Montag, 14. November 2022

Buchtipp: Camelot - Giles Kristian


Die Legende um den britischen König Arthur ist sehr, sehr alt. Eine idealisierte Figur - ein edler Ritter - ein perfekter Krieger - ein weiser König. Ob es ihn nun gab, oder er die Konzeption verschiedener Barden und Erzähler ist, kann niemand beantworten. An seiner Seite lebten und starben ebenfalls legendäre Gestalten - die genauso viel Abenteuer erleben durften. 

Aber auch sagenhafte Gegenstände und Regionen summierten sich um diese Figuren. "Camelot - die Tafelrunde - Excalibur - Avalon....

Auch wenn mit einer hohen Wahrscheinlichkeit all dies eben nur Fiktion ist - der Unterhaltungswert ist grandios. Die Legende um König Arthur ist unsterblich und wird es immer sein. 

König Arthur ist tot. Längst vergangen sind die Tage, da sich die Fürsten Britanniens unter seinem Schwert Excalibur vereinten. Das Land ist ohne Herrscher. Marodierende Banden ziehen umher, die Bevölkerung hungert. In einem abgelegenen Kloster in den Sümpfen von Avalon bereitet sich ein junger Novize auf das Leben als Mönch vor. Doch als die Bogenschützin Iselle und der alternde Krieger Gawain in sein Leben treten, muss er sich seiner wahren Bestimmung stellen. Der junge Mann ist niemand anders als der Sohn des einst berühmtesten und gefürchtetsten unter Arthurs Kriegern. Er ist Galahad, Sohn des Lancelot, und sein Schicksal ist untrennbar mit dem Britanniens verbunden. (Verlagsinfo) 

Michael Sterzik


DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Englischen von Julian Haefs
Originaltitel: Camelot
Originalverlag: Bantam Press
Taschenbuch, Klappenbroschur, ca. 832 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-453-47187-0
Erscheint am 15. März 2023


Sonntag, 6. November 2022

Buchtipp: Jack Bannister - Herr der Karibik - Mac P. Lorne


Piraten - Der Fluch der Karibik. Wer waren diese Männer und auch Frauen, die als Räuber und Schrecken der Meere Handelsschiffe überfielen, mordeten und doch auch immer wieder versuchten in die Legalität einzuschiffen. Port Royal - eine Piratenrepublik? Die Wissenschaft und Forschung sind sich noch darüber uneinig. 

Doch diese Piraten erschufen viele Legenden. Noch immer gibt es Namen, mit denen man die Piraterie förmlich personalisiert und noch immer gibt es Schatzsucher, die diesen Legenden nachjagen.

Der vorliegende Roman im Genre "Historisch" ist auch für mich die Hoffnung, dass es ggf. eine kleine Trendwende gibt. Weg vom mittelalterlichen Roman mitsamt klassischer Frauenschicksale, die es in den letzten Jahren fast schon inflationär gegeben hat. 

Segeln wir doch jetzt mit Jack Bannister in die Karibik - auf zu neuen Ufern. 

Vom Kapitän eines Handelsschiffs zum legendären Piraten: Setzen Sie Segel mit Jack Bannister!

In seinem opulenten historischen Abenteuerroman »Jack Bannister – Herr der Karibik« lässt Mac P. Lorne das goldene Zeitalter der Piraterie im 17. Jahrhundert lebendig werden.

 In höchster Not übernimmt der Erste Offizier Jack Bannister das Kommando, als sein Handelsschiff auf der Heimreise aus der Karibik von Piraten angegriffen wird. Im buchstäblich letzten Moment gelingt es ihm, die Freibeuter abzuwehren.

Zurück in London, ernennt ihn die Royal African Company zum Kapitän der Golden Fleece, einer neuen, schwer bewaffneten Galeone. Jack ahnt nicht, dass er die Beförderung vor allem den Affären seiner jungen Frau verdankt. Als er auf einem frivolen Maskenball Zeuge ihres Verrats wird, sagt Jack nicht nur der mächtigen Company den Kampf an, sondern auch dem Königshaus der Stuarts und der als unbesiegbar geltenden Royal Navy.(Verlagsinfo) 


Michael Sterzik 


Freitag, 4. November 2022

Heat 2 - Michael Mann / Meg Gardiner


1996 erschien der Film „Heat“ in den deutschen Kinos. Ein Thriller mit einer Spielzeit 171 Minuten und mit einer hochkarätigen Besetzung der tragenden Rollen. Al Pacino und Robert De Niro hochklassiger Schauspielkunst, ist es auch zu verdanken, dass der Film inzwischen einen Kultstatus erreicht hat. Es ist ein Duell zwischen dem ehrgeizigen Ermittler Vincent Hanna (Al Pacino) und einem brillanten Mastermind und Gentleman-Gangster Neil McCauley.

Ein Film fürs Kino gemacht. Eine packende Atmosphäre mit hervorragenden Dialogen und der Schusswechsel auf den Straßen von Los Angeles bleibt sicherlich unvergessen. Doch auch die übrigen Figuren sind perfekt in die Handlung eingebaut. Am Ende des Films überlebt nur die Figur des Chris Shiherlis (Dargestellt von Val Kilmer) aus den Reihen der Gangster.

Jetzt 26 Jahre später, wird erscheint „Heat 2“ – und dieser befasst sich mit der Zukunft von Vincent Hanna und Chris Shiherlis, und bietet zugleich einen sehr interessanten Einblick in die Vergangenheit der wichtigsten Figuren des Films.

Wer den Film nicht gesehen hat, wird mit dem vorliegenden Buch nichts anfangen können. „Heat 2“ baut vollständig auf den Ereignissen des erfolgreichen Kinofilms auf. Wer also dieses spannende Buch mit erzählerischen Längen liest, wird sofort die Figuren vor Augen haben.

„Heat 2“ ist kein klassischer Thriller, den ggf. erwartet. Verfasst ist dieser wie spannendes Drehbuch. Ein hohes Tempo und immer wieder Rückblenden zeichnen diesen Roman aus. Wie auch im Film – gibt es hier satte Actionszenen und spannende, informative Dialoge, die das Bild der bekannten Figuren deutlich erweitern und deren Hintergründe aufklären. Wie auch der Film entworfen ist – so zeigt sich die Handlung auch als knallhart.

Interessant dabei ist allerdings auch die Charakterisierung der Figuren. Die „Bösen“ sind nicht unbedingt unsympathisch, irgendwie sind diese in diese Schattenwelt abgedriftet. Deren Ziel war nie primär die tödliche Gewalt und Brutalität – man kann sie als Actionjunkies interpretieren, die neben dem Geld auch die Action suchten und sich letztlich auch dafür entschieden, dass es Wert ist für diese zu sterben.

Durch das hohe Tempo stellt sich manchmal die erzählerische Tiefe nicht ein. Zu schnell, zu knapp sind die Szenen erzählt und auch die Momentaufnahmen der Gedanken dieser Figuren sind knapp bemessen.

Fazit

„Heat 2“ ist Breitwandkino in Papierform. Temporeich – charismatisch – brutal. Ein Buch, das es schafft, Spannung von einer visuellen Bühne aufs Papier zu bringen.

Michael Sterzik

 

Mittwoch, 2. November 2022

Eden - Marcel Möring


Der niederländische Autor Marcel Möring befasst sich in seinen neuesten Roman „Eden“ mit mystischen und philosophischen Themen.

Man merkt es dem Autor schnell an, dass dieser sprachbegabt ist und wahrscheinlich ebenfalls wie sein Protagonisten Mendel Adenauer sich selbst gerne reden hört.

„Eden“ ist kein spannender Roman, nicht mehr sonderlich unterhaltsam, wenn man es denn erwartet. Für mich war „Eden“ der erste Roman des Autors, den ich gelesen habe und weitere Ausflüge in philosophische Theorien und erzählerischen Gleichungen werde ich nicht unternehmen.

„Reden ist mein Ding“, sagt der Psychiater Mendel Adenauer, der in einer Klinik in Assen im Nordosten der Niederlande arbeitet und ganz gut zu tun hat, auch einige Erfolge verzeichnen kann. Bis ein mysteriöser Mann umherirrend im Wald gefunden wird und ebenso mysteriös wieder verschwindet. Die Geschichte dieses Niekas reicht viele Jahrhunderte zurück und vereint die Legende von Ahasver, dem wandernden Juden, und den uralten Mythos des Buches Raziel, nach dem Niekas sucht: Bei der Vertreibung aus dem Garten Eden gab der Engel Raziel Adam ein Buch, das das Schicksal der gesamten Menschheit enthalten soll …(Verlagsinfo)

„Eden“ ist geschrieben von einem Sprachgenie. Eine feine, fast schon melodische, aber stark gefärbte Stimmung, die sich genauso auf die gesamte Atmosphäre des Titels auswirkt. Geschichten leben von und mit einer Botschaft, die den Leser erreichen soll. Was sich hinter dieser Geschichte verbirgt, oder wie man sie genau interpretieren soll, bleibt ein Geheimnis, das Marcel Möring nicht preisgibt.

Der philosophische Charakter von „Eden“ entführt den Leser zu keinem Zeitpunkt in die Unterhaltung. Wer gerne spielerisch philosophieren möchte und sich in seinen Gedankenwelten dabei frei entfalten möchte – dem sei auch hier leider abzuraten. Marcel Möring so sprachbegabt er auch ist – so kompliziert und ausufernd erschafft einer Geschichte, bei der man sich beim Lesen fragt: „Was will er mir jetzt damit sagen?“ und warum verfängt er sich in Details, die völlig überflüssig erscheinen?

Dabei spielt es auch keine Rolle, ob Marcel Möring uns die „Liebe“ erklären möchte, oder die Grundpfeiler von Neid und Eifersucht aufstellt. Fakt ist – er bringt nichts davon auf den Punkt. Marcel Möring Vorbilder sind; Proust, Joyce und Faulkner – also kann man erahnen, welche Klasse er erreichen möchte. Leider vergeblich.

Fazit

„Eden“ ist kein paradiesisches Buch. Im Grunde ist faktisch überflüssig. Wer Philosophie erwartet: Herzlich willkommen in einem erzählerischen Labyrinth, mit langweiligen Wegen und am Ende ist man so froh, dass man kein weiteres mehr begehen möchte.

Michael Sterzik

Dienstag, 1. November 2022

Buchtipp: Blutmond - (ein Harry Hole Roman) von Jo Nesbo


Jo Nesbo hat mit seiner Figur des Kommissars Harry Hole einen sehr polarisierenden, ambivalenten und starken Charakter in das Genre Krimi/Thriller katapultiert. 

Hochintelligent - dabei aber auch menschlich "schwach". Immer auf einem schmalen Grat balancierend zwischen Glück und Tragödie. 

Ende November erscheint ein neuer Titel um diesen Charakterkommissar. 

Harry Hole hat alle Brücken hinter sich abgebrochen. In Los Angeles trinkt er sich als einer der zahllosen Obdachlosen fast zu Tode. Hin und wieder hilft er Lucille, einer älteren Filmdiva, die einem Drogenkartell eine Million Dollar schuldet.

Zur gleichen Zeit werden in Oslo zwei Mädchen ermordet. Beide feierten auf der Yacht eines stadtbekannten Immobilienmaklers. Kommissarin Katrine Bratt fordert Harry Hole an, doch die Führungsetage der Polizei hat kein Interesse an dem Spezialisten für Mordserien. Der Makler hat weniger Skrupel und bietet Hole als privatem Ermittler ein Vermögen, um seinen Ruf zu schützen.

Hole willigt ein, denn er sieht eine Chance, Lucille freizukaufen, und sucht sich ein Team, bestehend aus einem Kokain-dealendem Schulfreund, einem korrupten Polizisten und einem schwer an Krebs erkrankten Psychologen. Die Zeit läuft, während über Oslo ein Blutmond aufzieht. (Verlagsinfo) 


;Michael Sterzik 


  • Kriminalroman Thriller
  • Ullstein Hardcover
  • Hardcover mit Schutzumschlag
  • 560 Seiten
  • Blodmåne
  • Aus dem Norwegischen übersetzt von Günther Frauenlob.
  • ISBN: 9783550201554
  • Erscheint: 24.11.2022
  •  
  • Aus der Reihe "Ein Harry-Hole-Krimi"
  • Band 13


Montag, 31. Oktober 2022

Buchtipp: "Geisterschrein" von Andreas Gößling


Vielleicht ist das jetzt im Genre "Thriller und Krimi" ein neuer Trend. Das Übersinnliche - dass es gibt - aber man mit der jetzigen Wissenschaft und Forschung (noch) nicht erklären kann ?! 

Die Quantenphysik, die immer noch in den Kindergartenschuhen steckt, stellt unser herkömmliches Verständnis von Raum und Zeit etwas auf den Kopf. Gibt es andere Dimensionen, und für uns die Möglichkeit nach unserem Tod als "Energie" mit Verstand weiterzuexistieren? Die Antwort dieser Fragen könnte uns unser eigener Tod beantworten? 
Spannend oder? 

Michael Sterzik 

Wahnsinn – oder Wissenschaft? 
Liebende – oder Mörderin?

Ein furioser Psychothriller über die Macht der Liebe und die Geister der Vergangenheit Pures Entsetzen erwartet Grete Reiter, als sie frühmorgens in der Suite eines Bangkoker Hotels erwacht: Miko, der mysteriöse Thailänder, in den sie sich nach nur einer Nacht rettungslos verliebt hat, wird eben aus dem 12. Stock in den Tod gestürzt. Grete flüchtet panisch zurück nach Deutschland, ebenso aus Furcht vor dem Mörder wie davor, dass man ihr den Mord anhängen könnte. Wochen später mitten in Berlin. Unvermittelt steht Grete Mikos exaktem Ebenbild gegenüber: dem Archäologen Lenny Mong, der einem uralten Geheimnis auf der Spur ist - einem Kult, der zu unglaublichen Dingen imstande gewesen sein könnte. Auch dazu, die Grenze zwischen Leben und Tod zu überwinden? Entgegen aller Vernunft wächst in Grete die Überzeugung, dass Lenny Miko ist … 

 Andreas Gößling, Experte auf dem Gebiet archaischer Kulte, haucht dem Mystery-Thriller neues Leben ein: Geschickt verknüpft er die Forschung über Verbindungen zwischen uralten Hochkulturen mit einer leidenschaftlichen Liebe, die selbst den Tod überwindet. Das Ergebnis ist ein furioser Thriller zwischen Thailand und Deutschland, der gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Erklärbarem und Übersinnlichem balanciert.(Verlaginfo)


Freitag, 21. Oktober 2022

Maxima Culpa - Jedes Verbrechen beginnt im Kopf - Joe Bausch


Wir alle kennen die Schreckensmeldung aus den Medien, wenn es wieder zu einem Amoklauf ggf. in einer Schule gekommen ist, oder es einen Anschlag auf einem Weihnachtsmarkt, oder ein anderes Gewaltverbrechen. Die Opfer oftmals unschuldige, aber es gibt natürlich auch Beziehungstaten mit Tätern, von denen wir niemals gedacht hätten, dass diese zu etwas so Entsetzlichem überhaupt fähig sind. Die Frage nach dem „Warum?“ stellt sich dann immer ein und eine abschließende Antwort findet sich meistens nicht.

Psychologisch ist dies ein Thema, das zwar ansatzweise beantwortet werden kann, doch noch immer gibt es viele Sackgassen, vor denen man irgendwann fraglos steht. Sind diese Menschen, die wir im Alltag als nett, umgänglich und freundlich empfinden, wenn wir diesen begegnen – therapierbar!? Kann man ihren inneren Dämonen Paroli bieten und zu dem inneren Bios des Gehirns einen Zugang finden? Kann man die Festplatte und die Software – das psychologische Betriebssystem updaten, oder am besten ganz neu aufsetzen?

Joe Bausch, der als Gefängnisarzt in den letzten Jahrzehnten unzählige Straftäter kennengelernt und untersucht hat, und sicherlich auch viele intensive Gespräche geführt hat, erzählt in seinem neuesten Buch „Maxima Culpa“ von der schweren Straftat, die immer ihren Anfang im Kopf des Täters begonnen hat.

»Von unvorstellbarem Ausmaß«, so werden Gewaltakte mit tödlichem Ausgang in der Öffentlichkeit häufig genannt. Nur wenige Menschen kennen persönlich so viele Schwerverbrecher wie der langjährige Gefängnisarzt und True-Crime-Spezialist Joe Bausch. In seinem neuen Buch geht er der Frage nach, wie Gewalttaten entstehen. Er erzählt den Fall von der »Eislady«, aus Portugal, die sich von ihren dominanten Männern nur durch Mord zu befreien wusste. Oder vom dreifachen Familienvater, der auf Jersey elf Jahre lang ein Doppelleben als Sexualstraftäter führen konnte. Immer zeigt Bausch faszinierende Täterprofile und subtile Kausalitäten auf, die auch etwas vom zerstörerischen Drive unserer Gesellschaft offenbaren. (Verlagsinfo)

Der Fokus in dem vorliegenden Buch ist nicht die Schilderung im Detail von blutigen und unfassbaren Gewalttaten, es geht hier um die Psychologie der Tat und die Psychologie des Täters! In kurzen, aber prägnanten Kapiteln lässt uns der Autor an der Dynamik des Verbrechens teilhaben.

Warum gibt es bei diesen Tätern einen Kurzschluss, einen Blackout, einen „kein Anschluss unter dieser Nummer“, dass Sie dann oftmals eiskalt, berechnend, systematisch und mit Planung durchführen? Resultiert diese seelische Taubheit durch einen Kindheitstraum? Das ist und kann mit Sicherheit ein Grund sein, aber kein ausschließlicher, wenn der Mensch quasi via Autopiloten auf Gewalt umschaltet.

Erschreckende kurze Schicksale, viele davon kennen wir aus den Medien. Vieles lässt sich dann im Netz recherchieren, wenn man noch mehr Informationen erhalten möchte. Joe Bausch weiß, wovon er schreibt: Er erzählt von persönlichen Erfahrungen, von seinen eigenen Theorien und Schlussfolgerungen und natürlich gibt es viele Informationen, die uns die Welt der Justiz etwas verständlicher näherbringen. Strafmaß, Sicherheitsverwahrung, Urteile etc. wer damit wenig anfangen kann, dem wird hier etwas geholfen.

Das Buch zeigt uns auch, dass wir womöglich und das jeder von uns, in unserem Leben mehrfach Mördern, Sexualstraftätern usw. begegnen, bzw. potenziellen Zukunftstätern. Das Schreckliche daran ist, dass es unter gewissen Voraussetzungen jeder von uns werden kann. Das Leben ist voller Schicksalsschläge – unsere eigene Vergangenheit kennen wir nur selbst, unsere eigenen Dämonen können wir Namen geben – aber nur wir selbst können diese identifizieren.

Ein Mann, oder eine Frau sieht „Rot“. Ein bestimmtes Erlebnis, ein Gesicht, ein Gespräch, eine Erinnerung könnte der Trigger werden, dass wir von einem Dr. Jekyll zu einem durchgeknallten, aber intelligent mordenden Mr. Hyde werden!

Joe Bausch erzählt von Therapieversuchen, die sich ggf. über Jahre hinziehen, wobei der Täter selbst den Psychologen manipulieren kann. Vielleicht fühlt sich dieser auch dem „Bösen“ näher, als dem „Guten“ – schwer vorstellbar, aber leider allzu realistisch. Die Täter erklären sich auch, so wie Joe Bausch es erzählt.

„Maxima Culpa“ ist ein hochunterhaltsamer Titel, spannend und orientiert sich absolut an den Fakten. Das Leben schreibt halt immer noch die besten Geschichten. „True Crime“ – ein Sachbuch diesmal und Joe Bausch erzählt sehr plakativ und direkt, sehr verständlich und absolut packend. Ich hätte mir gewünscht, dass er die Täter namentlich genannt hätte, es ist zwar nicht sonderlich schwer hier, die Hintergründe der Täter, die Opfer und den Hergang der Tat zu recherchieren, aber das Versteckspiel halte ich für sehr unnötig. 

Fazit

Spannender als ein Tatort – informativer als jeder Medienbericht und so packend erzählt, dass die Verbrechen, die im Kopf des Täters entstehen, dem Leser psychologisch erklärt, eine Gänsehaut vermitteln. Der Täter wird hier nicht verharmlost – er ist ein Mensch, der zum Monster werden kann.

Michael Sterzik