Mittwoch, 19. Februar 2020

Interview - Daniel Wolf - Im Zeichen des Löwen


Hallo Herr Lode,

Vielen Dank, dass Sie sich für das Interview etwas Zeit nehmen. Soeben ist Ihr neuester Roman: „Im Zeichen des Löwen“ veröffentlicht worden. Ich bin sehr gespannt auf Ihren neuesten Roman und freue mich ebenfalls was Sie zu erzählen haben.

Nach dem großartigen Erfolg Ihrer historischen Fleury-Saga erscheint nun der erste Band ihrer neuen Reihe – Im Zeichen des Löwen – die Friesen-Saga.
Da der erste Band in zur anfänglichen Blützeit der Hanse 1351 spielt – ist es schon auffallend, dass Sie sich dem „Handel im Mittelalter“ durchaus als einen Mittelpunkt Ihrer Geschichten sehen, oder!?

Handel im Mittelalter spielt in der Fleury-Saga eine wichtige Rolle, in meinem neuen Roman »Im Zeichen des Löwen« ist das Thema eher untergeordnet. Die Hanse bekommt einigen Raum im Buch, aber die politischen Aspekte sind für die Geschichte relevanter als die kaufmännischen. Wie hat es sich auf die Nord- und Ostsee ausgewirkt, dass eine nichtstaatliche Organisation wie die Hanse zu einer Macht aufstieg, dass sie es mit Fürsten und Königen aufnehmen konnte? Das fand ich beim Schreiben sehr spannend.
Und dann ist da natürlich das Thema Seefahrt, das untrennbar mit der Hanse verknüpft ist. Meine Helden sind diesmal keine lothringischen Kaufleute, sondern ostfriesische Schiffsbauer, und sie entwerfen Koggen für hansische Kaufherren. Das ist das zentrale Motiv der Friesensaga.

Die Hansezeit war ein Zeitraum des Seehandels, und schloss mitunter nicht nur die Deutschen Städte ein. Welche Länder wird der Leser ihres neuen Titels, bzw. in den späteren Romanen besuchen dürfen?

»Im Zeichen des Löwen« spielt hauptsächlich in Ostfriesland, in dem fiktiven Hafenort Warfstede, wo die Familie Osinga Schiffe baut. Daneben sind Bremen, Lübeck, Travemünde, Köln, das nordfriesische Rungholt sowie das norwegische Bergen wichtige Stationen der Geschichte. Das Meer ist ein weiterer Schauplatz: Meine Helden bereisen die Nord- und die Ostsee, den Öresund, das Kattegat, den Skagerrak.
Die Hanse wird immer im Schwerpunkt als gut organisierter Innen- und Außenhandel bezeichnet. Doch die Hanse war erheblich mehr als eine Wirtschaftsmacht. Welche Ereignisse werden neben dem Handel, der Politik, die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Städten und Ländern, und auch die Religion und Kultur eine Rolle spielen?

Im Mittelalter prägte das Christentum jeden Bereich des Lebens; es ist also gar nicht möglich, das Thema auszuklammern, wenn man einen Mittelalteroman schreibt. »Im Zeichen des Löwen« streift daher auch diverse religiöse Fragen, etwa die vergleichsweise spät erfolgte Christianisierung Ostfrieslands, der Umgang der Kirche mit Ketzern oder das Alltagsleben der Beginen. Religion steht aber nicht im Vordergrund.
Von der hansischen Geschichte sind insbesondere die sogenannten »Waldemarkriege«, also die militärischen Konflikte der Hanse mit Dänemark, in den Roman eingeflossen. Daneben spielt der Bremer »Bannerlauf« – eine gewalttätige Auseinandersetzung innerhalb der Bremer Bürgerschaft – eine kleine Rolle.


Herr Lode - Sie schreiben unter dem Pseudonym Daniel Wolf „historische Romane“ , haben aber in der Vergangenheit auch über das Genre „Fantasy“ gute Erfolge erzielen können. In welchem Genre fühlen Sie sich nun am wohlsten?

Definitiv im historischen Roman. Ich liebe das Genre und habe fest vor, noch viele Historienromane zu schreiben. Ob ich noch einmal zur Fantasy zurückkehre, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass ich in den kommenden Jahren andere Genres ausprobieren werde. Ein Krimi reizt mich am meisten – daran werde ich mich demnächst versuchen.
Schreiben Sie einfach drauf los – oder haben Sie von Anfang an einen Plan denn konsequent einhalten?!

Ich recherchiere zunächst gründlich für einen Roman und erarbeite ein Storyboard, also eine Zusammenfassung aller Szenen und Kapitel, das außerdem Informationen zu den handelnden Figuren und zu den Schauplätzen enthält. Daran orientiere ich mich beim Schreiben, aber das Storyboard ist keine Vorschrift, die ich sklavisch einhalte – mehr ein Kochrezept. Davon weiche ich beim Schreiben ab, wenn ich merke, dass die spontane Idee besser schmeckt.

Einen historischen Roman schreiben, heißt auch immer sich mit der „Geschichte“ auseinanderzusetzen. Wie recherchieren Sie und erleben Sie dabei auch mal „Überraschungen“ bei der Suche nach Ideen, Ereignissen und historischen Fakten?

Ich lese für die Recherche viele Fachbücher und -artikel. Darüber hinaus besuche ich nach Möglichkeit die Schauplätze und spreche mit Fachleuten über Detailfragen. Für »Im Zeichen des Löwen« beispielsweise war mein wichtigster Experte ein Namenforscher, der mich zu altfriesischen Personennamen beraten hat. Bei der Arbeit an der Fleury-Saga hat mich ein Spezialist für mittelalterliche Stadtgeschichte unterstützt.
Auf überraschende Fakten und spannende historische Details stoße ich ständig, das macht das Schreiben eines historischen Romans so interessant. Als ich für »Im Zeichen des Löwen« recherchierte, fand ich beispielsweise durch Zufall heraus, dass der päpstliche Inquisitor Walter Kerlinger zur Zeit der Romanhandlung Bremen besuchte. Dadurch ergaben sich für meinen Plot ganz neue Möglichkeiten.

Es gibt natürlich immer wieder Helden und Antihelden  - die „Guten“ und die „Bösen“ in einer immerwährenden Konfrontation. Gibt es bei den Charakteren in der neuen Reihe, die beides beinhalten?

Natürlich gibt es auch »Im Zeichen des Löwen« Gute und Böse, aber ich glaube, dass die Figuren insgesamt recht vielschichtig geraten sind und man viele Charaktere nur schwer in ein simples Gut/Böse-Schema einordnen kann. Ich bin gespannt, wie die Leser*innen das wahrnehmen.
Waren Sie als Schüler im Fach „Geschichte“ gut?

Ich war kein Überflieger, aber ich war ganz gut. Eine solide Zwei war meistens drin. Dass es selten für eine Eins gereicht hat, lag daran, dass – wie ich leider zugeben muss – meine Leidenschaft nur ausgewählten historischen Epochen galt. Das Altertum fand ich spannend, die römische Antike, den Ersten Weltkrieg, die NS-Zeit und natürlich das Mittelalter. Bei der Französische Revolution und beim 19. Jahrhundert dagegen ließ meine Begeisterung merklich nach ...

Werden Sie aktuelle Themen der Gegenwart in den nächsten Teilen Ihrer Reihe aufgreifen – die sich vielleicht vor Jahrhunderten ähnlich abgespielt haben? Verschiedene Geschäftsprozesse und Interessen? Militärische Ambitionen? Religiöser Fanatismus, dass Zusammenspiel und Leben anderer Kulturen? Lassen Sie solche Themen generell mit einfließen?

Das bleibt nicht aus. Ich beschäftige mich intensiv mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, sodass meine Ansichten dazu auch in die Romane einfließen – mal unbewusst, mal absichtsvoll. Aber immer dezent und zwischen den Zeilen, ich will die Leute schließlich unterhalten, nicht belehren.
Daneben finde ich es erstaunlich (und mitunter erschreckend), wie oft sich Geschichte wiederholt. Nehmen wir beispielsweise die Judenpogrome zur Pestzeit im 14. Jahrhundert und die aktuell grassierende Fremdenfeindlichkeit, die rassistische Gewalt in Deutschland und den Aufstieg extrem rechter Parteien: In beiden Fällen sind dieselben gesellschaftlichen Mechanismen am Werk. Diese Parallelen habe ich in meinem Buch »Die Gabe des Himmels« thematisiert.
Der neue historische Roman »Im Zeichen des Löwen« hat ebenfalls aktuelle Bezüge, aber diesmal sind sie indirekter, weniger offensichtlich. Es sei meinen Leser*innen überlassen, ihnen nachzuspüren.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus? Schreiben Sie jeden Tag und kann es passieren, dass Sie ganze Passagen einfach neu schreiben, weil die Figuren ggf. einfach nicht so reagieren, wie Sie eigentlich wollten?

Ich schreibe jeden Werktag, bis ich mein Pensum von mindestens 1500 Wörtern erreicht habe. Dafür brauche ich mal vier Stunden, mal acht. Das Wochenende ist frei – es sei denn, die Deadline dräut. Dann arbeite ich mitunter auch samstags und sonntags sowie länger an den Werktagen. Das ist zum Glück aber nur in der heißen Schlussphase eines Buches der Fall.

Ich gebe mich nie mit der ersten Fassung eines Textes zufrieden, ich überarbeite viel. Manchmal schreibe ich auch ganze Passagen neu, wenn die erste Version nicht funktioniert hat.

Die Schifffahrt und die Handelswege waren der Grundstein für den Erfolg der Hanse. Wie haben Sie sich auf den Roman vorbereitet? Haben Sie weitere Hansestädte besucht?

Zur Recherche habe ich mehrere Reisen unternommen. Ich war mehrmals in Ost- und Nordfriesland, in Bremen, in Lübeck und in Travemünde. In Wismar habe ich eine Fahrt auf der »Wissemara« mitgemacht. Die Wissemara ist ein originalgetreuer Nachbau einer spätmittelalterlichen Kogge, genauer gesagt ein Nachbau der vermutlich aus dem 14. Jahrhundert stammenden Poeler Kogge, die man 1999 bei der Insel Poel gefunden hat. Da der mittelalterliche Schiffsbau ein zentrales Thema des Romans ist, habe ich mir von der Fahrt nützliche Informationen über Koggen versprochen. Ich wurde nicht enttäuscht: Die Wissemara ist nicht nur sehr sehenswert. Die nette Crew hat außerdem meine Fragen zu mittelalterlichen Schiffen geduldig und kompetent beantwortet.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Eine Rezension zu Ihrem Titel werde in den nächsten Tagen veröffentlichten. 


Ich habe zu danken!

Michael Sterzik



Sonntag, 16. Februar 2020

The Expanse - Calibans Krieg - James Corey


Das Autorenduo „James Corey“  hatte mit seinem ersten Roman aus der Reihe „The Expanse“ – Leviathan erwacht – einen überraschend, großen Erfolg. Die Reihe, die auch erfolgreich in Zusammenarbeit mit den beiden Autoren als Fernsehserie verfilmt wurde, gibt dem Genre „Science Fiction“ eine neue Gewichtung und sowieso eine ganz andere Orientierung. Diese Buchreihe erlebt nicht zuletzt durch die Verfilmung eine sehr attraktive Offensive in diesem manchmal wenig beachteten Genre.

Bestechend neben einer großartigen Spannung ist das komplexe, inhaltliche Bild unseres bekannten Universums so außerordentlich episch beschrieben, dass auch wenn es sich um reine Fiktion handelt, es sich realistisch in einer nicht allzu fernen Zukunft ggf. so abspielen könnte.

Die große Stärke auch des vorliegenden zweiten Bandes „Calibans Krieg“ sind die Figuren. Ihnen wird sehr, sehr viel Raum gegeben in diesem Sonnensystem – einmal um sich charakterlich zu entwickeln, zum anderen reist das Quartett um Captain James Holden durch unser kolonisiertes System und katapultiert sich mal mehr mal weniger in grenzübergreifende Interessen der Erde, des unabhängigen Mars und der Fraktion der Gürtler.

Ein Jahr ist vergangen, seit Captain James Holden und die dreiköpfige Crew der Rosinante nicht unmaßgeblich zu den Auseinandersetzungen zwischen Erde, Mars und Gürtel beigetragen haben, aber auch für die Zerschlagung des Konzerns Protogen verantwortlich gezeichnet haben. Während die Rosinante noch immer für die AAP tätig ist, geschieht auf Ganymed unglaubliches und einzig die marsianische Soldatin Bobbie überlebt knapp den verheerenden Angriff eines merkwürdig mutierten Wesens, das recht unzweifelhaft mit dem auf der Venus niedergegangenen Protomolekül in Verbindung steht. Auf der Erde müht sich die stellvertretende Unterstaatssekretärin Avasarala redlich, Licht ins Dunkel der Ereignisse auf Ganymed zu bringen, während auf der Station noch immer der Ausnahmezustand herrscht und ein Botaniker namens Prax verzweifelt darum bemüht ist, seine verschwundene Tochter ausfindig zu machen…(Verlagsinfo)

Wie schon im ersten Band spielen „Aliens“ eine absolute untergeordnete Rolle – direkt begegnet man Ihnen nicht. Man weiß das diese existieren, oder existiert haben – einzig allein ihre Technologie wird als „Biologische Waffe“ untersucht und natürlich  werden auch durch große Wirtschaftskonzerne Experimente durchgeführt.
Brillant ist die Konzeption der Charaktere und ihre Beziehungen untereinander. Literarisch sind sie noch lange nicht als intellektuell erwachsen zu bezeichnen, aber ihrer Entwicklung sind keine Grenzen gesetzt. Auch in „Calibans Krieg“ kommen vergangene Aspekte in kleineren Bruchstücken an die Oberfläche. Fein konstruiert sind die Dialoge, die inhaltlich nicht nur informativ und abwechslungsreich sind, sondern auch viel an Humor vorzuweisen haben.

„Calibans Krieg“ ist hochspannend und dramatisch. Die Action kommt auch nicht zu kurz – gekämpft wird auf Planeten selbst, oder im eiskalten Weltraum. Politische Machtspielchen wirken sich oft planetarisch aus und die Gefahr eines Krieges zwischen Erde und Mars schwebt wie ein Damokles-Schwert über die gesamte Handlung – ggf. ist es das Schicksal der ganzen Reihe. Der Gewinner, oder der Verlierer – steht noch nicht fest – am Ende können alle verlieren. Man ahnt es schon – auch 400 Jahre später hat sich nicht viel geändert – Macht, Einfluss, Intrigen – der Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung, aber auch der Wille und die Entscheidungen Opfer zu bringen, all das sind inhaltliche Bestandteile dieser wundervollen Reihe.

Wenn wir über die Dramatik reden müssen, dürfen wir diese nicht mit einer künstlichen Theatralik verwechseln, letztere gibt es nicht. Natürlich gibt es erzählerische und inhaltliche Klischees, die aber passgenau von den Autoren verwendet wurden. Die Anzahl der Charaktere ist überschaubar und wächst langsam, und Verluste gibt es praktisch (noch) nicht. Aber es dürfte eine Frage der Zeit sein – bis einer der Hauptfiguren sich verabschieden wird.

Fazit

„The Expanse – Calibans Krieg“ ist der zweite Teil dieser Reihe und ist noch stärker erzählt, als der erste Band. Spannend – abwechslungsreich – humoristisch zeichnet diesen Band aus. Ein Lesevergnügen aus einer anderen Welt – in der wir aber trotzdem wohnen.
Prädikat: Eine Reihe die man lesen muss – alleine schon wegen den Kotzzombies.

Michael Sterzik

Sonntag, 2. Februar 2020

Das weisse Gold der Hanse - Ruben Laurin


Das späte Mittelalter ist eng verknüpft mit der Hansezeit im norddeutschen Raum. Die Handelswege erstrecken sich nicht nur über die Regionen der Ost- und Nordsee, die Handelsschifffahrt erlebte eine Blütezeit, der Im- und Export schloss Russland mit ein. Gehandelt wurde alles -. Felle, Eisen, Nahrungsmittel, Gewürze, Waffen und vieles mehr.

Der Handel begründete den Reichtum der wahrlich großen Handelsstädte wie Bremen, Hamburg, Stralsund u.a. Die „Königin“ der Hanse war Lübeck – hier wurden Bündnisse, Verträge, Handelsbeziehungen und auch Kriegserklärungen koordiniert. Der Rat der Stadt bestand zu meist aus reichen und sehr einflussreichen Kaufleuten die nicht nur die Politik der schönen und einflussreichen Handelsstadt führt, sondern ebenfalls das politische Geschick in ganz Europa zum Teilen lenkte.
Die Kaufmannschaft der Stadt Lübeck waren gottesfürchtige Männer, die ihren Reichtum und Einfluss durch Bauwerke unterstrichen – zum Beispiel – die Marienkirche am Rathaus, und die baulichen Projekte im Heilig-Geist-Spital in der Nähe des Burgtores.

Das Zentrum Lübeck ist die Altstadtinsel und ist eine der schönsten historischen Stadtkerne in Deutschland. 1987 wurde Lübeck von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Eines der Wahrzeichen ist das Holstentor – bekannt ist Lübeck allerdings auch als die Stadt der prägenden sieben Türme. Die Silhouette ist eindrucksvoll – und die wichtigsten historischen Bauwerke sind u.a. das Burgkloster, die Jakobikirche, Petrikirche, Marienkirche, der Dom, dass Heilig-Geistspital und die gut erhaltenen alten Salzspeicher an dem Ufer der Trave, die die Stadt umgibt.

Der Autor Ruben Laurin erzählt in seinem historischen Roman: „Das weiße Gold der Hanse“ – von der anfänglichen Blütezeit der Hanse. Die Geschichte spielt sich zum größten Teil in Lübeck ab. Die handelnden Charaktere sind zumeist historisch verbürgte Persönlichkeiten.

Lübeck 1232: Der Waisenjunge Bertram weckt völlig unverhofft das Mitleid einer reichen Kaufmannstochter.  Aber die zarte Liebe ist unmöglich. So heuert er als junger Mann bei einem Hanseschiff an, um sein Glück zu machen. Als sich das Schicksal nach vielen gefährlichen Abenteuern gegen ihn zu wenden droht, gelobt er: Wenn der Tod ihn noch einmal verschone, werde er einen Ort der Barmherzigkeit für die Alten und Schwachen erbauen. Und er setzt alles daran, sein Gelübde zu erfüllen. (Verlagsinfo)

„Das weiße Gold der Hanse“ von Ruben Laurin ist ein solider, guter historischer Roman, der das tägliche Leben der Menschen dort sehr illustrativ beschreibt. Das ist eine der wesentlichen Stärken des Romans, aber zugleich auch mit der größte Schwachpunkt der Handlung. Der Autor hat sich viel, viel Mühe gegeben, seine Figuren im Stadtbild „leben“ zu lassen. Ob es nun um die Beschreibung von Gegenständen im Alltag  geht, oder um die kaufmännischen Handlungen der Patrizier, oder um die Beschreibungen der Handelsschiffe usw. – großartig beschrieben und in Szene gesetzt. Leider bleibt der Unterhaltungswert damit sehr eindimensional – die Spannung hebelt er damit gekonnt aus und es gibt wahre erzählerische Längen die langweilig und zum Teil überflüssig sind.

Ebenso verhält es sich dann mit der Charakterisierung der Protagonisten. Der Wechsel der zeitlichen Ebenen ist unausgewogen. Da sich die Erzählung zumeist in der Vergangenheit abspielt und leider nur selten die Gegenwart erreicht, ist das Verhältnis negativ. Es hätte um die Spannung aufrechtzuerhalten genau andersrum sein müssen.

Betrachten wir die Geschichte aus dem authentischen Blickwinkel, ist mir diese allzu künstlich, teils sehr klischeelastig aufgebaut. Die üblichen traurigen, dramatischen Geschehnisse, die üblichen glücksseligen Momente, die dem Leben eine neue Ausrichtung geben können. Originalität geht anders. Die Charakterinterpretation ist mir ebenfalls zu langweilig – zu einseitig beschrieben – eindeutig eine viel zu weiße, mustergültige Weste bei den Figuren.

Ruben Laurin ist das Pseudonym des Autors Thomas Zibula – der viele historische und phantastische Romane verfasst hat.  

Fazit

„Das weiße Gold der Hanse“ von Ruben Laurin ist ein solider, historischer Roman, der mich allerdings nicht überzeugen konnte. Eine Spannung, die immer mal wieder an die Oberfläche kommt, nur um dann wenig später in ein längeres Abseits zu driften. Die große Stärke ist das historische Ensemble – die Atmosphäre der Hansestadt und die Beschreibungen der Menschen.

Die größte Schwäche – die Figuren, die Einordnung der zeitlichen Ebene, und leider nicht das Aufrechterhalten einer Spannung, die den Leser zu unterhalten weiß.
Schade.

Michael Sterzik

Sonntag, 26. Januar 2020

The Expanse - Leviathan erwacht - von James Corey


Vor ein paar Monaten habe ich auf einem Streamingkanal, die amerikanische Science Fiction Serie „The Expanse“ entdeckt. Inzwischen gibt es vier Staffeln dieser wirklich gut umgesetzten Reihe.

Die Buchvorlage von „James Corey“ (Autoren Daniel Abraham und Ty Franck) überzeugt nicht nur durch eine fortwährend steigende Spannung, sondern auch über eine realistische Atmosphäre und faszinierenden Charakteren. Vergleicht man die literarische Vorlage mit der cineastischen – so merkt man beim Schauen der einzelnen Episoden schnell, dass die beiden Autoren ihren Stil als Mitverantwortliche der filmischen Umsetzung sehr ernst genommen haben. Ebenfalls ein interessanter Aspekt – Die NASA hat der Produktion und Regie des Filmes als Ratgeber zur Seite gestanden.

Die Menschheit hat das Sonnensystem kolonisiert. Auf dem Mond, dem Mars, im Asteroidengürtel und noch darüber hinaus gibt es Stationen und werden Rohstoffe abgebaut. Doch die Sterne sind den Menschen bisher verwehrt geblieben. Als James Holden, Kapitän eines kleinen Minenschiffs, ein havariertes Schiff aufbringt, ahnt er nicht, welch gefährliches Geheimnis er in Händen hält – ein Geheimnis, das die Zukunft der ganzen menschlichen Zivilisation für immer verändern wird. (Verlagsinfo)

Science Fiction – ohne Aliens – ist das möglich? Ja ist es. Die Menschheit war immer schon gut darin Konflikte auszutragen. Also warum tragen wir genau diese wirtschaftlichen, militärischen und lebenswichtigen Ressourcen nicht auch als Konflikthemen in den benachbarten Weltraum?!  In „The Expanse“ ist der Weltraum noch immer unerforschtes Land – In unserem eigenen Sonnensystem wurden Planeten wie der Mars kolonisiert, es gibt große Weltraumstationen und im Asteroidengürtel werden wichtige Bodenschätze abgearbeitet und exportiert. Somit hätten wir als drei Parteien, die jeder für sich, ganz eigene Interessen verfolgen. Die Erde unter UN-Mandat, der autarke Mars der  halt unabhängig ist, und die „Gürtler“, die ggf. eine „Welt“ noch nicht einmal betreten haben, da sich deren Leben auf den Asteroiden und auf Raumstationen abspielt.  

Die Zukunft der Menschheit zeigen die beiden Autoren also nicht als eine „Einheit“ und somit reicht es aus, dass die Zerstörung eines Raumfrachters – Spannungen, Kriege, Intrigen generiert. Damit ist also die Bühne und die Requisiten aufgestellt – die Charaktere und deren Perspektiven sind überschaubar in Szene gesetzt. Gerade mit den Charakteren haben sich die Autoren außerordentlich gut auseinandergesetzt, denn diese sind alle voller Geheimnisse, und tragen eine Vergangenheit mit sich, die nach und nach dem Leser erklärt wird. Aber gut eingeteilt – und so aufeinander abgestimmt, dass das Figurennetzwerk fantastisch genial dargestellt ist.

Ebenfalls werden die drei Fraktionen und deren Motive erklärt und hier ist niemand wirklich klassisch gesehen in der Opfer- oder Täterrolle abgelegt.

Science Fiction ist immer ein möglicher Blick in die „Technische“ Zukunft. Auch hier verrennt sich das Autorenduo nicht in „abgefahrenen“ der Physik völlig übertriebenen Visionen. Ja klar – die Serie spielt im 24 Jahrhundert – Die Natur der Erde ist weitgehendst zerstört, die Technologie ist sagen- aber nicht märchenhaft. Medizin, Wissenschaft und auch die militärische Technologie ist uns zum jetzigen Zeitpunkt immens voraus, aber orientiert sich an plausiblen Ideen.

Kommen wir aber noch zurück zu den „Aliens“ – ja im Universum von „The Expanse“ kommen diese auch vor – sind aber keine grünen Männchen, keine großäugigen „Greys“, oder Reptile Humanoiden. Ob sie eine Bedrohung sind – bleibt offen  - dass ist mit einer der Kernfragen, die sich wohl im Laufe der nächsten Bände erklären lassen wird.
Ich bin selbst kein großer Science Fiction, oder Fantasie Leser. Doch „The Expanse“ hat mich absolut eingefangen. Tolle raffinierte und spannende Handlung, sagenhaft gut charakterisierte Figuren, atmosphärisch dicht erzählt. Stil, Ausdruck und Sprache lassen nichts zu bemängeln.

„The Expanse“ ist nicht  cineastisch nicht nur eine kleine Perle im Genre „Science Fiction“  sondern beweist auch als Buchvorlage seine absolute Klasse.

Fazit

„The Expanse“ – Leviathan erwacht – ist ein großartiger Roman, der einen schnell einfängt und nicht mehr loslässt. Eine Reihe – die man auch als nicht Science Fiction Fan lesen sollte. Prädikat: Eine Reihe die man zumindest einmal ausprobieren sollte.

Michael Sterzik

Sonntag, 19. Januar 2020

Sohn des Achill - Der Lange Krieg - von Christian Cameron


Natürlich sind uns die „Griechischen“ Helden bekannt – Homers Erzählungen und Quellen – Odysseus Reisen, Achills Heldentaten im Trojanischen Krieg und sein dramatisches Ende usw. Diese Erzählungen spiegeln die Ereignisse in einem Zeitfenster wieder, dass lange vor unserer Zeitrechnung ist – ca. 1100-1300 v. Chr. und man ist sich da nicht wissenschaftlich noch nicht mal einig.

Fakt ist – die alten Griechen waren eine Hockkultur – Politiker, Philosophen, Krieger, Denker, Wissenschaftler, usw. die Mythologie präsentiert uns eine buntgemischte Party, die denkend und handelnd manchmal ihrer Zeit lange voraus waren.
Auch die familiäre Götterfamilie war ein großer Bestandteil deren Kultur– die Römer gaben den Göttern später andere Namen. So machte man das damals praktischerweise in der Antiken Welt.

Im historischen Genre ist die Antike und gerade die griechischen Sagenmythologie wenig vertreten. Der amerikanischer Autor Christan Cameron befindet sich also mit seiner Romanreihe in einem Pioniergebiet wieder. Kein unerforschtes Land – aber sicherlich mit Quellen und Wissenschaftlichen Erkenntnissen etwas sparsamer ausgestattet, wie z.B. das gute, alte Mittelalter.

Ein Krieger. Verschleppt in die Sklaverei. Im Kampf um Freiheit und Rache.
Platäa, 500 vor Christus. Der Bauernjunge Arimnestos will Bronzeschmied werden wie sein Vater. Da bricht zwischen seiner Heimat Platäa und dem erdrückenden Nachbarn Theben Krieg aus. Zum ersten Mal steht Arimnestos neben seinem Bruder und seinem Vater in einer Front. Zum ersten Mal schmeckt er den Sieg – und Blut. Aber er wird niedergeschlagen und erwacht in der Gefangenschaft.

Als Sklave verkauft, gerät er in die hohe Kultur der griechischen und persischen Welt. Doch die erwachende griechische Zivilisation stemmt sich dem etablierten persischen Reich entgegen, und erneut greift Arimnestos zur Waffe. Er sinnt auf Rache an demjenigen, der ihn einst auf dem Schlachtfeld verriet. Bald eilt dem jungen Soldaten ein Ruf voraus: Menschenschlächter nennt man ihn. Denn wie sein Held Achilles kennt Arimnestos keine Gnade, und er vergießt Blut, sehr viel Blut. (Verlagsinfo)

„Sohn des Achill“ – Der Lange Krieg – von Christan Cameron ist der erste Teil einer historischen Reihe, die im Rowohlt Verlag erscheint.

Der Autor sagt von sich selbst, dass er perfide und außerordentlich gründlich recherchiert. Nebenbei versteht er sich als Actor seiner eigenen Erzählung und probiert viele Materialen, Gegenstände usw. gleichmal selbst aus.

Um es mal schnell vorab zu sagen: Danke für die tolle Recherche und die minutiöse Schilderung und Beschreibung einzelner Szenen. Leider zerstört der Autor David Cameron damit vollumfänglich die Unterhaltung. Er äschert sie quasi ein. Es ist ja löblich, wenn ein Autor die Perspektive fürs Details besitzt und diese methodisch puzzle für puzzle erzählerisch verwirklichen möchte – aber in dem vorliegenden Band ist die Spannung nicht vorhanden. Selbst auf dem Schlachtfeld verrennt sich der Autor in vielen Übertreibungen und Elementen, die weder die Story formen, noch interessant sind.
„Sohn des Achill“ ist ein langweiliger, spannungsloser Roman – der mich zu keinem Zeitpunkt fesseln konnte. Es gibt Autoren, die können geschichtliche Elemente, historische Szenen und Kämpfe fast schon lehrreich vermitteln – Christian Cameron versucht das auch – aber er scheitert mit seinem nüchternen und dann wieder ausufernden Stil – der die Atmosphäre eines geöffneten Grabes hat.

Christian Cameron muss noch viel lernen um den Leser faszinieren zu können. Stil, Ausdruck – Sprache – Spannung – und nicht zuletzt eine Struktur die einen zu fesseln vermag – aller im Grunde noch in den Kindergartenschuhen, bzw. erzählerisch irgendwo in einer antiken Endlosschleife gefangen.

Fazit
„Sohn des Achill – Der Lange Krieg“ von Christian Cameron ist überhaupt nicht zu empfehlen. Weitere Bände dieser Reihe werde ich nicht mehr lesen wollen.

Michael Sterzik


Samstag, 28. Dezember 2019

Tom Clancy - Anschlag auf den Präsidenten - von Mark Greaney


Der vorliegende Band ist der 22. Titel der berühmten und erfolgreichen Reihe um den ehemaligen Analysten und CIA-Agenten und nun Präsidenten Jack Ryan (Senior).

Nach dem Tod des Bestsellerautors und militärischen Berater Tom Clancy, wird diese Reihe von diversen amerikanischen Autoren weitergeführt. Mark Greany ist also der eigentliche Autor des vorliegenden Romans.

Wie immer werden aktuelle, brisante Themen in diesen Polit-Thrillern verarbeitet, auch bei „Anschlag auf den Präsidenten“ geht es um die Gefahren der Cyberkriminalität, um menschliches Versagen bei der Speicherung und Verarbeitung von sensiblen, persönlichen Daten von speziellen Militärangehörigen und Agenten der CIA – der Demaskierung in fremden Ländern ggf. einen Todesurteil gleichkommt. Ebenso ist die Terrorgruppe IS (Islamischer Staat) ein Teil der Story, die gezielt hochrangige Militärs und CIA-Agenten persönlich den Krieg erklären und in ganz Amerika Killer auf diese Personengruppen loslässt. Weiter geht es um den Machtapparat „China“ – die wenig Spaß verstehen, wenn ihre Interessen falsch wahrgenommen werden.

Alles Themen, die realistisch interpretiert sind, oder es später sein könnten. Nicht wenige Szenarien, die von Tom Clancy in der Vergangenheit geschildert wurden,  wurden wenige Jahre später zu einer grausamen Wirklichkeit. Prophetische Unterhaltung die sich als bösen und grausamen Terror realisierte.

Der deutsche Titel ist allerdings denkbar schlecht gewählt. Es gibt keinen Anschlag auf den amerikanischen Präsidenten – es gibt viele, sehr gut und actionreich geschilderte Anschläge auf CIA-Agenten und Militärangehörige. Gezielte Tötungen  die durchaus vor inkludierten Kollateralschäden bei der Zivilbevölkerung nicht halt macht.

Atmosphärisch ist der vorliegende Band sehr packend und vor allem Spannend erzählt und ist actionreicher, als vergleichbar so manch anderer aus dieser Reihe. Zweifelsohne führt uns der Roman vor Augen, wie angreifbar wir als Person sind, wenn wir im Internet persönliche Daten auf Social-Media Plattformen preisgeben. Individuelle Interessen, Hobbies, oder gar Aufenthaltsorte machen uns höchst angreifbar. Ebenfalls und noch viel gefährlicher wird es, wenn Datenlecks auf nationaler Ebene, dazu führen, dass Lebensgefahr entstehen kann. Wissen ist Macht – dass ist hier mehr wie eine platte Plattitüde – es ist grausame Wirklichkeit.

Natürlich darf der Terror in so einem Polit-Thriller nicht fehlen. Der islamische Staat ist noch immer ein aktuelles Feindbild und die Radikalisierung von „Amerikanern“ und deren Opferung für Allah und ein Paradies inkl. Jungfrauen gehört dazu. Doch neben den religiösen Fundamentalismus, spielen wirtschaftliche Interessen in der arabischen Welt auch keine untergeordnete Rolle – im Gegenteil – aber lesen Sie selbst.

Die handelnden Player im Roman sind nicht neu. Die Familie Ryan spielt wie immer eine große Rolle und die Agenten des Campus um John Clark sind ebenfalls die Hauptakteure.

Sprechen wir doch einmal an dieser Stelle über den weltberühmten Patriotismus der USA. In dem vorliegenden Band: „Anschlag auf den Präsidenten“ wird dieser generell ausgebreitet. Amerikas Rolle als Weltpolizei, die Freiheit und Recht auch mit brachialer Waffengewalt durchsetzt ist ein Thema und die Achse des Bösen ist ein Echo, dass sich auch hier zeigt. Tja – früher war es der Kommunismus, heute der Terrorismus und morgen – China spielt als Weltmacht schon längst mit – wirtschaftlich eine Hausnummer – militärische Aufrüstung findet statt – fragt man sich also „Warum?“.

Action hin, oder her – ich würde es sehr begrüßen, wenn der 23 Band zwar so spannend bleibt, aber der Krieg gegen den Terror politisch gesehen eine höhere Aufmerksamkeit bekommt. Das Auftreten von Präsident Jack Ryan ist imponierend und spannend, seine Reden zwar allzu von Patriotismus getränkt, aber sein direkter diskutierender Angriff auf die Presse bei einer seiner öffentlichen Reden ist grandios dargestellt.

Fazit

„Tom Clancy – Anschlag auf den Präsidenten“ von Mark Greaney ist ein starker, aktueller Thriller. Konsequente Action bietet kompromisslose Unterhaltung. Ziel erreicht. Das nächste Mal – bitte weniger Action – mehr Politik – die auch spannend erzählt werden kann.

Michael Sterzik


Samstag, 23. November 2019

Der Wanderer – Luca D’Andrea


Es gibt im Genre Thriller immer mal wieder Ausflüge ins okkulte, mystische, in esoterische – manchmal in Kombination mit wilden Verschwörungstheorien.

„Der Wanderer“ – der neueste Titel des italienischen Bestsellerautors Luca D’Andrea reiht sich mühelos ein.

Mit Entsetzen blickt Sibylle auf das Foto ihrer toten Mutter. Es kam in einem Brief ohne Absender. Zwanzig Jahre ist es her, dass man die Leiche der »narrischen Erika«, die aus Tarotkarten die Zukunft las, an einem abgelegenen Bergsee gefunden hat. In Kreuzwirt waren sich alle einig: Selbstmord. Aber das Foto weckt Sibylles Zweifel. Was war damals wirklich geschehen? Zusammen mit dem Schriftsteller Tony, der als junger Lokaljournalist über den Leichenfund berichtet hatte, macht sich Sibylle auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei stoßen sie auf ein dunkles Geflecht aus Lügen, Eifersucht und Verrat, Drogen, Okkultismus und Wahnsinn – und stellen mit Entsetzen fest, dass Erika nicht das einzige Opfer war. Auch sie selbst schweben bald in Lebensgefahr…(Thriller)

Machen wir es kurz: Ich habe selten einen Roman gelesen, der orientierungslos in einem Meer voller Personen, Storys, Legenden, Symbolischen Elementen und Geheimkulten, einfach keine Richtung hat. Völlig verfahren, mit vielen erzählerischen Szenen, die überflüssig sind, und nicht mal die Nebencharaktere dazu animieren, die Story interessant zu gestalten. Ja, dass Setting – die Südtiroler Alpen, ein Dorf mit einer eingeschworenen Gemeinschaft und vielen „Leichen“ im Keller – klingt schon mal attraktiv, entsprechend ist die Erwartungshaltung auch nicht gering.

„Der Wanderer“ von Luca D’Andrea ist ein Thriller, der am Ende davor abschrecken könnte, ein weiteres von dem Autor lesen zu wollen. Ein Roman ist ja fast immer fiktiv, aber der vorliegende ist absolut abgefahren – keinerlei Navigation, keine Spannung, völlig zerfasert und am Ende bleibt ein schales Gefühl übrig.

Fazit

Jede weitere Kritik ist überflüssig – einer der schlechtesten Thriller in diesem Jahr und sowieso überhaupt.

Nicht empfehlenswert – Zeitverschwendung.

Michael Sterzik