt. Beweise – frei interpretiert und ausgelegt, wie es der alte Mann möchte. Vernichtung einer Frau um jeden Preis. 

Der historische Roman: „Der Hexenjäger“ ist eine sehr oberflächige Erzählung, die sich erst zu spät in die richtige Richtung bewegt. Das Schicksal einer einzelnen „starken“ Frau mit dem Hintergrund, der anfänglichen Hexenverfolgung, zu verbinden, ist nicht sehr spannend gelungen. Hier werden auch alles Klischees einwandfrei bedient. Eine schöne, sensible Frau, unschuldig – die Opfer einer dramatischen Intrige wird. Natürlich in Kombination einer totalen, romantischen Liebesgeschichte in Szene gesetzt. Realistisch – ich habe arge Bedenken. 

Worum geht es denn eigentlich: „Hexenverfolgung“ oder die Analyse des Berufsweges eines Priesters der verbrecherisch im vollen Wissen und Überzeugung agiert!? Astrid Fritz schildert gekonnt die persönlichen, psychischen Abgründe eines Heinrich Kramers und stellt ihn als frauenverachtendes Monster dar. Schlichtweg war es auch – und genau diese Schilderungen werden bei den Leser Hass und Abscheu hervorrufen. Anders kann man diese empfundenen Emotionen nicht beschreiben. 

Oberflächlich wird das Thema „Hexenverfolgung“ auch nur angerissen. Ja, die Entstehung seines Titels „Hexenhammer“ findet eine hohe Beachtung, doch insgesamt ist das Schicksal der jungen Frau im Vordergrund der Handlung. Immer mal wieder gibt es Rückblenden, die die Kindheit und Jugend Heinrich Kramers beleuchten und die zielgerichtet erzählen, wie dieser Mann so verbrecherisch und voller Hass zu einem Menschen werden konnte, der nach Macht und Ansehen strebte. 

Wirklich spannend, und fragen wir besser nach nicht nach dem Realismus, sind die letzten Kapitel des Romans. Das Nachwort der Autorin fällt viel zu flach aus, dass Glossar ist in Ordnung. Also was bleibt übrig: Mal wieder ein seichter, historischer Roman, der dass Schicksal einer jungen Frau und einer dramatischen Liebe erzählt. Der historische Aspekt der „Hexenverfolgung“ und die Rolle einer Frau, sowie die der Obrigkeit, der Kirche und des Volkes hinken einfachen sang- und klanglos hinterher. 

Fazit

„Der Hexenjäger“ ist weder spannend noch authentisch, voller Klischees und reiht sich mühelos in die übrigen historischen Frauenschicksale ein. Für mich das schwächste Buch der Autorin und insgesamt nicht empfehlenswert.

Wer sich erzählerisch über die Hexenverfolgung informieren möchte, dem empfehle ich die Romane von Wolfgang Lohmeyer: „Die Hexe“, „Der Hexenanwalt“ und „Das Kölner Tribunal“.  Historisch sehr genial – Unterhaltungswert: Sehr spannend.

Michael Sterzik




Sonntag, 14. August 2016

Unter dem Banner des Kreuzes - Astrid Fritz

Die Kreuzzüge sind immer wieder Thema von historischen Romanen. Im Gleichklang fallen dann Namen und Orte wie zum Beispiel: König Richard Löwenherz. Saladin, Jerusalem, der Heilige Gral usw. Nach mehreren verlustreichen Kreuzzügen, die faktisch als verloren und unsinnig feststehen, waren die Königshäuser Europas, der Adel und die einfachen Ritter eher unmotiviert, noch einmal das Kreuz zu nehmen und nach der Maxime „Gott will es so“ gen Jerusalem zu reisen. Die wenigen Menschen, die von den Kreuzzügen zurückkehrten, waren traumatisiert und wollten nichts mehr von Gottes Willen und dem großherzigen Erlassen von Sünden hören.

Nach diesen desaströsen Verlusten und einer Ernüchterung ging die Kirche in Rom davon aus, dass das Grab Christi nicht mit Waffengewalt zurückerobert werden kann.

Im Jahre 1212 sammelten sich um den einfach Hirtenjungen Nikolaus Hunderte von Kindern, Jugendliche und jungen Erwachsenen. Ihm  sei ein Engel erschienen, der ihm aufgefordert haben sollte, dass Heilige Grab von den ungläubigen Sarazenen zu befreien.

Die in Stuttgart lebende Autorin Astrid Fritz erzählt in ihrem aktuellen Roman: „Unter dem Banner des Kreuzes“ die Geschichte des Kinderkreuzzuges.  In Freiburg schließen sich mehrere, verzweifelte Jugendliche, darunter auch die 17-jährige Anna den Heerscharen junger Leute an, deren Ziel ist, das heilige Jerusalem zu befreien. Unter fröhlichen Gesang biblischer Lieder und Gebeten zieht der Kreuzzug gen Mittelmeer. Hier so prophezeit der junge idealische Führer Nikolaus, dass sich das Meer vor den frommen  Pilgern teilen soll und diese der Weg ins Gelobte Land sei.

Als Mensch im 21. Jahrhundert ist man oftmals sprachlos, wenn man von solcher Naivität und blinden Glauben liest. Zu fremd und schwer nachvollziehbar lassen sich die Gedankengänge und Motivationen der Pilger begreiflich machen. Doch die Menschen im 13 Jahrhundert, insbesondere die arme Bevölkerung, hatte neben einem festen Glauben, einen gehörigen Respekt, gar Angst vor der Hölle und dem Fegefeuer. Gerade die sozial schwachen Menschen, die Ausgegrenzten, hilflosen und bettelarmen – für sie waren solch prophetische Aussagen und Parolen Gottes Gesetz. Sie glaubten daran, dass Gott ihre Sünden durch einen Kreuzzug erließ und sie ins paradiesische Himmelreich führte. So weit, so verklärt gut.

Die Autorin beschreibt sehr eindrucksvoll, welche Gefahren und Entbehrungen, diese „Kinder“ eingingen. Ohne viel Proviant, oder Kleidung zum wechseln, ohne Decken und Vorräte einzig allein geführt durch ihren festen Glauben machte sie sich auf. Auch wenn vielerorts die Menschen in Städten und Dörfern die Pilger durch Essen und Unterkunft unterstützten, so ist es nachvollziehbar, dass solche eine Reise mit Opfern zu beklagen ist. Hunger, Krankheiten, Unfälle – es müssen viele gestorben sein. Die historischen Quellen alleine geben allerdings nicht viel Auskunft über diese Unternehmung.

„Unter dem Banner des Kreuzes“ erzählt von dem Aufbruch, der Reise und der Rückkehr der Kinder, denn natürlich weiß ein jeder, dass das Meer sich nicht geteilt hat. Genua war also das Ende dieser kindlichen Expedition ins Gelobte Land.

Astrid Fritz erzählt die Handlung aus der Perspektive einer kleinen Gruppe aus Freiburg. Einige Kinder, ein Knappe und Beschützer von Nikolaus und Konrad, ein angehender Priester mit deutlich kritisierender und mahnender Stimme sind die Hauptfiguren des Romans.

Astrid Fritz erzählt sehr deutlich und vor allem eindringlich, dass es Menschen gab, die dieser Unternehmung mehr wie kritisch gegenüberstanden, viele hielten die Kinderschar für verrückt, beschimpften Ihren „göttlichen“ Führer und forderten sie auf, schnellsten umzukehren.

„Unter dem Banner des Kreuzes“ ist kein Kreuzzugroman, in dem viel gekämpft und getötet wird. Hier gibt es nur sehr wenige Kapitel in der zum „Schwert“ gegriffen wird, und bekanntlich kommt man dann ja um. Doch die Autorin deutet den Leser recht schnell darauf hin, dass Wörter zu „Waffen“ werden können. Die Handlung konzentriert sich auf die situativen Entscheidungen der kleinen Gruppe, um Hilfs- und Opferbereitschaft und nicht zuletzt dem Eingeständnis: Zum Teufel, was haben wir nur getan!?

Ohne wilden Aktionismus, verfügt der Roma über eine dichte Atmosphäre, die sensibel und kristallklar aufgebaut ist. Der Leser pilgert quasi in der Handlung mit und fiebert, wer denn wohl dieses Kapitel von „The Walking Dead“ überlebt.

Fazit

„Unter dem Banner des Kreuzes“ ist ein anderer, aber ein besonderer Kreuzzugroman. Ohne viel Krach und Gewalt – aber mit viel Leid und Nächstenliebe erzählt Astrid Fritz von einer großen Katastrophe mit kleinen Menschen.

Die Autorin gibt diesem Roman viel individuelle Tiefe mit. Die historische Quellenlage ist sprichwörtlich schon versiegt. Feinfühlig, wie die Autorin es schon in ihren letzten Romanen gezeigt hat, ist „Unter dem Banner des Kreuzes“ ein kleiner Aufschrei und ein kluger Fingerzeig, nicht allen Parolen und Befehlen religiöser Fanatiker Folge zu leisten. Ein Buch für stille Stunden – aber mit nachhaltiger Stimme. Bravo.

Michael Sterzik



Donnerstag, 11. Juni 2015

Henkersmarie - Astrid Fritz


Inhalt

Rothenburg ob der Tauber, um 1540. Maria wächst als Henkerstochter auf. Als ihr Vater sie zum ersten Mal zu einer Hinrichtung mitnimmt, wendet sie sich mit Grausen ab. Als Tochter eines «Unehrlichen» meidet man sie; doch sie genießt auch viele Freiheiten. Wie ihre Brüder lernt sie Lesen und Schreiben, und wenn ihr Vater von der Heilkunde erzählt, auf die er sich wie jeder Henker seiner Zeit versteht, ist sie sogar stolz auf ihn. Marias Leben ändert sich von Grund auf, als sie im Alter von achtzehn den Sohn und baldigen Nachfolger des Freiburger Henkers heiraten soll. Maria beschließt zu fliehen – auch weil sie endlich herausfinden will, weshalb ihre Eltern über die Herkunft ihrer Mutter schweigen …(Verlagsinfo)



Kritik

Mit dem Mittelalter verbinden wir eine blutige und brutale Epoche. Man spricht von einer dunklen Zeit, dem dunklen Mittelalter. Doch befasst man sich intensiver mit dieser Thematik, so zeigt sich schnell, ein ganz anderes Bild. Nichtsdestotrotz gab es in den Berufsgruppen unter den einfachen Menschen Tätigkeiten, die sozial gesehen stark ausgegrenzt und verachtet, ja manchmal auch gefürchtet wurden.

Der Aberglauben und natürlich die starke religiöse Bindung an die Kirche und ihren Glauben, verbreiteten mit ihren Vorstellungen von Sünde und Fegefeuer eine Botschaft des Schreckens.

Klerus und Adel, später dann die Ratsherren und Patrizier (Kaufleute) waren hoch angesehen in der Bevölkerung. Der soziale Bodensatz waren die Gerber, die Bettler und Beutelschneider, die Spielleute und Hausierer.

In dieser feudalen Ständeordnung, die es in fast allen Städten gegeben hat, bildeten diese Berufe die soziale Randgruppe. Diese Menschen hatten wenig an persönlichen Besitz, waren oftmals durch ihre Status darauf angewiesen, als Tagelöhner durchs Land zu ziehen. Wer in solch eine Familie hineingeboren wurde, war zeit seines Lebens darin festgehalten. Nur wenige Menschen versuchten selbstbewusst, hier ihren eigenen Weg zu gehen.

Einer dieser unehrlichen Berufe und vielleicht auch einer der einsamsten, mysteriösen, war der des Henkers, Scharfrichters. Aberglauben, Vorurteilen und Ängste führten zu einer Isolation dieser ohnehin schon sozial verdammten Randgruppe.

Die Autorin Astrid Fritz beschreibt in ihrem aktuellen Roman: „Henkersmarie“, den Beruf des Henkers in allen Facetten. Perfekt recherchiert, spiegelt die Autorin souverän und absolut brillant wieder. Sie konzentriert sich allerdings nicht auf die blutige Tätigkeit des Henkers, der ja nicht nur die Todesstrafe vollzog, sondern auch foltern sowie in manchen Städten verendete Tiere usw. entsorgen musste. Das Aufgabenspektrum war nicht klein, und so wurde die ganze Familie mit einbezogen. In der Geschichte erzählt die Autorin viel über den Tagesablauf einer Familie, erzählt dabei realistisch betrachtet, dass die Henker so nah sie dem Gevatter Tod auch waren, das Leben liebten und auch durch ihre Anatomiekenntnisse, oftmals die Pflichten und Fürsorge eines Apothekers, Baders oder gar eines Arztes wahrnahm. Historisch gesehen verklärt die Autorin das realistische Bild des Henkers nicht. Weder dramatisiert oder romantisiert sie diesen Berufszweig. Im Grunde waren die Henker zumeist sehr intelligente und gebildete Menschen, viele konnten lesen, rechnen oder sich rhetorisch gut ausdrücken. Die überlieferten Schattenseiten, waren der Schmerz der bleibt, wenn man ein Leben auslöschen muss. Vielleicht ist es leichter, wenn man genau weiß, dass der Verurteilte den Tod verdiente, doch so ein posttraumatisches Erlebnis hinterlässt immer seine Spuren. Alkoholismus, Selbstmord, frühe Krankheiten oder auch selbst auferlegte Einsamkeit, versprachen kein biblisch hohes Alter. Dieser psychologische Druck muss enorm gewesen sein.

„Henkersmarie“ wird aus vielen Perspektiven erzählt. Primär steht die Tochter des Henkers im Mittelpunkt der Geschichte. Als junges Mädchen, als Kind und später als junge Frau erlebt diese Figur Höhen und Tiefen mit ihrer Familie. Von sozialer Ausgrenzung und entgegengebrachten Hass, der ihre Familie erreicht, bis hin zu Verständnis, wahrer Freundschaft und aufkeimender Liebe.

Parallel dazu erzählt die Autorin, die klassischen Familienschwierigkeiten und lässt damit den Leser an dem Leben der ganzen Familie teilnehmen. Der Drang und die Motivation aus dieser Henkersfamilie auszubrechen, zieht sich als Grundgedanke durch die gesamte Handlung. Sensibel und einfühlsam, dabei aber sich immer an historischen Quellen anlehnend, entwickelt sich so die Geschichte und erzeugt damit eine Spannung auf, die durchweg nicht an Fahrt verliert.

Wer hier im Detail grausige und blutige Hinrichtungen erwarten sollte, dürfte enttäuscht werden. Im Mittelpunkt stehen hier die wirklich sympathischen Figuren. Allerdings gibt es kaum einen Charakter, der wirklich eindimensional den Part des Bösen übernimmt. Eine bis fast bis Ende des Romans hin, mysteriöse Rolle spielt die Ehefrau des Henkers. Doch der aufmerksame Leser wird über das Schicksal dieser Frau die richtigen Rückschlüsse ziehen können. Als Inspiration hat die Autorin ein historisch, belegtes Ereignis in ihrem Roman eingebaut.

Fazit

Es gibt nicht viele kritische Punkte. Zum Ende des Romans hin flaut die Spannung allerdings ab und wirkte auf mich als zu schnell erzählt. Einzelne Protagonisten wurden viel zu schnell plötzlich von der Bühne genommen.

„Henkersmarie“ erzählt die wundervolle, sensible und realistische Geschichte einer Henkersfamilie, die inmitten einer Zeit spielt, die durch soziale Vorurteile und Ängste geprägt wurde. Vergessen wir aber dabei bitte nicht, dass jede Entwicklung, jeder Drang nach Individualismus und Verwirklichung seinen Preis hat.

In jedem Fall ist „Henkersmarie“ so spannend und scharf erzählt, wie ein Richtschwert, dabei sensibel und detailverliebt erzählt. Ein großartiger und wirklicher historischer Roman, der überzeugt und Spannung garantiert.

Michael Sterzik