Sonntag, 31. Januar 2016

Die Henkerstochter und das Spiel des Todes - Oliver Pötzsch

Die Henkerstochter und das Spiel des Todes

Der Münchner Autor Oliver Pötzsch veröffentlicht mit seinem neuesten historischen Roman: „Die Henkerstochter und das Spiel des Todes“ seinen sechsten Roman der Reihe um den bärbeißigen Henker Jakob Kuisl und seiner Familie.

Der vorliegende Band spielt wie die letzten Geschichten, wieder in Bayern, diesmal in Oberammergau, einem kleinen beschaulichen Bergdorf, mit vielen verschrobenen Bewohnern und dunklen Geheimnissen. Im Jahre 1670 zum Zeitpunkt der Geschichte, also im späten Mittelalter, auch 22 Jahre nach dem großen 30-jährigen Krieg, herrschen noch immer der Adel und der Klerus über die einfachen Menschen. Doch die ersten Städte gehen die ersten Schritte in ein neues Zeitalter. Kaufmänner und Handwerke bilden eine starke Gesellschaft mit ihrem Zusammenschluss zu Zünften und Kammern. Es gibt Schulen, Universitäten die entsprechende Bildung und Talent fördern und ausbilden.

Doch jenseits dieser wachsenden Metropolen, in kleinen Dörfern und Gemeinden bilden die Religion und die Tradition den Grundstein für ein zumeist friedliches Zusammenleben. Hinzu noch Aberglauben, Mythen und Legenden, die das Leben unmittelbar beeinflussen. Oliver Pötzsch lässt auch hier durch perfekte Recherche den Lesern großen Anteil nehmen, die Lebensweise der Menschen in dieser Epoche nachzuempfinden. Das Passionsspiel in Oberammergau, dass alle 10 Jahre und noch bis heute aufgeführt wird, bilden den Pfeiler dieser Geschichte. Blutige Ritualmorde verängstigen die Menschen und Oliver Pötzsch lässt seinen Henker Jakob Kuisl und seinen Schwiegersohn Simon ermitteln.

Die Handlung ist durchweg spannend und verwebt sich gekonnt mit einigen Nebengeschichten und Schauplätzen, die Überraschungen bereithalten. Interessant auch, dass der sturschädelige Jakob Kuisl durchaus unter Druck gesetzt werden kann und ja, auch die noch stureren Bewohner des Gebirgsdorfes verlangen viel Geduld. Natürlich spielt auch die Henkerstochter Magdalena eine tragende Rolle, doch die befasst sich weniger mit den Morden, als mit den naiven Aktionen ihrer jüngeren Schwester.

Die Story, die auch auf knappen 640 Seiten erzählt wird, garantiert großartige Unterhaltung. Nicht nur durch die anhaltende Spannung, sondern auch durch informative historische Elemente, überzeugt der Roman.

Oliver Pötzsch lässt seine Figuren in seiner Henkersreihe einige Abenteuer (über)leben, und ich finde es fantastisch, dass der Autor seine Charaktere weiter entwickelt. Sie werden älter, verändern ihre familiäre und soziale Position, bekommen Kinder, erleiden persönliche Verluste – hier herrscht kein Stilstand. Das Leben ist Veränderung und diese Entwicklungen sind lobenswert. Die Helden sind keine unrealistischen, überzeichneten Figuren,  sondern sie menscheln vortrefflich.

Als historischer Roman erfüllt er alles an Erwartungshaltung, was man sich ggf. erwünscht. Oliver Pötzsch, selbst ein direkter Nachfahre dieser Henkersdynastie legt viel Wert auf Detailreichtum und recherchiert nicht nur vom heimischen Schreibtisch aus. Im Nachwort lädt der Autor den Leser zu einer Schauplatztour ein. Für den regionalen Leser sicherlich eine Option mit Entdeckungsfaktor.

„Die Henkerstochter und das Spiel des Todes“ ist ein perfekter historischer Kriminalroman und Jakob Kuisl und Co. entwickeln sich zu einem aktuellen literarischen Kulturgut.

Lassen Sie sich entführen in die bayrische Bergwelt, mit ihren Legenden und sturen Bewohnern. Sie werden garantiert nicht enttäuscht sein.

Michael Sterzik




Samstag, 30. Januar 2016

Labyrinth - Elexier des Todes

Labyrinth - Elixier des Todes (Douglas Preston & Lincoln Child) Die amerikanischen Autoren Douglas Preston und Lincoln Child gehören den herausragenden Autoren Wissenschaftlicher Thriller. 

Durch die attraktive Vermengung vieler Elemente, und dazu gehören Legenden, Mythen, platziert sich das Autorenduo immer wieder auf den höheren Rängen der Belletristik. Der Titel „Relic – Museum der Angst ist der Start um den geheimnisvollen, verschrobenen FBI Special Agent Aloysius Pendergast. Nun ist im Münchner Droemer Knaur Verlag der 14. Titel „Labyrinth – Elixier des Todes erschienen. Das wunderbare bei diesem Titel ist, dass sich viele bekannte Charaktere in diesem Titel an der Handlung teilnehmen. 

Die Wissenschaftlerin Margo Green, Lieutenant Vincent D’Agosta und Pendergast Mündel Constance Green nehmen in der Story viel Raum ein. Damit nicht genug – Die Familie Pendergast hat wortwörtlich viele Leichen im Keller vergraben und auch im Laufe der Zeit gelangen viele dunkle Geheimnisse an die Oberfläche. Es wird also sehr persönlich – als Pendergast die Leiche seines soziopathischen Sohnes auf der Türschwelle seines Anwesens findet. Doch Pendergast giert es nicht nach Rache und Vergeltung – viel mehr ist dieser erschrocken und beeindruckt – denn wer seinen Sohn töten kann, ist ein Gegner, den man fürchten sollte. 

Die Story verfügt gemessen an den Vorgängerromanen über das gängige und altbewährte Muster. Das Besondere an diesem Titel ist das Zusammenspiel der o.g. Charaktere. Gerade Constance Green zeigt durchaus, dass sie sich zu wehren weiß und Margo Green ist noch immer eine begnadete Wissenschaftlerin, die über ihren eigenen Schatten springt, als die das „Museum der Angst“ wieder einmal betreten muss. Dagegen sehr bedauerlich, dass Pendergast Sohn Alban hier sein Ende findet. 

In Rückblicken spielt er in der Handlung noch eine wesentliche Rolle, aber in zukünftigen Titeln, wird dieser leider nicht mehr erscheinen. Schade, sein persönliches Potenzial war sehr groß und es hätte mich gefreut seinen diabolischen und faszinierenden Charakter in einer Handlung wiederzufinden. 

Die Atmosphäre in „Labyrinth – Elixier des Todes“ ist durchweg spannend und der Show Down endet in einer Actionexplosion, in der Constance Green, eine tragende Rolle spielt. Spannende Geschichte packend erzählt und Rache formvollendet interpretiert. Alles in allem ein solider Roman und im Gewissen, dass der 15. Titel nicht lange auf sich warten lassen wird. 

 Michael Sterzik

Samstag, 19. Dezember 2015

Starbuck - Der Kämpfer (Bernard Cornwell)

Im vierten Band des Epos über den amerikanischen Bürgerkrieg von Bernard Cornwell, lässt der Autor den Südstaatenoffizier Nathaniel Starbuck wieder an den historischen, blutigen Schlachten teilnehmen.

Inzwischen ist die Handlung der Romanreihe im Jahre 1862 angelangt. Die verfeindeten Nord- und Südstaaten kämpfen verbissener denn je, um den Krieg siegreich zu beenden. Das Kriegsglück scheint sich dem Süden zuzuwenden, deren Truppen marschieren in die nördlichen Territorien. Es ist auch die Zeit der strategischen und taktischen Ideen großer Generäle auf beiden Seiten, die konsequent Fehlentscheidungen treffen und das Grauen des Krieges damit verlängern.

Nathaniel Starbuck, eigentlich ein Nordamerikaner, kämpft als Offizier für den Süden. Ideologisch gesehen kämpft er nicht für die traditionellen Werte der Konföderierten Staaten. Er weiß sehr wohl, dass die industrielle Kriegsmaschinerie und die Versorgungsmöglichkeiten, die der Norden besitzt – Kriegsentscheidend sein werden. Als Veteran einiger Schlachten hat sich der junge Mann in den eigenen Reihen viele Freunde gemacht. Aber viel Feind – viel Ehr – auch Neider in den eigenen Reihen bedrohen das Leben des jungen Offiziers.

Ihm überträgt man, dass Kommando über ein Strafbataillon – eine bunte Gruppe von Feiglingen und straffälligen Soldaten und Offizieren, die Starbuck offen und feindselig ablehnen. Starbucks erstes Ziel – sich Vertrauen und Respekt zu verdienen – ist schwer genug. Die nächste Schlacht soll auf den Boden des Nordens ausgetragen werden und in Sharpsburg, bei dem Fluss Antietam kommt es zu einer blutigen Auseinandersetzung.

Der vorliegende Band „Der Kämpfer“ macht den Titel zur eigentlichen Handlung. Starbuck kämpft immer verbissener und seine Feinde, sind nicht immer die nördlichen, feindlichen Soldaten. Alleine dieser Part nimmt immer mehr Raum rein, wirkt dann allerdings auch nicht deplatziert, sondern offenbart eine tiefe Charakterisierung.

Bernard Cornwell, ist ein historischer Kriegsberichterstatter. Er erzählt nicht von glorifizierten, heldenhaften Handlungen auf den Schlachtfeldern, sondern er beschreibt das Grauen auf den Schlachtfeldern sehr reell. Die Tode sind detailreich brutal geschildert und als Leser findet man sich direkt und unmittelbar am Geschehen wieder. Das Töten und Sterben ist dreckig und es geht nicht darum, dieses nur symbolisch anzudeuten. Es gibt wenige Autoren, die diese Szenen so eindringlich und drastisch beschreiben können, wie Bernard Cornwell.

Sehr lobenswert ist, dass Cornwell gemessen an dem Verlauf des amerikanischen Bürgerkrieges, dass Schicksal, dass die Protagonisten erreicht – nun manches Mal endgültig ist. Verluste, die die Handlung mehr Tiefe geben und natürlich die Dramatik auf ein gutes Niveau hochschrauben.

Diese Reihe um Starbuck, entwickelt sich fantastisch. Die Spannung erreicht mit jedem Band einen höheren Level und der Autor lässt noch lange nicht durchblicken, welches Schicksal und Ende ggf. Starbuck blüht. Der Ausgang des Krieges sollte dem geschichtsinteressierten Leser allerdings bekannt sein.

Fazit

„Starbuck – Der Kämpfer“ ist ein Spannungsgeladener historischer Roman der begeistert. Eine lehrreiche Geschichtsstunde für Leser, die mehr über diese traumatische Auseinandersetzung erfahren wollen. Ein Unterhaltungsroman. der die Erwartungshaltung vollsten zu erfüllen weiß.

Bernard Cornwell trägt den Kanonendonner und das knallen der Gewehre über die Schlachtfelder – direkt in den Verstand des Lesers.

Brillante Unterhaltung.

Michael Sterzik


Dezember 2015-12-19



Freitag, 11. Dezember 2015

Der Palast der Meere (Rebecca Gable)


Seit dem historischen Titel: „Das Lächeln der Fortuna“ ist der Name „Waringham“ fast schon so bekannt, wie die Schöpferin dieser Roman Reihe – Lady Rebecca Gable. Der fünfte und wahrscheinlich abschließende Band dieser Saga um die adeligen Ritter, die den Königen Englands für Rat und Tat zur Seite stehen, bildet einen souveränen Abschluss. Obgleich sich die Autorin hier auch die Freiheit nimmt, evtl. noch einen Band folgen zu lassen.

Nach dem Königreich Henry Tudor, regiert nun Elisabeth I., die jungfräuliche Königin. Und diese hat neben der Problematik der eigenen Thronfolge, viele Themen und Konflikte innerpolitischer und außerpolitischer Art zu lösen. Zum einen die Bedrohung und die eskalierenden Konflikte mit dem spanischen Königreich, zum anderen gibt es viel Ärger mit und durch die abgesetzte Königin schon Schottland Mary Stuart. Für die Autorin ist es nun nicht schwer, eine spannende Geschichte rund um die historischen Akteure zu schmieden.

 Die Familienmitglieder der Waringhams finden sich natürlich in unmittelbare Nähe der selbstbewussten Regentin wieder.  Isaac of Waringham, gerade erst 14 Jahre alt, viele jugendliche Flausen im Kopf und nicht bereit sich Familientraditionen anzuschließen und sucht untypischerweise sein Glück nicht auf den Rücken eines Pferdes, sondern als blinder Passagier auf einem Freibeuterschiff. Der Beginn eines unruhigen Abenteuers zur See und auf seinen Fahrten in die Karibik lernt er u.a. den späteren Pirat seiner Königin, Sir Francis Drake kennen.

Seine Schwester Eleanore, ist das „Auge“ der Königin. Engste Vertraute, loyale Freundin, aber auch professionelle Spionin. In „Der Palast der Meere“ nimmt diese den tragenden Teil der Handlung teil – der Grund ist die unmittelbare Nähe zu den historischen Ereignissen, die besten recherchiert, unterhaltsam und spannend erzählt werden.

Und es gibt viele abwechslungsreiche Spannungen, der Königin Liebeleien, die mehrfachen Umsturzversuche von Mary Stuart und die bedrohlichen Konflikte mit Philip von Spanien, der eine Invasion Englands anstrebt.

Es kommt also keine Langeweile und Eintönigkeit auf, auch wenn der Leser manchmal eine stille Lethargie spüren mag, da die Ereignisse in der Regentschaft von Elisabeth I. natürlich bekannt sein dürften. Die Charakterisierung der eigenwilligen Königin hat Rebecca Gable treffend beschrieben und darin besteht ein wesentlicher Schwachpunkt dieses Handlungsstrangs. Aufmerksamer und fast schon interessanter sind die Nebengeschichten, bei der, der König der Diebe zusammen mit dem Auge der Königin eine gute Figur abgeben.

Viel freier wurde hingegen die Handlung um den Seefahrer Isaac aufgebaut. Seine Entwicklung ist oberflächlich und vorhersehbar – eher eine klassische Piratengeschichte, Pardon Freibeuter wie sich nannten. Die unberechenbare raue See, Sklaven und Piraten in der Karibik, Seegefechte und natürlich diese Mantel- und-Degen Atmosphäre lassen den Roman wirklich leben.

Rebecca Gable ist bekannt dafür, dass sie die Vergangenheit weder mit romantischen Klischees ausschmückt, noch einseitig eine schwarz-weiß Welt schildert. Schlichtweg ist sie grundehrlich und entzaubert dabei manchmal auch die eine oder andere historische Persönlichkeit oder historische Szene. In „Der Palast der Meere“ kann man sich von der ehrenhaften Persönlichkeit des bekannten Freibeuters Sir Francis Drake verabschieden. In Nachwort kommt die Autorin darauf zu sprechen.

Alles in allem ist „Der Palast der Meere“ ein Großartiger und vielseitiger Roman. Nicht nur spannend, sondern auch mit viel augenzwinkernden Humor und klug erzählten Dialogen, gehört dieser Roman zu den wirklichen wichtigen im Genre des historischen Romans.

Auch wenn es heißt, dass „Der Palast der Meere“ der Abschluss der Waringham-Saga sein soll, würde es mich diebisch freuen, wenn sich die Autorin, vielleicht einmal mit der kriminellen Seite Londons auseinandersetzen würde. Die Diebesgilde eignet sich vortrefflich.

Michael Sterzik


Dezember 2015-12-11



Sonntag, 6. Dezember 2015

Die Top 10 - Belletristik des Jahres 2015

Weihnachten steht vor der Tür und damit wie jedes Jahr, stellt sich uns die Frage - Was können wir verschenken, oder welche Bücher sind schenken- und lesenswert. 

Diese 10 Titel sind die besten, die ich dieses Jahr gelesen habe. Ich habe hier keine Wertungen im einzelnen gegeben. Allerdings werdet Ihr auf meinem Blog, die eine oder Rezension zu den Titeln wiederfinden.

Vielleicht ist ja hier ein Buch dabei, dass man verschenken oder gar geschenkt haben möchte!? 

Vielen Dank. Bei Fragen bin ich jederzeit gerne bereit diese zu beantworten.

Ich wünsche Euch eine schöne Weihnachtszeit

Michael Sterzik


  1. Verschwörung - Millennium Reihe 4 (David Lagercrantz)
  2. Der Palast der Meere (Rebecca Gable)
  3. Die Rosenkriege - Das Bündnis (Bonn Iggulden)
  4. Der Jungfrauenmacher (Derek Meister)
  5. Henkersmarie (Astrid Fritz)
  6. 1815 Blutfrieden (Sabine Ebert)
  7. Engelszorn - Alex Thomas
  8. Das Kartell (Don Winslow)
  9. Starbuck - Der Kämpfer (Bernard Cornwell)
  10. Die Menschen, die es nicht verdienen (Hjorth & Rosenfeld)















Das Erwachen - Simon Kernick

Bin ich ein Cop - oder ein Killer?
Nach einem Autounfall hat Nick Barron das Gedächtnis verloren. Er weiß nur, dass er in seinem vorigen Leben ein Cop war. Jetzt wohnt Barron bei seiner Schwester in einem einsamen Landhaus. Doch schnell kommt ihm der Verdacht, dass die Menschen um ihn herum ihn belügen. Als eine Bande maskierter Killer das Haus überfällt, bricht für Barron die Hölle los. Offensichtlich verfügt er über ein gefährliches Wissen – doch er kann sich an nichts erinnern. Es beginnt eine furiose Hetzjagd …(Verlagsinfo)

Michael Sterzik









Das Erwachen

Thriller

Originaltitel: The Final Minute
Originalverlag: Century
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Taschenbuch, Broschur, 496 Seiten11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-453-43840-8
€ 9,99 [D] € 10,30 [A] CHF 13,90 * (* empf. VK-Preis) 

Verlag: Heyne
 Dieser Titel erscheint am: 14. Dezember 2015 
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