Montag, 11. April 2016

Zerschunden - Michael Tsokos

Michael Tsokos – weiß, wovon er schreibt. Als Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner und Forensiker leitet er seit 2007 das Institut für Rechtsmedizin der Berliner Charitè.

Was ein Mensch einen anderen Menschen an Gewalt beibringen kann, ist unaussprechlich und leider oftmals so grausam, dass man es nicht glauben kann oder will. Doch das Leben schreibt leider bekanntlich die besten Geschichten.

In seinem ersten Thriller „Zerschunden“ der im Verlag Droemer Knaur erschienen ist, erzählen Michael Tsokos und sein Co-Autor Andreas Gößling eine authentische Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht.

Das Autorenduo Tsokos/Gößling geben dem Leser einen sehr realen und blutig-nüchternen Einblick in die Aufgaben und Tätigkeiten, der Abteilung Extremdelikte des BKA in Berlin. Hier werden auf den ersten Seiten schon Fallbeispiele geschildert, die man schwerlich begreifen möchte. Ebenso werden sehr schnell und prägnant die Protagonisten vorgestellt, allen voran Dr. Fred Abel. Dessen Lebenslauf, seine Karriere als Mediziner beinhalten biografische Züge des Autors Michael Tsokos.

Ebenso ist ein Großteil der Handlung überwiegend aus Fakten geklont worden. Genau das ist die große Stärke des vorliegenden True-Crime-Thrillers – es sind die Fakten, die erzählt werden und selbst bei den Protagonisten und Schauplätzen, haben sich die Autoren grandios daran gehalten, nicht zu viel Fiktion einzubauen, geschweige denn sich in inhaltlose Floskeln und Übertreibungen zu verstricken.

Auch die übrigen Charaktere, und auch der Mörder sind bildhaft modelliert, mit viel persönlichem Hintergrund, so dass hier eine gewisse Tiefe der Handlung den letzten Feinschliff gibt. Das ergibt in Summe natürlich diverse Nebenschauplätze, doch diese sind überschaubar und gut in der Handlung integriert.

An emotionaler Härte, und auch an der Sensibilität für das sprichwörtliche Detail fehlt es nicht. Prägnant allerdings sind die blutigen Beschreibungen, aber nicht zuletzt trägt der Roman zurecht den Titel „Zerschunden“.  Die Handlung gliedert sich in zwei Erzählstränge – einmal aus der Perspektive von Dr. Fred Abel, der quer durch Europa die Spur des Täters verfolgt, zum anderen die Sicht der Ereignisse aus dem Blickwinkel des Killers.

Stoff aus dem Alpträume entstehen können – und prädestiniert dafür verfilmt zu werden. Auch wenn der Roman mit einem spannenden Cliffhanger endet, so ist inzwischen schon der zweite Band „Zersetzt“ erschienen. Doch vorsichtig, diese spielt 10 Monate vor den Ereignissen von „Zerschunden“.

Das Debüt von Michael Tsokos und Andreas Gößling ist absolut Erfolg ersprechend.
„Zerschunden“ ist ein großartiger Roman – Spannend, pfeilschnell und dabei so scharf wie ein Skalpell. Ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Bände.


Michael Sterzik

Sonntag, 13. März 2016

Die schwarzen Musketiere - Das Buch der Nacht von Oliver Pötzsch

Fechten, Reiten, auf die Jagd gehen – das Leben des jugendlichen Grafensohns Lukas ist wie ein großes Abenteuer. Aber der Junge lebt zur Zeit des 30-jährigen Krieges und der steht auch vor dem heimischen Burgtor: die Inquisition holt seine Mutter, um sie als Hexe zu verhören, seine Schwester wird entführt und sein Vater, Friederich von Lohenstein, getötet, beim Versuch, sie zu befreien. Lukas flüchtet, mittellos und auf sich allein gestellt, aber am Leben gehalten von dem Gedanken, seine Schwester Elsa zu befreien. (Verlagsinfo)

Der Münchner Autor Oliver Pötzsch veröffentlicht mit „Die schwarzen Musketiere – Das Buch der Nacht“ seinen ersten fantastisch, historischen Jugendroman.





Wer kennt sie nicht – „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas und natürlich den Vierten – D’Artagnan? Wer diesen Roman gelesen hat, oder eine der vielen Verfilmungen kennt – erkennt den Ruf „Einer für alle – alle für einen“.

Der Münchner Autor Oliver Pötzsch, bediente sich einiger Elemente und Charakterzeichnungen aus dem verwandten Abenteuerroman. Augenzwinkernd und schelmisch muss ich ja betonen – Fabelhaft gemacht Herr Pötzsch.
Mit dem vorliegenden Roman treffen Sie genau die Werte, mit der sich die Jugendlichen gerne auseinandersetzen:  Freundschaft, Mut, Opferbereitschaft, Verschlagenheit und Humor. Genau das sind die Schwerpunkte dieser Geschichte, die den Leser von den ersten Seiten ab an in den Bann zieht.

Die Geschichte spielt um das Jahr 1631 – der dreißigjährige Krieg in Süddeutschland (Baden Württemberg und Bayern) verwüstet ganze Landstriche, Dörfer und Gemeinden und Opfer des Krieges zwischen Katholiken und Protestanten, sind nicht nur Soldaten beider Heere. Der Autor beschreibt das historische Gemetzel sehr real und mit allen blutigen Details. Es gibt einige historische Passagen, die hier vom Autor eingebaut werden und historische Personen wie z.B. der Feldherr Wallenstein kommen hier ebenso zu Wort.

Oliver Pötzsch Charakterzeichnung seiner vier Musketiere ist ausgezeichnet gewählt und erzählt. Neben Lukas, der die treibende und dramatische Kraft ist, haben wir in Jerome noch einen Schöngeist und Schürzenjäger, Giovanni, der außer mit seinem Degen auch mit seinem Verstand zu kämpfen weiß und Paulus – der eher einfache und brachiale Lösungsperspektiven bevorzugt. Wer die „Drei Musketiere“ gelesen hat, erkennt die Parallelen seiner jüngeren Verwandten.

Als Jugendbuch mit einer Altersempfehlung von ab 10 Jahren – sehe ich einmal ab. Oliver Pötzsch erzählt sehr bildgewaltig und atmosphärisch vom Töten und Sterben im Krieg. Von Kriegsverbrechen, Folter und dem Leid unschuldiger. Das ist auch überhaupt nicht überdosiert, oder wandert mit seinen Beschreibungen ins Übertriebene. Die Geschichte so hoch konzentriert und spannend sie auch erzählt ist – ich würde eine Leseempfehlung ab 14 Jahre für sinnvoll halten.

Extrem spannend und abwechslungsreich gelingt es dem Autor historischer Romane, sich treu zu bleiben und seinen Stil zu wahren. „Die schwarzen Musketiere“ ist ebenfalls eine gute Symbiose der Genre: Fantasy, Historischer Roman und Abenteuerroman. Mit einer Prise der Magie versehen – bleibt der Roman ebenfalls für die jugendlichen Leser eine Reise in die Welt der Legenden und Mythen, und ohne dabei lächerlich auf die Erwachsenen Leser zu wirken.

Fazit

Die Emotionalität ist die Basis dieser neuen Romanreihe. Abenteuer und Freundschaft und der Aufbruch in das Leben eines Heranwachsenden Jugendlichen sind die soliden Zutaten des Romans „Die schwarzen Musketiere – Das Buch der Nacht“.

Spitz und Scharf wie ein Degen, wird sich diese Reihe in die Herzen und den Verstand der Leser schneiden. Oliver Pötzsch Debüt ,im Bereich des Jugendbuchromans ist absolut überzeugend. Wer den Autor bereits kennt, weiß dass dieser hervorragend recherchiert hat und sich wie bei den anderen Romanen, am Ende der Geschichte ein Lexikon der historischen Begrifflichkeiten befindet.       

Ein liebenswerter und klassischer Abenteuerroman – der Beginn einer neuen Reihe, die mich überzeugt hat. Ich bin sehr gespannt auf die Fortführung der Abenteuer und hoffe, dass der Autor seinen Charakteren Zeit lässt, Erwachsen zu werden. Es würde mich freuen, wenn die Charakter ebenfalls „altern“ und  sich wie jeder Jugendliche finden müssen.

Einer für alle – und alle für einen.

Michael Sterzik





Sonntag, 14. Februar 2016

Schlaf der Vernunft - Tanja Kinkel

Die in Bamberg lebende Bestsellerautorin Tanja Kinkel, hat mit ihrem aktuellen Titel „Schlaf der Vernunft“, den Terror der „Roten Armee Fraktion“ in einer komplexen Geschichte um Schuld, Rache und Vergebung veröffentlicht.

Gehen wir ein paar Jahrzehnten in der Deutschen Geschichte zurück. In den 60er und 70er Jahren, hatte die RAF – als linksgerichtete, extreme Terrorvereinigung ihre aktiven und blutigen Jahre und waren verantwortlich für ca. 34 Morde, mehrere Entführungen, Banküberfälle und Sprengstoffattentate. Als antiimperialistische, kommunistische Stadtguerilla hatten die Mitglieder durchaus ihre Sympathisanten. Besonders bei Studenten, die in der Zeit, sehr aktiv gegen den Vietnamkrieg demonstrierten, fanden sie Unterstützung. Durch Studentenbewegungen rekrutieren sich noch viele Mitglieder, die die Politik der USA kritisierten und die Vergangenheit hochrangiger Politiker polarisierte. Für die RAF waren diese entweder Imperialisten oder Nazis.  

Die erste und zweite Generation dieser RAF-Mitglieder waren, Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler, Ulrike Meinhof – diese bildeten die Führungsriege und galten als Idole für die anderen Mitglieder.

Als Deutscher Herbst, wird diese politische Atmosphäre als ein Stück deutscher Geschichte bezeichnet – und gilt als einer der schwersten Krisen. Einige von uns können sich noch an den allgegenwärtigen Plakaten erinnern, die in Postämtern, Banken und Geschäften platziert wurden. Manchmal wurden diese schwarz-weiß Fotos durchgestrichen, wenn diese Mitglieder entweder festgesetzt oder getötet wurden.

Die RAF verübte einige Morde, Jürgen Ponto (Vorstandssprecher der Deutschen Bank), Hans-Jürgen Schleyer (Präsident des Bundesverbands der Arbeitgeber) und (Generalbundesanwalt) Siegried Buback, gehörten zu den Opfern der radikalsten und kaltblütigsten Attentate. 

Tanja Kinkels Roman „Schlaf der Vernunft“ greift das Thema „Terrorismus“ wieder auf. Allerdings befasst sie sich weniger mit den Attentaten und Morden. Die Autorin lässt Ihre Geschichte im Jahre 1998 beginnen. Die RAF hat sich quasi selbst aufgelöst, der amtierende Bundespräsident Roman Herzog gewährt einigen Mitgliedern der RAF Amnestie und entlässt sie auch jahrelanger Haft. Ab hier und mit der Entlassung der wegen Mordes verurteilten Terroristin Martina Müller beginnt der Roman. Ihre Tochter Angelika, verheiratet wird natürlich vom Innenministerium informiert und soll als nächste Angehörige ihre Mutter wieder in die Gesellschaft integrieren.

Die Hinterbliebenen der Opfer des Anschlags, an dem Martina Müller beteiligt war, erhalten ebenfalls von der bevorstehenden Entlassung Kenntnis.  

Tanja Kinkel lässt in ihrem Titel „Schlaf der Vernunft“ den Leser teil an den Schmerz und der Ohnmacht der Angehörigen. Auch sie sind unmittelbare und doch indirekte Opfer des Anschlages. Getrieben durch Rache, Vergebung und dem verstehen wollen, was damals wirklich passiert ist, bilden diese Protagonisten – der Sohn des Opfers, und der Leibwächter der den Anschlag überlebt hat, den Gegenpart.
Die Stärke des Romans liegt genau in diesem Zusammenspiel. Lasst die Opfer sprechen – und die Täter innehalten und Reue zeigen? So einfach ist das nicht.  Weder für Martina Müller, die faktisch gesehen nach jahrelanger Haft eine andere Bundesrepublik Deutschland betritt und ggf. einsehen muss, dass sämtliche damalige Ideologien und radikalen Parolen im Grund ein totaler Fehler waren!?

Sehr sensibel und mit dem Blick auf die Vergangenheit der RAF und die Gegenwart von Opfern und Tätern gelingt es Tanja Kinkel eine Geschichte zu erzählen, die unter die Haut geht. Es ist eine Aufarbeitung für die Protagonisten, die in zwei Zeitzonen erzählt wird.

In der ersten zeitlichen Handlungsebene wird die Vergangenheit von Martina Müller erzählt. Eine idealistische Jugendliche die Zeugin einer eskalierenden Demonstration zum Staatsbesuch des Schahs von Persien wird und damit zur Mitläuferin und späteren Täterin avanciert. Im späteren Verlauf mit der Geburt ihrer Tochter Angelika beginnt die Autorin die familiären Bande aufzubauen, die dann später in der Gegenwart einen ebenso großen Raum einnimmt. In ebendieser Gegenwart beschäftigen sich die Angehörigen der Opfer mit ihrer ganz persönlichen Vergangenheit. Selbstverständlich erzählt diese den Mutter-Tochter Konflikt, und die langsame Annäherung.

„Schlaf der Vernunft“ ist eine mit viel Spannung und Gefühl versehende Story, über verlorene Ideologien, Verantwortungen und Reue. Die Stärke des Romans bezieht die Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven der Angehörigen und der Täterin. Allerdings ist Aufarbeitung der Vergangenheit sehr oberflächlich erzählt und auch Martina Müllers Part ist grundsätzlich als Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte zu kurz geraten.

Die Emotionalität bleibt in diesem Roman etwas auf der Strecke. Das mag daran liegen, dass die Autorin, die Epoche der RAF nicht wirklich erlebt hat, und doch hätte ich mir persönlich gesehen mehr an emotionaler Aufarbeitung einer Martina Müller gewünscht. Vieles bleibt unausgesprochen, vieles bleibt dem Leser selbst am Ende überlassen zu interpretieren.  „Schlaf der Vernunft“ ein guter historischer Thriller, der manchmal einige Chancen leider verpasst hat.

Für alle Leser, die mehr über die RAF erfahren wollen, empfehle ich, dass sehr ausführliche Buch von Stefan Aust – Der Baader-Meinhof-Komplex. Für uns – und zu diesem Zeitpunkt ist der deutsche Terrorismus zum Glück kein Thema mehr. Der Terrorismus ist globaler geworden, aber es gibt noch immer Angehörige von Opfern und Tätern, die (über)lebt haben und zeitlebens eine Bürde tragen.  

Michael Sterzik



Sonntag, 31. Januar 2016

Die Henkerstochter und das Spiel des Todes - Oliver Pötzsch

Die Henkerstochter und das Spiel des Todes

Der Münchner Autor Oliver Pötzsch veröffentlicht mit seinem neuesten historischen Roman: „Die Henkerstochter und das Spiel des Todes“ seinen sechsten Roman der Reihe um den bärbeißigen Henker Jakob Kuisl und seiner Familie.

Der vorliegende Band spielt wie die letzten Geschichten, wieder in Bayern, diesmal in Oberammergau, einem kleinen beschaulichen Bergdorf, mit vielen verschrobenen Bewohnern und dunklen Geheimnissen. Im Jahre 1670 zum Zeitpunkt der Geschichte, also im späten Mittelalter, auch 22 Jahre nach dem großen 30-jährigen Krieg, herrschen noch immer der Adel und der Klerus über die einfachen Menschen. Doch die ersten Städte gehen die ersten Schritte in ein neues Zeitalter. Kaufmänner und Handwerke bilden eine starke Gesellschaft mit ihrem Zusammenschluss zu Zünften und Kammern. Es gibt Schulen, Universitäten die entsprechende Bildung und Talent fördern und ausbilden.

Doch jenseits dieser wachsenden Metropolen, in kleinen Dörfern und Gemeinden bilden die Religion und die Tradition den Grundstein für ein zumeist friedliches Zusammenleben. Hinzu noch Aberglauben, Mythen und Legenden, die das Leben unmittelbar beeinflussen. Oliver Pötzsch lässt auch hier durch perfekte Recherche den Lesern großen Anteil nehmen, die Lebensweise der Menschen in dieser Epoche nachzuempfinden. Das Passionsspiel in Oberammergau, dass alle 10 Jahre und noch bis heute aufgeführt wird, bilden den Pfeiler dieser Geschichte. Blutige Ritualmorde verängstigen die Menschen und Oliver Pötzsch lässt seinen Henker Jakob Kuisl und seinen Schwiegersohn Simon ermitteln.

Die Handlung ist durchweg spannend und verwebt sich gekonnt mit einigen Nebengeschichten und Schauplätzen, die Überraschungen bereithalten. Interessant auch, dass der sturschädelige Jakob Kuisl durchaus unter Druck gesetzt werden kann und ja, auch die noch stureren Bewohner des Gebirgsdorfes verlangen viel Geduld. Natürlich spielt auch die Henkerstochter Magdalena eine tragende Rolle, doch die befasst sich weniger mit den Morden, als mit den naiven Aktionen ihrer jüngeren Schwester.

Die Story, die auch auf knappen 640 Seiten erzählt wird, garantiert großartige Unterhaltung. Nicht nur durch die anhaltende Spannung, sondern auch durch informative historische Elemente, überzeugt der Roman.

Oliver Pötzsch lässt seine Figuren in seiner Henkersreihe einige Abenteuer (über)leben, und ich finde es fantastisch, dass der Autor seine Charaktere weiter entwickelt. Sie werden älter, verändern ihre familiäre und soziale Position, bekommen Kinder, erleiden persönliche Verluste – hier herrscht kein Stilstand. Das Leben ist Veränderung und diese Entwicklungen sind lobenswert. Die Helden sind keine unrealistischen, überzeichneten Figuren,  sondern sie menscheln vortrefflich.

Als historischer Roman erfüllt er alles an Erwartungshaltung, was man sich ggf. erwünscht. Oliver Pötzsch, selbst ein direkter Nachfahre dieser Henkersdynastie legt viel Wert auf Detailreichtum und recherchiert nicht nur vom heimischen Schreibtisch aus. Im Nachwort lädt der Autor den Leser zu einer Schauplatztour ein. Für den regionalen Leser sicherlich eine Option mit Entdeckungsfaktor.

„Die Henkerstochter und das Spiel des Todes“ ist ein perfekter historischer Kriminalroman und Jakob Kuisl und Co. entwickeln sich zu einem aktuellen literarischen Kulturgut.

Lassen Sie sich entführen in die bayrische Bergwelt, mit ihren Legenden und sturen Bewohnern. Sie werden garantiert nicht enttäuscht sein.

Michael Sterzik




Samstag, 30. Januar 2016

Labyrinth - Elexier des Todes

Labyrinth - Elixier des Todes (Douglas Preston & Lincoln Child) Die amerikanischen Autoren Douglas Preston und Lincoln Child gehören den herausragenden Autoren Wissenschaftlicher Thriller. 

Durch die attraktive Vermengung vieler Elemente, und dazu gehören Legenden, Mythen, platziert sich das Autorenduo immer wieder auf den höheren Rängen der Belletristik. Der Titel „Relic – Museum der Angst ist der Start um den geheimnisvollen, verschrobenen FBI Special Agent Aloysius Pendergast. Nun ist im Münchner Droemer Knaur Verlag der 14. Titel „Labyrinth – Elixier des Todes erschienen. Das wunderbare bei diesem Titel ist, dass sich viele bekannte Charaktere in diesem Titel an der Handlung teilnehmen. 

Die Wissenschaftlerin Margo Green, Lieutenant Vincent D’Agosta und Pendergast Mündel Constance Green nehmen in der Story viel Raum ein. Damit nicht genug – Die Familie Pendergast hat wortwörtlich viele Leichen im Keller vergraben und auch im Laufe der Zeit gelangen viele dunkle Geheimnisse an die Oberfläche. Es wird also sehr persönlich – als Pendergast die Leiche seines soziopathischen Sohnes auf der Türschwelle seines Anwesens findet. Doch Pendergast giert es nicht nach Rache und Vergeltung – viel mehr ist dieser erschrocken und beeindruckt – denn wer seinen Sohn töten kann, ist ein Gegner, den man fürchten sollte. 

Die Story verfügt gemessen an den Vorgängerromanen über das gängige und altbewährte Muster. Das Besondere an diesem Titel ist das Zusammenspiel der o.g. Charaktere. Gerade Constance Green zeigt durchaus, dass sie sich zu wehren weiß und Margo Green ist noch immer eine begnadete Wissenschaftlerin, die über ihren eigenen Schatten springt, als die das „Museum der Angst“ wieder einmal betreten muss. Dagegen sehr bedauerlich, dass Pendergast Sohn Alban hier sein Ende findet. 

In Rückblicken spielt er in der Handlung noch eine wesentliche Rolle, aber in zukünftigen Titeln, wird dieser leider nicht mehr erscheinen. Schade, sein persönliches Potenzial war sehr groß und es hätte mich gefreut seinen diabolischen und faszinierenden Charakter in einer Handlung wiederzufinden. 

Die Atmosphäre in „Labyrinth – Elixier des Todes“ ist durchweg spannend und der Show Down endet in einer Actionexplosion, in der Constance Green, eine tragende Rolle spielt. Spannende Geschichte packend erzählt und Rache formvollendet interpretiert. Alles in allem ein solider Roman und im Gewissen, dass der 15. Titel nicht lange auf sich warten lassen wird. 

 Michael Sterzik