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Freitag, 24. Januar 2025

Gefahr im Verzug - Tom Clancy/Marc Cameron


Die Romane von Tom Clancy waren und sind manchmal recht prophetisch und dennoch greifen die Autoren, die in seinem Namen die Jack-Ryan-Reihe fortführen, aktuelle Themen der Politik und des Weltgeschehens auf. 

Es gibt brisante Themen, die uns derzeit bewegen, die Welt ist um viele Konflikte reicher geworden; die Ukraine, der Machtanspruch Russlands, der Krieg gegen die Hamas und natürlich Themen, die wirtschaftliche Interessen beinhalten. Die Wirtschaftsmacht China und ihr Binnen- und Außenhandel - die Streuung der Wahrheit ist individuell und unser Stimmungsseismograph schlägt derzeit wohl täglich aus. 

Der Kalte Krieg ist reaktiviert, auch das ist eine Wahrheit, die wir vielleicht ein wenig verdrängen. Die Schattenspiele der Nachrichtendienste werden immer intensiver und die kommunikativen und technischen Abteilungen der Geheimdienste wissen schon sehr genau, dass der nächste Krieg auch ein Cyber-Krieg sein wird. Die Macht der Information, die Zerstörung der Infrastruktur ganzer Länder, die Manipulation der Netze, die die Versorgung mit Strom, Wasser, Gas und allen Kommunikationskanälen sicherstellen, sind Ziele, die es zu zerstören gilt. Inzwischen sprechen wir von intelligenten digitalen Netzen - einer künstlichen Intelligenz, die lernt und genau diese Strukturen infiltrieren wird. 

Leider ein Alptraum, der immer mehr zur Realität wird. 

In diesem neuesten Band der Jack Ryan-Reihe greift der Autor James Cameron diese Themen auf.

Es geht um Leben und Tod, als Jack Ryan einen Hilferuf seines alten Freundes Pat West erhält: Dieser wird in Indonesien der Ketzerei verdächtigt und inhaftiert. Sofort beginnt er mit den Vorbereitungen für eine Rettungsmission. Doch sie können nicht auf offiziellem Weg gegen die indonesische Regierung vorgehen. Alle Hoffnung ruht auf dem Campus, der vor Ort nach einer Lösung sucht. Bleibt nur noch das Problem, vor dem Pat West in seiner Nachricht eigentlich gewarnt hat: Um seine eigene Festnahme macht er sich weniger Sorgen als um eine geheimnisvolle KI namens »Calliope«. Diese scheint über Indonesien in chinesische Hände gefallen zu sein. Die Macht des Programms stellt alles in den Schatten, was sich Jack Ryan und der Campus je hätten vorstellen können. (Verlagsinfo) 

Das Feindbild in diesem Roman ist diesmal nicht Russland, sondern eine Bedrohung durch den chinesischen Geheimdienst. Dieser hat neben seiner Wirtschaftsspionage auch eine KI im Visier, deren Möglichkeit auch militärisch großen Schaden anrichten könnte. Marc Cameron beschreibt das brutale Vorgehen des chinesischen Geheimdienstes absolut drastisch. Das brutale, menschenverachtende Vorgehen zur Zielerreichung lässt den kalten Krieg als sehr heiß erscheinen. 

„Gefahr im Verzug“ ist ein kleines Fest für alle, die sich gerne mit militärischen Waffenstrukturen beschäftigen. Der Autor verliert sich in unzähligen Merkmalen, die eine Handfeuerwaffe, ein Messer, eine Rakete oder ein Kampfschiff beschreiben. Das ist aber gut eingearbeitet und nimmt der Handlung keineswegs die Spannung.

Eine der Hauptfiguren ist nun der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Jack Ryan, der seine First Lady gleich mit ins Geschehen nimmt. Der gleichnamige Sohn Jack-Ryan-Junior ist damit auf dem Abstellgleis der Geschichte geparkt, was auch gut so ist. So erfährt man viel über die Struktur innerhalb eines der mächtigsten Machtapparate der Welt. 

Neben vielen Actioneinlagen katapultiert uns der Autor in eine kurze, interessante Momentaufnahme einer KI, die militärische Technologie infiltriert. Dieses Storyboard ist nicht nur spannend, sondern auch beängstigend und lässt erahnen, welches Ausmaß und welche Bedrohung eine künstliche Intelligenz in den falschen Händen annehmen kann.

„Gefahr im Verzug“ knüpft an den erzählerischen Geist vieler früherer Romane um Jack Ryan Senior an und verknüpft zahlreiche Spannungsbögen miteinander. 

So ist dieser Roman eine bunte Mischung aus Action, Technik, Politik, Geheimdiensten und militärischen Einsätzen. 

In diesem Roman wird auch erwähnt, dass die Amtszeit des amtierenden Präsidenten Jack Ryan enden wird. Ich bin gespannt, wie es dann erzählerisch weitergeht - mit der First Family, die sich in der umkämpften Welt der Spionage und Geheimdienste seit Jahrzehnten doch recht wohl fühlen dürfte.

Fazit

Ein spannendes Eintauchen in den Kosmos von Geheimdiensten, Machtapparaten und einer künstlichen Intelligenz, deren Gefahren heute noch prophetisch sind, aber schon bald bittere Realität werden könnten.

Michael Sterzik

Mittwoch, 11. Mai 2022

Das zweite Geheimnis - Titus Müller


Die DDR gehört zur deutsch-deutschen Geschichte. Ein marxistisches, kommunistisches System, dass im Kalten Krieg zwischen den damaligen Großmächten, der USA und der Sowjetunion, eine wesentliche Rolle spielte. Der Klassen- und Systemfeind der BRD steht stellvertretend für eine koordinierte und systematische Kontrolle ihrer Bevölkerung. Mit allem Mitteln wurden alle Register gezogen, alles an kriminelle Energie aufgewendet, um ein idealistisches, politisches System durchzusetzen. So, oder so war es zum Scheitern verurteilt – auch die Führung wusste es, sie bediente sich gerne aus dem Warenkorb des Westens und verdrängte den Schrei nach Freiheit – der immer lauter wurde. Jetzt 33 Jahre später gibt es noch immer den Schatten dieses Staates in den Köpfen vieler Bewohner. Es wird noch Generationen benötigen, bis Vorurteile, Vorbehalte und Klischees aus dem Weg geräumt sind. Wer waren diese Menschen, die systemtreu Verbrechen verübten? „Das zweite Geheimnis“ von Titus Müller ist der zweite Band der Trilogie, die dieser furchtbaren Beziehung zweier Bruderstaaten eine Stimme gibt.

„Die fremde Spionin“ – spielt kurz vor dem Mauerbau – der vorliegende spielt im Jahr 1973 – die Weltfestspiele der Jugend werden in der DDR ausgetragen. Diese „Tor“ zum Westen ist auch für die DDR ein Versuch, an Prestige zu gewinnen. Mit dem Wohle der Jugend, der sportlichen Fairness und der Freiheit hat es weniger zu tun. Titus Müller erzählt die Geschichte von Ria Nachtmann und ihrer Familie konsequent weiter. Die ehemalige Spionin reaktiviert sich selbst, nachdem ihr Schwager, ein Grenzsoldat auf der Flucht angeschossen und nun inhaftiert wurde. Auch ihr innerer Drang sich an dem Regime zu rächen ist nicht gänzlich verschwunden, aber die Liebe zu einem westdeutschen Journalisten und die Schwierigkeiten mit ihrer Tochter Annie lassen sie ein zweites Mal zwischen die Fronten der beiden deutschen Lände kommen.

Zwölf Jahre nach dem Mauerbau führt Ria Nachtmann ein weitgehend angepasstes Leben in Ostberlin. Niemand würde vermuten, dass sie einst als Spionin für den Bundesnachrichtendienst aktiv war. Nur eines hat die Jahre überdauert: ihre Liebe zu Jens, einem westdeutschen Journalisten. Doch Verbindungen mit dem Klassenfeind sind streng verboten. Als Ria ein geheimes Treffen arrangiert, wird sie bereits beobachtet. Ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt ...(Verlagsinfo)

Titus Müller gibt dieser Epoche eine bildgewaltige, auch brutal ernste Atmosphäre. Themen wie Folter in der Haft, Verhör- und Beschattungstechniken, die erpresserische Manipulation von Freunden und Familienmitglieder, der Verrat usw. spielen wichtige Rollen in dem vorliegenden Roman. Natürlich wird auch das Doping thematisiert und sowieso die Hintergründe und Methoden dieses Systems angesprochen. Für viele Leser sind diese geschichtlichen Aspekte und Details schwer zu verstehen. Sie sind nicht nur spannend und unterhaltsam, insgesamt sind diese auch emotional aufwühlend. Besonders die erzählerische Perspektive einer Stasi-Agentin die verbissen Rita jagt, um diese zu entlarven – ist unglaublich intensiv beschrieben.

Titus Müller erzählt auch von Spionage und Gegenspionage – von gefährlichen Unternehmungen und Situationen, die ggf. Lebensgefährlich sind, aber mit Sicherheit zu einer langen Haftstrafe führen könnten. Neben der Stasi-Agentin, lässt auch Rias Schwager – der verräterische Grenzsoldat, ein ehemaliger Offizier tief in seine Seele blicken. Seine Verzweiflung, sein Begreifen seines eigenen Versagens lassen auch die Szenen um Rita etwas in die zweite Reihe driften.

Neben der Unterhaltung sind die Charaktere erstklassig konzipiert. Haupt- und Nebenakteure bilden ein komplexes Gesamtkonstrukt, das jeglicher Erwartungshaltung entsprechen sollte. Wie schon im ersten Band kommen auch historische Ereignisse und Personen.

Die Guillaume-Affäre, der wohl politisch bedeutsamste Spionagefall wird, hier erzählt. Günter Guillaume war einer der engsten Mitarbeiter im Bundeskanzleramt unter Willy Brandt. Ein DDR-Agent im Kanzleramt. Das Leben schreibt eben doch die besten Geschichten.

„Das zweite Geheimnis“ ist atmosphärisch ungemein gut. Beim Lesen entstehen allerhand Fragen, auf die Titus Müller noch keine Antwort gibt. Wer waren diese Menschen bei der Stasi – die linientreu Verbrechen begingen? Was machen diese wohl zu Zeit und wie gehen diese mit ihrer Vergangenheit um. Diese Trilogie wird viele Menschen dazu animieren, hinter den eisernen Vorgang der DDR zu schauen. Sie werden erstaunt sein, sie werden überrascht sein, sie werden sich erschrecken.

Titus Müller erzählerischer Stil ist großartig. Konzentriert entwirft er gleich mehrere Spannungsbögen und jongliert damit fehlerfrei. Der dritte Roman dieser Reihe erscheint im Mai 2023 und wird im Jahre 1989 spielen – der Fall der Berliner Mauer, der das Ende der DDR einläutet und wenig später zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten führt.

Im Nachwort geht Titus Müller auf die historischen Ereignisse ein und bietet dem Leser damit viele, sehr interessante Hintergrundinformationen.

Fazit

„Das zweite Geheimnis“ ist ein Echo der deutsch-deutschen Vergangenheit. Spannende Unterhaltung mit viel Emotionen, die unter die Haut gehen. Diese Trilogie gehört zu den wichtigsten Romanen in diesem Jahr. Pageturner.

Michael Sterzik

 

Sonntag, 20. Februar 2022

Das Reich der Macht - Tom Clancy und Marc Cameron


Der vorliegende Roman ist der 25 Band des Jack Ryan – Universums. Seit Jahrzehnten werden in dieser hervorragenden Reihe politische und militärische Themen und Bedrohungen beschrieben. Der amerikanische Autor Tom Clancy, der inzwischen verstorben ist, hatte ein prophetisches Talent – da erzählte, fiktive Situationen wie Terroranschläge usw. dieser Reihe später zur erschreckenden Realität wurden.

Sein schriftstellerisches Erbe teilen sich nun verschiedene Autoren, die aber die Reihe chronologisch weiterführen und darauf bedacht sind hinlänglich der Charakterentwicklung keinen Break herbeizuführen. Ein Klischee allerdings bleibt immer bestehen – die USA ist die Weltmacht und immer noch die Weltpolizei und die klassischen Feindbilder sind islamistische Terrorzellen, Russland und jetzt auch das kommunistische China.

Tom Clancy war bekannt und berüchtigt Szenarien zu erzählen, die auch beispiellos provokativ waren. Er traute sich schon etwas – allerdings immer im Spielraum einer vielleicht zu entstehenden Realität. Genau das fehlt dieser Reihe leider inzwischen, aber es hängt wohl auch damit zusammen, dass Tom Clancy ein politischer und militärischer Fachexperte gewesen ist, sein persönliches Netzwerk als Werkzeug war ihm sicherlich von Nutzen.

Der vorliegende Band beschäftigt sich nur rudimentär mit einem brisanten, kosmopolitischen Thema. China ist diesmal das „Feindbild“ – doch die wahren bösen Buben sind Kriminelle, die sich der Prostitution und des Menschenhandels schuldig gemacht haben.

In China ist eine neue Regierung an der Macht – zunächst scheint ihr globaler Einfluss schwach. Jack Ryan junior und John Clark können sich einen Vorsprung im Kampf gegen chinesische Triaden erkämpfen. Doch der Schein trügt: Schon bald gibt es zahlreiche militärische Bewegungen der Volksrepublik, die die USA in eine heikle Lage bringen. Präsident Jack Ryan senior muss schnell handeln, bevor der anstehende G-20-Gipfel zum Desaster wird.(Verlagsinfo)

Wie gewohnt finden sich die gleichen Protagonisten wieder, die man schon aus früheren Titeln dieser Reihe kennt. Dass diesmal allerdings Jack Ryan Senior endlich als Präsident der USA eine größere Rolle spielt, ist hervorragend. Damit ist der Unterhaltungswert gleich um ein Vielfaches höher. Spannend ist der Roman allemal, aber wieder einmal wird der „Anführer der freien Welt“ gerettet, es werden politische Intrigen und Verschwörungen aufgeklärt und ganz nebenbei, wird der verbrecherische Bodensatz von John Clark liquidiert. Der „alte“ Krieger radiert in einem persönlichen Kreuzzug „Gnadenlos“ einen Menschenhändlerring aus. Damit schließt sich ggf. seine Karriere, bzw. ein altes Trauma aus einem der ersten Bände.

Ja, es ist etwas irritierend, den der „Klappentext“ erzählt eine ganz andere Geschichte. Damit driftet der Roman „Das Reich der Macht“ etwas aus der Reihe. Viel Politik kommt leider nicht vor, dafür versteht der Leser dann etwas mehr, was die Aufgaben des Secret Service angeht, bekommt etwas an Waffenbezeichnungen mit und kann nun auch militärische Dienstränge besser zuordnen. Marc Cameron plaudert hier scheinbar munter aus seinem persönlichen Umfeld.

Und damit streichen wir auch den Begriff „Politik“ aus diesem Band und ersetzen diesen durch „Selbstjustiz im Wilden Westen“ in Kombination mit „Ein Mann sieht rot“.

Unterhaltsam in jedem Fall, aber ein typischer „Jack Ryan Roman“ ist der nicht. Zu wenig Raum, wenn man sich darauf eingestellt hat, politische und militärische Themen spannend erzählt zu bekommen. Es entsteht zwar eine spannende Atmosphäre – aber viel zu eindimensional.

Jack Ryan junior wandelt noch immer in den breiten Spuren eines James Bonds und stellt sich seine Lizenz zum Töten gerne selbst aus. Also alles beim Alten.

Souveräne Story – und nicht originelles, oder überraschendes. Schade.

Fazit

„Das Reich der Macht“ ist an Spannung begrenzt, aber noch immer unterhaltsam. Es ist zu empfehlen, dass sich Marc Cameron und ggf. weitere Co-Autoren darauf besinnen sollten, was Tom Clancy erzählen wollte.

Spannende Unterhaltung aus den „Grenzwelten“ der Politik, der Spionage, des Militärs und nicht pure Action, die zwar unterhält, aber nicht nachhaltig genug ist, sich abzugrenzen.

Michael Sterzik

Dienstag, 18. September 2018

Oxen - Gefrorene Flammen - von Jens Henrik Jensen

Der skandinavische Autor Jens Henrik Jensen schließt mit dem vorliegenden Band um den Ex-Elitesoldaten Niels Oxen seine Trilogie um die dänische Geheimorganisation Danehof ab. 

Diese Thriller-Reihe überzeugt durch eine sehr intelligent aufgebaute Storyline und herausragenden Charakteren, die konzipiert wurden. Das alte Lied der Verschwörungen wurde neu orchestriert und entstanden ist eine spannende Sinfonie. 

„Gefrorene Flammen“ ist der abschließende Band und der eigentliche Hauptdarsteller Niels Oxen ist nur eine wichtige Nebenfigur in diesem Roman des dänischen Autors. Wir erinnern uns an das Ende des zweiten Teils – Das Imperium schlägt zurück – der Danehof hat sich gerächt und das Leben seiner Kontrahenten systematisch zerstört. Entlassen aus ihren Jobs, oder gezwungen abzudanken sieht die Zukunft eher düster für diese aus. Niels Oxen hat den Mordanschlag allerdings überlebt und wird zum Anlasser einer ausgeklügelten Rache. 

Leitend und federführend ist der Charakter des inzwischen kaltgestellten Geheimdienstchef Axel Mossman. Langsam aber stetig sammelt er Informationen, nutzt sein berufliches Netzwerk, analysiert und positioniert seine ehemaligen Kollegen und nun Opfer dieser elitären Geheimgesellschaft, die sich bereitmachen den „Danehof“ zu zerschlagen. 

„Gefrorene Flammen“ liest sich spannend, ist aber bei weitem nicht so actionlastig wie die beiden Vorgänger. Das Niels Oxen ist den Hintergrund verdrängt worden ist, mindert nicht die Spannung. Interessant ist es, wie die Machtstrukturen der Geheimgesellschaft verflochten sind mit der Justiz, der Wirtschaft und nicht zuletzt der Politik. Verschwörungen hin oder her – es wird der Zeitpunkt kommen, bei der sich der Leser fragen wird: Wie realistisch ist es, dass eine elitäre, im Schatten agierende Gesellschaft der Staat innerhalb eines souveränen Staates ist?! 
Kann die Politik, die Wirtschaft – die legislative, die Judikative und die exekutive Gewalt manipuliert und missbraucht werden, um den Staat in eine gewünschte Richtung zu lenken? Und wenn ja: Warum und wieso? Geht es um demokratische Werte, oder um die simple Motivation sich wirtschaftlich zu bereichern? Es gibt Länder in Europa – z.B. Italien mit einer Loge, die Elemente der Kriminalität schon längst erfolgreich implementiert haben. Die Mafia ist ruhiger geworden, eine neue Generation wächst heran und die Motivation der „Chefs“ verlagert sich allzu deutlich in Richtung der Wirtschaft und der einflussreichen Politik.  

Analysiert und bewertet man die Konzipierung der Charaktere, so überlässt der Autor ebenfalls nichts den Zufall. Es gibt allerdings auch keine neuen Erkenntnisse, oder Überraschungen. Fokussiert erzählt der Autor die Story zu Ende. Stil, Ausdruck und Sprache sind aufeinander abgestimmt. 

Der Autor Jens Henrik Jensen gibt dazu Antworten, ob diese nun befriedigend sind, oder nicht, überlässt der den Leser selbst. Der Abschluss dieser Reihe ist aber sehr gut inszeniert und lässt kaum offene Fragen zurück. 

Wie geht es denn nun weiter, oder geht es überhaupt weiter?! Ja es geht weiter – es geht auch weiter mit Niels Oxen – allerdings nicht mit dem Danehof. 
  
Fazit

„Oxen – Gefrorene Flammen“ von Jens Henrik Jensen ist ein perfekter, sehr intelligenter Thriller. Elementarische Einflüsse aus der Politik, der Wirtschaft, des Geheimdienstes und die gute alte Rache harmonieren hier perfekt. In Summe ein krönender Abschluss. 

Michael Sterzik 


Montag, 7. Januar 2013

Die Karl Müller-Reihe - Jacques Berndorf

Herr Müller ist ein Mensch, der perfekt in der Masse untergehen kann. Genau das ist seine hohe Kunst, denn er ist Topagent des BND. Als sein syrischer Kontaktmann Achmed mitten in Berlin untertaucht, ahnt Müller, dass ein verheerender Anschlag bevorsteht. Fieberhaft folgt er Achmeds Spur.(Verlagsinfo)
















Ein Mann kämpft gegen die Übermacht des Bösen
Der BND hat Jacques Berndorf, dem sensationell erfolgreichen Autor der Eifel-Krimis, als erstem Außenstehenden seine Tore zu Recherchezwecken geöffnet. Jetzt legt Berndorf seinen zweiten Thriller um BND-Agent Karl Müller vor. In der Welt der Geheimdienste und Sicherheitsexperten kursieren Gerüchte, dass Nordkorea eine Atombombe verkauft hat. Die Hintergründe des Geschäfts liegen völlig im Dunklen. Klar ist nur: Die Folgen für die Welt könnten verheerend sein.
Die westlichen Geheimdienste befinden sich in höchster Alarmbereitschaft. Der völlig verarmte nordkoreanische Staat hat 300 Mercedeslimousinen der S-Klasse bestellt. Die Hinweise mehren sich, dass das Land einen lukrativen, aber folgenschweren Deal ausgehandelt und eine Atombombe verkauft hat. Als Müller, der beste Mann des BND, nach Seoul geschickt wird, ist nur so viel bekannt: Auf ein Hilfeersuchen des amerikanischen Bruderdienstes hin soll er einen Mann aus Nordkorea herausholen. In dem festen Glauben, dass in dieser Situation alle westlichen Geheimdienste an einem Strang ziehen, macht sich Müller auf den Weg. Und tatsächlich gelingt es ihm, den liebenswürdigen Nordkoreaner Kim aus dem Gelben Meer zu fischen. Doch kaum haben die beiden Männer Seoul erreicht, stehen sie auch schon gnadenlos unter Beschuss. Müller weiß, dass er mit Kim die vielleicht einzige zuverlässige Quelle in Sachen Atombombe in seiner Hand hat – aber mit diesem Wissen ist er ganz offensichtlich nicht allein. (Verlagsinfo)

Wenn der Schläfer erwacht
Terroristen richten ein Massaker in Mumbai an. Ein reaktionärer Geistlicher wird mitten in Köln ermordet. Vierzehn Amerikaner sterben bei einem Anschlag in Kolumbien. Der Alptraum des BND ist wahr geworden: Ein Mann ohne Gesicht und ohne Vergangenheit schleicht sich unerkannt über Grenzen und mordet mit maximalem politischem Effekt. Kann Karl Müller ihn stoppen?
An zehn verschiedenen Orten in Mumbai schlagen Terroristen im November 2008 gleichzeitig zu und richten ein Massaker an. Der BND schickt Karl Müller und Svenja Takamoto zu nachträglichen Ermittlungen nach Indien und Pakistan. Dort stößt man auf etwas Merkwürdiges: Mitten im Chaos des wahllosen Mordens erschoss ein Einzeltäter zielgerichtet eine Frau. Beim Opfer findet sich ein Plastikkärtchen mit der Aufschrift: "Im Namen Allahs". Schon bald tauchen weitere solcher Kärtchen auf. Bei einem islamfeindlichen Geistlichen – ermordet in Köln mitten in seiner Kirche. Und nahe einem Bus, der mit vierzehn amerikanischen Insassen bei Bogotá in die Luft gejagt wird. Offenbar hat sich ein Einzelner aufgemacht, um einen persönlichen Vernichtungsfeldzug zu führen. Doch wer ist er? Wie schafft er es, in einer Welt der kompletten Datenüberwachung unerkannt über alle Grenzen zu gelangen? Und vor allem: Wo wird er als Nächstes zuschlagen?

Ein top recherchierter Thriller von höchster Authentizität. (Verlagsinfo)

Eine Frau, eintausend Kilo Sprengstoff, ein Ziel: Deutschland
Der deutsche Topagent Karl Müller geht bei einem Auftrag in Tripolis verloren. Prompt will ihm der BND fristlos kündigen – gegen den Widerstand seines Chefs Krause, der daraufhin selbst den Dienst verlässt. Die Situation im BND ist heillos verfahren, da trifft die Nachricht ein, dass eine Frau in Albanien tausend Kilogramm Sprengstoff gekauft hat und damit auf dem Weg nach Deutschland ist. Wer ist sie? Was will sie? Und vor allem: Wer kann sie aufhalten?
Karl Müller wird nach Tripolis geschickt, um einen libyschen General »abzuschöpfen«, der mit dem deutschen Geheimdienst zusammenarbeitet. Doch plötzlich ist Müller spurlos verschwunden. Seine Kollegin und enge Freundin Svenja Takamoto reist ihm ohne offiziellen Auftrag hinterher. Beiden Agenten steht deswegen vonseiten der BND-Rechtsabteilung die fristlose Kündigung ins Haus. Das will ihr Chef Krause nicht hinnehmen, der bereits im offenen Kampf mit der Finanzabteilung steckt und nur noch von zu Hause arbeitet. Schnell stürzen die Konflikte die ganze Behörde ins Chaos. Dann kommt eine erschreckende Nachricht: Angeblich hat eine Frau in Albanien tausend Kilogramm C4-Sprengstoff gekauft – eine Ladung, mit der man mehrere sechsstöckige Häuser pulverisieren könnte. Und sie soll mit dem Stoff auf dem Weg nach Deutschland sein. Doch niemand weiß Genaueres, Müller und Svenja bleiben verschwunden, und die Gefahr wächst von Tag zu Tag ...(Verlagsinfo)

Jacques Berndorf schreibt brillant. Authentisch, Knallhart und mit Charakteren, die Du oder ich sein könnten. Normalität ist hier die perfekte Tarnung. Jacques Berndorf ist der deutsche John Le Carre.

Michael Sterzik






Sonntag, 9. September 2012

Die Grenzgängerin - Jacques Berndorf


Die Grenzgängerin – Jacques Berndorf


Inhalt

Eine Frau, eintausend Kilo Sprengstoff, ein Ziel: Deutschland

Der deutsche Topagent Karl Müller geht bei einem Auftrag in Tripolis verloren. Prompt will ihm der BND fristlos kündigen – gegen den Widerstand seines Chefs Krause, der daraufhin selbst den Dienst verlässt. Die Situation im BND ist heillos verfahren, da trifft die Nachricht ein, dass eine Frau in Albanien tausend Kilogramm Sprengstoff gekauft hat und damit auf dem Weg nach Deutschland ist. Wer ist sie? Was will sie? Und vor allem: Wer kann sie aufhalten?

Karl Müller wird nach Tripolis geschickt, um einen libyschen General »abzuschöpfen«, der mit dem deutschen Geheimdienst zusammenarbeitet. Doch plötzlich ist Müller spurlos verschwunden. Seine Kollegin und enge Freundin Svenja Takamoto reist ihm ohne offiziellen Auftrag hinterher. Beiden Agenten steht deswegen vonseiten der BND-Rechtsabteilung die fristlose Kündigung ins Haus. Das will ihr Chef Krause nicht hinnehmen, der bereits im offenen Kampf mit der Finanzabteilung steckt und nur noch von zu Hause arbeitet. Schnell stürzen die Konflikte die ganze Behörde ins Chaos. Dann kommt eine erschreckende Nachricht: Angeblich hat eine Frau in Albanien tausend Kilogramm C4-Sprengstoff gekauft – eine Ladung, mit der man mehrere sechsstöckige Häuser pulverisieren könnte. Und sie soll mit dem Stoff auf dem Weg nach Deutschland sein. Doch niemand weiß Genaueres, Müller und Svenja bleiben verschwunden, und die Gefahr wächst von Tag zu Tag ...(Verlagsinfo)


Kritik

Jacques Berndorf ist einer der wenigen, deutschen Autoren denen es erlaubt war eine Blick hinter die Kulissen des Deutschen Geheimdienstes dem Bundesnachrichtendienstes (BND) zu werfen. Trotz alledem bleibt es dabei es ist und bleibt ein Geheimnis welche Rolle der deutsche Geheimdienst in Krisenregion spielt. Mit Sicherheit keine unerhebliche, doch alle Aktionen bleiben stets im Verborgenen, und es breitet sich ein Deckmantel des Schweigens aus unter den offiziellen Meldungen.

Das „(Erfolgs)Geheimnis ist wohl die Unauffälligkeit der Agenten, die als Touristen, als Geschäftsmänner, Wissenschaftler, Entwicklungshelfer oder weniger versteckt als Diplomaten, ihrer nicht ungefährlichen Arbeit nachgehen. Ziel ist die Aufklärung in Krisengebieten, Unterlagen sammeln, Spionage der Infrastruktur des Landes – geografisch wie auch politisch einen Blick hinter den Vorhang zu werfen. Und hier besteht das eigentliche Risiko der Agenten, es sind Menschen, von denen sie die meisten Informationen sammeln können.

Jacques Berndorf erzählt in seinen Romanen um seine Hauptfigur „Karl Müller“ sehr realistisch und ist darauf bedacht, weniger extrovertiert und auffällig aufzutreten.

Seine Agenten sind ganz normale Menschen nach außen hin, doch sie führen ein Leben im Schatten. Ein Privatleben findet meistens wohlkontrolliert und wenig transparent statt. Ein Familienleben ist schwierig zu einzuordnen unter den vielen Einsätzen, von denen man selbst der Partnerin oder Ehefrau, am besten gleich gar nichts erzählt. Egal welchen Gefahren sie sich aussetzen im Außendienst, erhalten sie wenig bis gar keinen Dank und Anerkennung.

All das erzählt der Autor des vorliegenden Titels: „Die Grenzgängerin“ zwischen den Zeilen. Zu allererst lässt er den TOP Agenten Karl Müller im Tripolis von der Leine. Das Land ist durch den Bürgerkrieg zerrüttet und der ehemalige Staats- und Regierungschef Gaddafi hinterlässt auf seiner Flucht eine Menge Leiche und sowieso ein in Trümmern liegendes Land.

Die Mission des Agenten ist es, eine Quelle anzuzapfen und Information zu erhalten. Doch seine menschliche Quelle ist fürchterlich illoyal und lässt den Bundesagenten in eine Falle laufen. Der Kontakt zu seinen Dienstherren in Deutschland reißt ab und seine Geliebte und Kollegin Svenja Takamoto hält nichts mehr aus und sie reist mithife ihrer eigenen „Quellen“ nach Libyen um Müller zu befreien.

Das gelingt ihr auch, aber unauffällig ist etwas anderes. Zu Hause gibt es nun Probleme mit den Medien und innerbetriebliche Intrigen machen es der Abteilung um Müller nicht leichter. Zudem taucht noch eine extreme Bedrohung auf, denn eine geheimnisvolle Frau hat 1000 Kilogramm hochexplosives C4 gekauft und ist damit auf den Weg nach Deutschland. Ihr Ziel ist es wohl einen Anschlag auszuführen, doch wer oder was ist das Ziel dieser Aktion? Die Zeit rennt den Geheimdienstlern davon...

Jacques Berndorfs neuester Spionage-Thriller überzeugt durch eine abwechslungsreiche Handlung mit interessanten Nebenschauplätzen. Gerade im ersten Teil nimmt die Handlung ein irrsinniges Tempo auf, die Ereignisse überschlagen sich dabei ein wenig und schon befindet sich der Leser inmitten von BND-Intrigen, absolut schmutzigen CIA-Aktionen und der Indiskretion der Medien.

In „Die Grenzgängerin“ versuchen die Agenten möglichst lautlos ihren Job zu erledigen. Zwar ist das nicht immer möglich, doch mit der Rücksichtslosigkeit eines 007 hat das nichts gemeinsam. Wenn Gewalt ausgeübt werden muss, dann schnell, hart und konsequent. Bei Jacques Berndorf bewegt sich dies allerdings sehr realistisch. Die Spannung wird hier nicht nur durch Kugelhagel und Befreiungsaktionen erzeugt, sondern durch messerscharfe Dialoge, die man sehr genau lesen muss, die aber ungemein vergnüglich sein können. Viel Wert legt der Autor und Journalist auf die Konzeption seiner Charaktere, die absolut bodenständig und authentisch erzählt wird.

Müller wird sein eigenes unbeständiges Leben vor Augen geführt, wenn seine Tochter ihn bittend von ihm aufgenommen zu werden, da sie bei ihrer Mutter nicht bleiben möchte. Die Schattenseiten ihres Berufes holen sie auch im Privatleben ein. Jedenfalls dass, was davon übrig geblieben ist. Ein klägliches Stück „Normalität“ das immer weiter schwindet.

Sehr interessant und vielschichtig auch ist die Figur der Svenja Takamoto. Wenn Müller das Hirn des Duos ist, dann ist seine Geliebte und Kollegin in jedem Fall der schlagkräftigere Teil, der manchma,l wenn es sein muss, auch über Leichen geht.
Bei diversen Nebenfiguren hat Jacques Berndorf seinen ganz persönlichen Spielplatz entdeckt. Jede Figur hat seine Eigenarten, oftmals schrullig und merkwürdig „lebendig“ doch immer menschlich und nicht nur sympathisch.

Trotz aller Nebenfiguren und Handlungen konzentriert sich die Handlung zumeist auf die Bedrohung der 1000 Kilogramm C4 mit der man ganze Wohnblöcke einebnen könnte. Der Autor lässt eventuell den Leser einen Blick hinter die Methoden der Recherche blicken lassen. Denn es gibt ja auch Agenten, die von ihrem Arbeitsplatz am Schreibtisch Bedrohungen analysieren und versuchen auszuschalten.

Fazit

„Die Grenzgängerin“ ist ein faszinierender Agenten- und Spionage-Thriller mit einer kristallklaren Leseempfehlung. Abwechslungsreich, Authentisch und die Kombination zwischen Handlung und Figuren absolut ausgewogen.

Seit Jahren habe ich keinen Berndorf mehr gelesen, aber nun kann ich es kaum erwarten, dass der deutsche TOP-Agent des BND und seine Kollegen die Welt retten, oder zumindest die kleine BRD.

Ich glaube das sich so mancher Agent des BND beim Lesen des Titels, schmunzelt oder zumindest seiner Frau oder Partner(in) zum Lesen empfiehlt.

Perfekter und gar nicht geheime, hochkarätiger Agententhriller und gar nicht Top Secret.


Michael Sterzik


Die Grenzgängerin
Roman


Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 400 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-453-26672-8
€ 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 28,50* (* empf. VK-Preis) 

Verlag: Heyne
Erscheinungstermin: 13. August 2012