Donnerstag, 31. März 2022

Finsterhaus - Johanna Mo


Was unterscheidet einen Kriminalroman von einem Thriller? Sind es die Spannungselemente, die Grausamkeit der Morde, die Psychologie des Täters, oder sind es die klassischen Actionszenen die den Unterhaltungswert steigern?

„Finsterhaus“ ist der zweite Band der Hanna Duncker-Reihe – Autorin ist die schwedische Journalistin und Autorin Johanna Mo. Der erste Band „Nachttod“, ein Kriminalroman, wie der vorliegende auch, überzeugte durch eine spannende, sehr tragische Story. Die Autorin hat dem „Bösen“ die Zähne gezogen und gezeigt, dass jeder zum Mörder werden kann, wenn die Voraussetzungen vorliegen, die Verzweiflung erdrückend ist, eine Tat im Affekt durchführt, oder man einfach zu einem schlechten Zeitpunkt – an einem schlechten Ort ist. Johanna Mo zeigt auf, dass „Mörder“ auch der nette Nachbar sein kann, der langjährige Freund, ein Bekannter usw. Jeder von uns könnte zum Opfer, oder Täter werden, vielleicht auch beides sein, denn die Grenze kann harmonisch sein.

Auch im zweiten Band „Finsterhaus“ erzählt die Autorin eine Story, die absolut authentisch ist. Gerade weil die Emotionen, unsere Wut, unsere Angst, und unsere Liebe uns zu dramatischen Handlungen, zum Mörder machen kann.

Das Besondere an diesen beiden Buchtiteln ist, dass die Perspektive des Opfers in Rückblicken erzählt wird. Die Motivation des „Täters“ und wie es zu dieser Tötung, zu diesem Mord gekommen ist, bleibt bis zur Letzt im dunklen und darauf auch nicht näher eingegangen.

Hanna Duncker ist noch völlig vertieft in die Ermittlungsakte ihres Vaters, als sie der verzweifelte Anruf von Jenny Ahlström erreicht: Jennys Mann und ihr vierzehn Monate alter Sohn sind spurlos verschwunden. Ganz Öland beteiligt sich an einer groß angelegten Suchaktion, während Hanna und ihr Kollege Erik Lindgren nach einem Motiv im Leben des vermissten Vaters fahnden. Eine Spur führt schließlich in ein leerstehendes Haus. Liegt hier der Schlüssel zum Fall? Für Hanna beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Und es gibt noch ein Rätsel, das sie lösen muss: Warum versucht jemand mit aller Macht zu verhindern, dass sie endlich die Wahrheit über ihren eigenen Vater herausfindet? (Verlagsinfo)

„Finsterhaus“ von Johanna Mo ist leider wenig spannend. Es erinnert einen an einen deutschen Fernsehkrimi, der ungefähr 60min geht und bei dem zwei Kommissare methodisch, altklug und souverän ermitteln. Actionszenen mit wilden Schusswechseln, dramatischen Rettungsversuchen, usw. gibt es bei diesem Titel nicht. Auch Hanna Dunckers persönlicher Kreuzzug – die Schuld – oder die Unschuld ihres Vaters zu beweisen, dümpelt so still vor sich hin, ohne sich auch nur etwas nach vorne zu bewegen. Diese Nebengeschichte steht also völlig neben sich.

Selbst die geschilderte Ermittlungsarbeit ist spannungsarm und absolut überdimensioniert, da nicht wirklich viel passiert. Weder etwas Überraschendes – noch etwas Spektakuläres und selbst Kommissar Zufall hatte wohl zufällig etwas anderes zu tun, als hier aufzutreten. Damit erübrigt sich dann bedauerlicherweise auch eine Entwicklung der Figuren, denn auch diese könnte man hier zur Fahndung ausrufen. Auch in Formung der Charaktere gibt es hier nur ein mangelhaft, denn von Hanna und Erik erfährt der Leser viel zu wenig, um die Figur greifbarer zu machen.

Damit bleiben dann eine Menge Sympathiepunkte auf der Strecke. Einzig und allein zum Opfer, und ggf. zu dem einen oder anderen Verdächtigen könnte man unter Anstrengung etwas empfinden. Die Beziehungen unter den Protagonisten sind interessant – ausgeschlossen dabei sind die Ermittlungsbeamten, die noch immer im Nebulös wirken.

Hauptfiguren dieses Krimis sind die Emotionen – Angst, Liebe, Vertrauen, Neid, Rache usw. betreten oftmals die Bühne, aber ohne wirklich laut zu sein. „Finsterhaus“ ist ein stiller, ein viel zu ruhiger Krimi, dessen Unterhaltungswert faktisch ebenso leise ist.

Das ist alles in allen sehr, sehr schade, da die Autorin absolut talentiert ist, aber sich selbst im Weg steht. Man hat das Gefühl, sie spielt ihr „Können“ nicht aus. Es wird noch einen dritten Band geben, „ Dunkelwald“ – März nächsten Jahres. Die Erwartungshaltung ist definitiv gesunken, aber dennoch muss ich wissen, wie es mit ihr weitergeht.

Michael Sterzik


Mittwoch, 23. März 2022

Geheimdienstmorde - Christopher Nehring

 


Wer Krimis und Thriller liest, oder natürlich auch Filme sieht, wird unweigerlich mit dem Thema „Geheimdienstmorde“ konfrontiert. James Bond mit der Lizenz zum Töten, ist mit tödlicher Sicherheit das Paradebeispiel eines Agenten/Spions der im Auftrage des britischen Geheimdienstes töten darf. Wenn das auch weniger „geheim“ ist. Es tummeln sich medial viele (Anti)Helden auf den Kinoleinwänden oder im heimischen TV-Stream. Allerdings sprechen die gegenwärtigen Fakten sich dafür aus, dass selbst noch in unserer zivilisierten Zeit Geheimdienste munter morden. Manchmal wird dieser „nasser Job“ erfolgreich realisiert und die Medien bekommen von dieser Geheimdienstarbeit wenig mit, doch es passieren auch Pannen, menschliche Fehler, Zufälle usw. die diese alte Todsünde „Mord“ in die Nachrichten bringen, die dann mitunter Krisen auslösen (können).

Mit der Wahrheit ist das ja so eine komplizierte Angelegenheit. Wen, oder was kann man glauben? Warum greifen Staatsoberhäupter ein und verurteilen Menschen ohne Gerichtsurteil, Verteidigung oder Stellungnahme zum Tode? Wer sind diese Staaten und was sind deren Motive und Motivation.

Der Autor dieses Buches „Geheimdienstmorde“ Christopher Nehring räumt mit vielen Märchen, Legenden und spektakulären Vorurteilen auf. Leider ist die Wirklichkeit schlimmer als wir es uns ggf. vorstellen können, in jeden Fall sind die „Morde“ leiser – der Prozess und die Ausführung können aber genauso dramatisch sein. Das wenig Überraschende dabei ist auch der Gedanke: Über wie viele Opfer reden wir eigentlich? Damit springt dann die Vokabel „Geheim“ auf die Bühne. Wir wissen, so vermute ich nur einen Bruchteil, die Spitze des Eisberges über dieses Thema, aber noch mehr als vor 20 Jahren. Dem Internet, dem mutigen Investigativen Journalismus sei gedankt.

Spektakuläre Morde und Mordversuche im Auftrag von Geheimdiensten beherrschen immer wieder die Schlagzeilen: der Anschlag auf Alexej Nawalny 2020, der „Tiergarten-Mord“ an Zelimkhan Khangoshvili 2019 in Berlin oder die Ermordung Jamal Khashoggis 2018 in Istanbul ... Sie muten wie Relikte aus Zeiten des Kalten Krieges an und erinnern an die fiktiven Welten von James Bond, Jason Bourne oder John Le Carré. Die neue Welle von Geheimdienstmorden in Europa wirft zahlreiche Fragen auf: Sind die uns bekannten Fälle nur die Spitze des Eisbergs? Wer gerät ins Visier von Geheimdiensten, wer sind die Täter? Wie werden die Morde organisiert und was sind ihre Konsequenzen? Der ebenso erschreckende wie spannende Bericht des Geheimdienstexperten Christopher Nehring bringt Licht in eine mysteriöse Welt im Schatten der Mächtigen. Nehring rekonstruiert über 120 Fälle, vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart, und deckt die mörderische Seite der Geheimdienste vieler Nationen wie Russland, USA, Israel, Saudi-Arabien und Nordkorea auf. Dabei bringt er Verblüffendes zu Tage: zum Beispiel, dass die Welt der Geheimdienste ungeschriebenen Gesetzen unterliegt, dass Giftmorde von höchster symbolischer Bedeutung sind und Emotionen als Mordmotiv eine viel größere Rolle spielen, als man vermuten würde …(Verlagsinfo)

Christopher Nehring befasst und erzählt sehr plakativ und transparent von diesem Thema. Diese Ehrlichkeit birgt aber auch etwas Schreckliches, wenn man von Giftanschlägen liest, von Tötungsbefehlen, einer Desinformationskampagne, der medialen Zerstörung des Opfers, und das Schweigen und Lügen der verantwortlichen Regierungen, die diese Tötung im „legal“ in Auftrag gaben.

Russland ist einer dieser Staaten in denen die Ermordung von Journalisten, Regimegegnern, unangenehmen Oligarchen und abtrünnigen Agenten zum traditionellen, mörderischen und selbstverständlichen Prozess gehört. Das ist faktisch bewiesen. Und an dieser Stelle fragt man sich dann, warum haben wir die ganzen Jahre nichts dagegen unternommen? Der Autor beschreibt hinreichend, dass Geheimdienstmorde von der Regierung, dem amtierenden Staatsoberhaupt genehmigt, bzw. auch selbst angeordnet werden. Also lässt man in Mütterchen Russland gerne Regimekritiker und laute Journalisten endlich mundtot machen. Erschreckend, wenn man darüber näher nachdenkt.

Es ist ein kaltblütiges und paranoides Politikverständnis und es kommt noch schlimmer, wenn liest, warum und mit welcher Motivation der Geheimdienst mordet: Angst – Hass – Rache – dürften wohl die offensichtlichsten Argumente sein. Eine Psychologie des Mordens die verstört. Im Grunde lassen wir uns, als durch Emotionen dazu leiten jemanden ins Jenseits zu befördern.

Es ist spannend und informativ zu lesen und die Welt der Geheimdienste ist mit dem Kapital dann auch präsenter, aber auch wenig sympathischer. Der Mossad tötet aus Rache, die Amerikaner köpfen damit verantwortliche Personen, die sich dem Terror zugewendet haben und die Russen, na ja…die Morden einfach, weil sie ein Regime der Angst sind und Angst in die Köpfe der Menschen bringen wollen.

Besonders erschreckend sind die wortwörtlichen Dialoge, die sich herausreden, entschuldigen, argumentativ andeuten, oder schlichtweg Verräter als Dreckspack titulieren. Oder noch schlimmer – wir stellen das Mordopfer als Kriminellen dar, als Bestie, als Verbrecher usw. Diskreditierung par excellence.

Wer sich für das übergeordnete Thema also interessiert, wird hier spannend und informativ bedient. Kurzweilige Informationen – auf Fakten basierend, die kristallklar beschrieben wird. Es ist aber auch ein Titel, über deren Inhalt man dann nachdenkt, gerade darüber, dass es geduldet – selbstverständlich – und noch nicht einmal illegal ist.

Fazit

„Geheimdienstmorde“ von Christoper Nehring zeigt ein drastisches, offensives und ehrliches Bild der Geheimdienste, die mörderisch unterwegs ihre Ziele erreichen wollen. Der Leser springt hier über eine Klinge von Informationen, die erschreckend sind. Man hat es vermutet – doch die Wahrheit ist manchmal spannender als jede fiktive Geschichte. Sehr zu empfehlen.

Michael Sterzik

Samstag, 19. März 2022

Lancelot - Giles Kristian

 

Die Artus-Sage gehört zu Großbritannien wie die Queen, oder der Tower. Dieser Mythos ist unsterblich. Ein sagenhafter Großkönig, der Britannien um 500 n. Chr. gegen die eindringenden Sachsen, Angeln und Jüten verteidigt hat. Nach dem Tod seines „Vaters“ erbte Artus als Nachfolger, ein zerrissenes Land. Viele regionale Könige bekämpften zwar die Sachsen, aber hatten auch mit diplomatischen Schwertgefechten untereinander mehr wie genug zu tun. Die Artus-Sage ist ein historisches, legendäres Drama mit vielen Personen, die allerdings auch geschichtlich überhaupt nicht gesichert ist. Der mystische Druide Merlin, Lancelot, Gaiwan, Parzival, Bors u.a. boten dieses Epos viele individuelle Geschichten innerhalb der Sage. Hinzu kommen noch magische Gegenstände wie das Schwert Excalibur, oder die Suche nach dem Heiligen Gral u.a. und auch Camelot als Herrschaftssitz sind feste Bestandteile dieser Sage. Natürlich gibt es auch die christliche Komponente – eine Vereinigung von Kriegern an der Tafelrunde, als Schwertbrüder vereint, die für die Gerechtigkeit und den Frieden für Gott kämpfen.

Es gibt unzählige Romane, Erzählungen und Filme über diesen legendären König und seine Ritter. Besonders hervorgehoben wird die Dreiecksgeschichte von Artus, seiner Gemahlin Guinevere und dem besten Freund und Gefährten Lancelot. Diese komplizierte Beziehungskiste ist der Anfang vom Ende und katapultiert Lancelot in eine dramatische und schicksalshafte Schlüsselgestalt. Aber wer war Prinz Lancelot eigentlich?

Giles Kristian gibt in seinem vorliegenden Roman: „Lanceolot“ diesen begnadeten Kriegsfürsten und engsten Freund von Artus, ein literarisches Gesicht.

Die Zukunft Britanniens liegt um Dunkeln. Die Herrschaft der Römer ist nur noch eine blasse Erinnerung. Doch das Land ist zerrüttet, und die Zeit des Großkönigs Uther Pendragon neigt sich dem Ende entgegen. Fernab von den Zentren der Macht, auf einer kleinen Insel im tosenden Meer, wächst ein Junge auf, dessen Geschicke mit denen des Landes auf schicksalhafte Weise verknüpft sind. Ein grausamer Verrat machte ihn zum Waisen. Er ist mittellos, doch große Lehrmeister teilen ihr Wissen mit ihm. Er ist geschickt, und weiß mit Tieren umzugehen. Seine unverbrüchliche Treue zu einem neuen König wird dem Land Hoffnung schenken. Seine Liebe zu einer mächtigen Frau wird es spalten. Dies ist die Geschichte von Lancelot. (Verlagsinfo)

Giles Kristian hat sich sehr viel Mühe gegeben, ein authentisches Britannien zu präsentieren. Ein Land im Auf- und Umbruch – zwischen alten Göttern und dem Christengott, zwischen Herrschaftsansprüchen, Intrigen und Verrat und von einer Treue und Liebe, die als ein Muster spätere Jahrhunderte überdauern wird. Ist „Lancelot“ nun eher der Fantasy, oder dem Genre „Historischer Roman“ zuzuordnen. Giles Kristian hat sich für die Seite des Geschichtlichen entschieden.

 

Der größte Kritikpunkt sind die ersten 400 Seiten, denn diese erzählen wie Lancelot vom verstörten Kind, über einen verliebten Jugendlichen, zum anfänglichen erwachsenen Krieger heranwächst. Das nimmt 50% der gesamten Handlung ein, und ist absolut überdimensioniert. Auch wenn hier seine ersten Freunde, seine „Liebe“ zu Guinevere, die ersten Bausteine seines Charakters formen, so tritt man hier manchmal länger auf ein, und der gleichen Stelle. Es gibt bis zum Auftauchen von Artus natürlich auch spannende, vielseitige Szenen, allein die Dialoge und das die Person von Merlin sind wirklich toll erzählt, aber vielleicht hätte man aus diesem Part den ersten Band einer Trilogie machen können?!

Es hätte kürzer sein sollen, denn in den nächsten 400 Seiten gibt es auch Zeitsprünge von mehreren Jahren, die bestimmt interessant und nachhaltig hätten erzählt werden können. So stolpert man relativ fix an die Seite von Artus, dann in die Sachsenkriege, um dann von Artus per Eilauftrag ins Exil geschickt zu werden. Dieser kriegerische Auftrag soll Lancelot von Guinevere distanzieren, aber wahre Liebe kennt zeitlichen Grenzen und Lancelot brüderliche Treue und Liebe auch zu Artus erfüllen und beendet sein Schicksal, so wie man es erwartet hat.


„Lancelot“ ist als Figur, als Charakter ist sehr ambivalent dargestellt. Der naive, tierfreundliche, und auch ehrgeizige Königssohn kann später hervorragend mit dem Schwert töten. Ein Fürst des Krieges und des Todes – aber in der Liebe bewegt und handelt er wie ein kleiner, naiver, von Amors Pfeilen getroffener Mann. Im Grunde weiß er, was er anrichtet, aber es ist ihm völlig egal, auch wenn es Menschenleben kosten wird.

Der zweite Teil des Romans ist grandios. Das Zusammenspiel zwischen Artus und Lancelot ist sehr gut, aber zu wenig, manchmal zu oberflächlich erzählt. Auch die innenpolitische Brisanz, die Spannung unter den Königen von Britannien, Irland und Schottland gehen faktisch in dem Liebesdrama unter. Schade – denn Giles Kristian ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler.

Der Autor konzentriert und orientiert sich an den klassischen Elementen der Sage. Excalibur, Camelot, Merlin, die Herrin vom See, Mordred usw. werden verwendet – mal mehr – mal weniger intensiv.

Das Projekt „Lancelot“ wäre sehr gut gewesen, wenn es eine Trilogie gegeben hätte, kein eigenständiger Roman. Die Sage um Artus ist auch zu komplex, selbst wenn man sich auf einen Charakter fokussiert.

Nichtsdestotrotz ist „Lancelot“ von Giles Kristian gut. Unterhaltsam, spannend erzählt und die Dialoge sind erstklassig. Man wird vielleicht von „Lancelot“ nicht vollumfänglich begeistert sein – aber den Autor sollte man sich verdammt gut merken.

Fazit

Dramatische Liebesgeschichte mit großartiger Action und tollen Charakteren. Der Autor hat mich überzeugt – die Geschichte hat viele Verbesserungen nötig. Ein Director’s Cut – wäre hervorragend.

Michael Sterzik

Donnerstag, 17. März 2022

Das Loft - Linus Geschke


Der Journalist und Buchautor Linus Geschke ist ein wirkliches „Original“. Im Laufe der Jahre hat sich der sympathische Autor schriftstellerisch weiterentwickelt. Seine in Köln spielende Kriminalreihe um den investigativen Journalisten Jan Römer ist hervorragend. Spannend, abwechslungsreich und vielfältig – aber auch immer authentisch. Wenig später erschien der erste Band der „Born-Reihe“ – „Tannenstein“ ein brutaler, hoch spannender Thriller mit viel Action, vielen dramatischen Situationen und Szenen. Das war ein völlig neues Kapitel für Linus Geschke und katapultierte ihn in etwas höhere Erwartungshaltung bezüglich der Leser, schließlich waren die beiden weiteren Bände immer wieder eine literarische Steigerung.

Nun bleiben wir im Genre „Krimi und Thriller“ und gehen ein Zimmer weiter und öffnen die Abteilung „Psychologie“. Der vorliegende Roman „Das Loft“ lässt „Wahrheit und Lüge“ perspektivisch interessant auf einem sehr hohen Spannungsbogen stehen.

Vertrauen und Misstrauen – Freundschaft und Feindschaft – Ehrlichkeit und Intrige – alles wird verwendet und dabei so raffiniert in verschiedenen Perspektiven erzählt, dass der Titel „Das Loft“ von Linus Geschke, dieser hohen Erwartungshaltung durchaus gerecht wird.

Ein schickes Loft in Hamburg. Ein Paar Anfang dreißig, Sarah und Marc, und ihr Mitbewohner Henning, Marcs bester Freund. Drei Jahre lang sind sie aufs Engste verbunden, teilen ihre Träume und Sehnsüchte. So scheint es zumindest. Dann aber wird Henning grausam ermordet, und sämtliche Spuren deuten auf Sarah und Marc. Hat sie ihn getötet, war er es? Haben sie es gemeinsam getan? Und was hat ihre einst so große Liebe von einem Tag auf den anderen zerrissen? Bei den Vernehmungen erzählt jeder seine eigene Geschichte, aber nur eine ist wahr. Wenn überhaupt (Verlagsinfo)

Eine Wohngemeinschaft bringt immer gewisse Spannungen mit sich, nur die Ausprägung und Konzentration sind sehr variabel, aber durchaus vorprogrammiert. Für Freunde uns Besucher nicht immer offensichtlich, aber unter der wohnlichen Maskerade, gibt es ggf. viel Wut, Neid, Angst und andere Todsünden.

Besonders gut gelungen sind die Perspektivwechsel von Sarah und Marc, die aus ihrer Sicht die Situation und Ereignisse schildern. Dazu fällt einem dann immer mal wieder das Lied „Alles gelogen“ von Heinz Rudolf Kunze ein. Der Leser wird es für sich bewerten müssen, was er glaubt, oder eben halt nicht.

Linus Geschke schreibt raffiniert und mit jedem Dialog und jeder Perspektive können sich auch der Blickwinkel des Lesers verändern. „Das Loft“ ist also psychologisch natürlich tiefgehender, als die anderen Reihen, die Linus Geschke verfasst hat.

Wer sich denn nun im welchem Sub-Genre aufgehobener fühlt, bleibt dem Leser überlassen.

Fazit

Psychologisch interessant und spannend. Linus Geschke schreibt routiniert und beweist sich und den Lesern – dass auch die „Spannung“ durchaus unterschiedliche Masken tragen kann. Linus Geschke kann alles – und ich bin gespannt was die nächsten Projekte mit sich bringen.

Michael Sterzik

 

 

Dienstag, 8. März 2022

Barbarossa - Im Schatten des Kaisers - Michael Peinkofer


 Friedrich I. – von seinen italienischen Freunden und Feinden auch hochachtungsvoll „Barbarossa“ (Rotbart) genannt. Der Kaiser aus dem Adelsgeschlecht der Staufer – hatte auch welfisches Blut und damit ist es natürlich unter den deutschen Adelshäusern, sagen wir es mal nett – zu Spannungen gekommen. Sein Vetter Herzog Heinrich der Löwe – ein Welfe – unterstützte den machthungrigen, manchmal sehr jähzornigen Kaiser, aber untergrub und integrierte auch gerne hinter seinem Rücken. So oder so – er war ein Störfaktor – ein freundlicher Feind.

Die Historiker wissen viel vom Leben und Sterben dieses Mannes. Trotzdem, oder auch deshalb gibt es neben den historischen Spuren auch viele Legenden und Sagen. Fakt ist, dass Friedrich I. als Kaiser sehr ambivalent regierte. Seine Werte von Ehre und Treue schufen ein Reich, das wenige, oder fast gar keine friedlichen Jahre kannte. Die Auseinandersetzungen und politischen Konflikten führten Rotbart zu einigen Feldzügen gegen „aufständische“ Italiener. Damit verantwortete er viele Tote auf beiden Seiten. Auch seine Konflikte und Meinungsverschiedenheiten mit dem Papsttum führten nicht dazu, dass er in Deutschland wirklich „regieren“ konnte. Der Blutzoll war hoch: Der Ritterstand beklagte viele Opfer, einfache Soldaten starben jenseits ihres eigenen Mutterlands und die einfache Zivilbevölkerung nicht nur in Deutschland, sondern auch in Italien wurden bei Fehden der Adelshäuser als „Bauern“ geopfert.

Michael Peinkofer erzählt in seinem vorliegenden Titel: „Barbarossa – Im Schatten des Kaisers“ die Lebensgeschichte des Menschen, Kaisers, Ehemann Friedrich I. Die Perspektive dieses historischen Lebenslaufes ist aber nicht der Kaiser selbst – sondern sein Schatten, eine fiktive Figur, ein Diener, Leibwächter, manchmal auch das personifizierte Gute Gewissen an seiner Seite. Diese fiktive Figur: „Arndt von Cappenberg“ begleitet Barbarossa durch all dessen Lebensphasen.

Zeitlebens steht er im Schatten des Kaisers: der Findelknabe Arndt von Cappenberg, später Diener und Leibwächter des legendären Herrschers. Er begleitet Barbarossa im Kampf um das Königtum und im Krieg gegen Mailand. Er folgt ihm auf den Kreuzügen, und sogar als Arndt sich unsterblich in Beatrix verliebt, die zukünftige Frau Barbarossas, hält er ihm die Treue, innerlich zerrissen zwischen Loyalität und Leidenschaft, Hass und Liebe. Im Schatten des Kaisers beobachtete er, wie dessen Entscheidungen Wohlstand und Frieden bringen, aber auch Trauer und Leid. Und so muss er am Ende eine Entscheidung treffen – eine Entscheidung, die nicht nur ihn betrifft, sondern das Schicksal eines ganzen Reichs.(Verlagsinfo)

„Barbarossa – Im Schatten des Kaisers“ schildert also das Leben einer fiktiven und einer historischen Person. Damit ist der Grundstein dieses Romans gesetzt – ein fiktiver, auf Fakten basierender Lebenslauf. Der Titel ist nicht vergleichbar mit der großartigen Reihe „Schwert und Krone“ von Sabine Ebert. Michael Peinkofer erzählt das Leben und Sterben des mächtigen Kaisers in einem Spielfilm – also keiner Serie, in der man viel Zeit hat, um die Charaktere auszubilden.

Es herrscht eine große Ausgewogenheit zwischen der Darstellung der politischen Machtverhältnisse und Herausforderungen und einigen actionreichen Kriegsschauplätzen. Die erzählerische Perspektive aus Sicht des einfachen „Mannes“, des Schatten des Königs ist interessant – aber besonders gut gelungen sind die Dialoge zwischen „Herrn und Diener“ – zwischen „Gut und Böse“ zwischen Wut und rationeller Intelligenz.

Die „menschliche“ Interpretation und Analyse des Machtmenschen Barbarossa ist unterhaltsam und spannend, mitunter aber zu schnell. Michael Peinkofer hangelt sich gut an den überlieferten, historischen Themen heran, aber es wird auch deutlich, dass der Autor eine „fantastische“ Note besitzt. Die historische Authentizität ist vorhanden und Michael Peinkofer bekräftigt noch einmal im Nachwort – dass es ihm um eine Unterhaltung ging. Nicht mehr – nicht weniger.

Auf knappen 544 Seiten galoppiert man als Leser also durch einzelne Stationen von Barbarossa. Die fiktive Figur von Arndt – ist dabei absolut unrealistisch – fast schon als zu fantastisch anzusehen. Nicht im Ritterstand – edel und treu und loyal bis zum Ende. Ein einfaches Abziehbild ohne wirkliches Standing. Sicherlich war in dieser Epoche der „Feudalismus“ allgegenwärtig, allerdings authentisch wirkt diese Darstellung zu keinem Zeitpunkt. Es wäre aufschlussreicher und spannender gewesen, wenn Arndt und Barbarossa jeweils zu gleichen Teilen, die Handlung erzählt hätten.

Sprache, Ausdruck und Stil sind so wechsel freudig, wie ich es lange nicht beobachtet habe. Entweder sehr ausführlich und sprachlich, sowie inhaltlich sehr anspruchsvoll und dann weniger Seiten später liest es sich wie ein Schulaufsatz eines unmotivierten Schülers.

Es wird wenig von Politik gesprochen. Die innenpolitische Darstellung der deutschen Adelshäuser ist vernachlässigt – gerade der Konflikt mit Herzog Heinrich des Löwen ist nur spärlich erzählt. Der Fokus liegt in der Außenpolitik des Kaisers. Insgesamt also eine bunte Mischung von historischen Momentaufnahmen.

Fazit

Eine spannende Unterhaltungsshow – historisch korrekt, authentisch nun ja. Gute Unterhaltung, wer gerne oberflächlich berieselt werden möchte. Unterhaltung vorhanden– Ziel erreicht.

Michael Sterzik

Donnerstag, 3. März 2022

Der Mann aus dem Schatten - David Lagercrantz


Seit der Verfilmung des Titels „Schweigen der Lämmer“ von Thomas Harris sind Psychologen, Forensiker und Profiler ein fester Bestandteil von Thrillern. Der kultivierte Psychologe Dr. Hannibal Lecter ist eine Musterfigur, des wahnsinnigen, brillanten Denkers und Analytikers, der mit dem FBI zusammenarbeitet, um einen Serienmörder auszuschalten.

Dass Fiktion und Wahrheit mehr, oder weniger eng verbunden ist, liegt auf der Hand. Im vorliegenden Roman bedient sich der schwedische Autor David Lagercrantz einer ähnlichen Figur – des Spezialisten für Verhörtechniken Hans Rekke. Interessant dabei ist, dass dieser von einer jungen, unerfahrenen Streifenpolizisten unterstützt wird. Also eine ähnliche Darstellung der Figuren, wie bei dem Werk von Thomas Harris. Das war es dann auch schon an Gemeinsamkeiten.

Stockholm 2003: Ein Schiedsrichter der Fußballjugend wird erschlagen aufgefunden. Der Verdacht fällt sofort auf einen überengagierten Vater, doch es fehlen Beweise. Der neue Polizeichef holt daraufhin zwei Außenseiter ins Team: die junge Streifenpolizistin Micaela Vargas, die aus demselben Problemviertel wie der Verdächtige stammt, und den renommierten Psychologen Hans Rekke, ein brillanter Beobachter und Spezialist für Verhörtechniken. Rekke folgt bald einer ganz anderen Spur und gibt nicht nur Vargas Rätsel auf. Doch nur wenn beide an einem Strang ziehen, haben sie eine Chance gegen übermächtige Gegner. Denn dieser Fall ist weit größer als anfangs angenommen. (Verlagsinfo)

„Der Mann aus dem Schatten“ beginnt mit einer erzählerischen Wucht, die überrascht. Die weitere Handlung verspricht aber keine spannende Unterhaltung. Die einzelnen Abschnitte plätschern fast schon inhaltslos vor sich hin. Viele Worte – aber wirklich auf den Punkt gebrachte, spannende Informationen gibt es nicht.

Überhaupt wirkt die Story an den Haaren herbeigezogen, denn es wird sehr politisch und natürlich sind Geheimdienste involviert. Die Unterdrückung von Informationen, die dem Image des Staates und der Behörden schaden, steht im Vordergrund. Der erzählerische Bogen wird hier überspannt: Der Schlüssel zu dem Opfer liegt in seiner Vergangenheit, in der Musik und in Afghanistan usw. Ja klar, das könnte authentisch, realistisch sein – allerdings wird hier zu viel Verwirrung gestiftet und die ganze Story mehr als unnötig aufgeblasen. Man vermisst eine dramatische Note und eine gewisse angespannte Theatralik

Dass der vorliegende Roman langweilt, liegt auch daran, dass David Lagercrantz es nicht geschafft hat, seine beste Figur des Psychologen Hans Rekke in den Vordergrund zu stellen. Sein Auftakt war brillant erzählt, das war großartig, aber diese kurze Momentaufnahme war schon das eigentliche Highlight der gesamten Geschichte. Danach verschwinden die Figuren mit ihrer Story förmlich ungesehen.

Die einzigen Lichtreflexe in dieser dunklen gelassenen Story, sind die Auftritte von Hans Rekke. Brillanter Kopf – und tendiert immer etwas zwischen Genie und Wahnsinn. Diese Figur birgt so viel unerschöpfliches Potenzial und leider wurden diese Chancen nicht ausgeschöpft. Und die zweite Figur Micalea Vargas ist eine nette Nebendarstellerin, aber weit davon entfernt sich als eine Hauptfigur zu positionieren.

Trotzdem wird es interessant sein, welche Richtung die Story im zweiten Band nehmen wird. Innerhalb des Storytellings muss mehr passieren. Diese endlosen Diskussionen und nichtssagenden Dialoge waren nicht unterhaltsam, nicht informativ und absolut nicht spannend. Neugierig auf den zweiten Band bin ich – aber es muss eine Steigerung erkennbar sein.

Fazit

Erschreckend langweilig. Die Story wirkt leer und die Charaktere spielen ihr Potenzial nicht aus. Schade.

Michael Sterzik

Donnerstag, 24. Februar 2022

Nebelopfer - Romy Fölck


Der vorliegende Roman „Nebelopfer“ von Romy Fölck, ist der fünfte Band der erfolgreichen Elbmarsch-Reihe, bzw. die Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Reihe.
Romy Fölck hat als Autorin einen gewissen geografischen Heimvorteil. Die fruchtbare Elbmarsch lebt von der Landwirtschaft und der Viehhaltung. Aber nicht nur die Viehzucht ist hier von einer großen Bedeutung. Seit über 200 Jahre bringt eine blühende Pferdezucht immer wieder erfolgreiche Hannoveraner hervor, also für den Reitsport eine wichtige Adresse. Romy Fölck lässt die Elbmarschen aufleben, die raue Landschaft, die Felder, die Obstplantagen, die kleinen Dörfer und verträumten Höfe. Eine Landschaft, die, auch wenn sie manchmal nicht einladend wirkt, doch einen vielseitigen und tiefen Charakter haben. Die Menschen sind wie das Land selbst, freundlich, bisweilen stur und temperamentvoll, sie haben gelernt, mit der Natur im Einklang zu leben. Ein sprichwörtliches, selbstverständlichen Geben und Nehmen.
Diese Reihe von Romy Fölck überzeugt durch eine vielseitige, absolut authentische Figurenzeichnung. Keine verzweifelten, narzisstischen, einsame Antihelden mit gebrochenen Herzen, die sich eigentlich auf der Couch eines Seelenschraubers wiederfinden sollten. Die beiden Hauptcharaktere bilden fast schon eine stabile Symbiose, eine berufliche und private „Mauer“, zwischen dem kein Blatt passt. Flankiert werden diese von Frida Paulsens Familie, die alle „Herzlich willkommen“ heißen und deren Herzen so weit sind, wie die Elbmarschen selbst.
In den vorherigen vier Bänden spielte das Privatleben, die persönlichen Prüfungen der Figuren eine tragende Rolle. Sie formten die Figuren und schlichen sich damit schnell und nachhaltig in die Köpfe und Herzen der Leser. Diese familiäre „Bande“ als Vereinigung und Gefühl ist nicht nur sinnvoll, sondern auch sinnig erzählt.
Vorab sei schon jetzt zu sagen, dass der fünfte Band mit einer der stärksten dieser Reihe ist und auch als Autorin hat sich das sympathische Nordlicht Romy Fölck autodidaktisch gleich selbst einen Meilenstein gesetzt.
An einem nebligen Februarmorgen wird zwischen den Dörfern der Geest an einem uralten Galgenbaum eine Leiche gefunden. Am Hals des Toten baumelt ein Schild, das Kriminalkommissarin Frida Paulsen Rätsel aufgibt: Ich gestehe, im Prozess gegen Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben. Ihr Kollege Haverkorn erinnert sich sofort an den Fall. Vor vielen Jahren wurde der Bauer Johannsen für den kaltblütigen Mord an seiner Familie verurteilt, seither sitzt er im Gefängnis. Als kurz nach dem Leichenfund in der Geest ein weiterer Zeuge getötet wird, der im Prozess gegen Johannsen aussagte, ahnen die beiden Kommissare: Sie müssen den wahren Täter von damals finden, sonst wird es weitere Opfer geben …(Verlagsinfo)
Im Genre Krimi sind Cold Case Fälle hochaktuell, alte nicht abgeschlossene Fälle, die das LKA und BKA und ihre Kommissare archivieren. Aber auch die Ermittler haben dazu noch offene Fragen, keine Antworten, haben Zweifel am Tatgeschehen, oder schlimmstenfalls zweifeln sie selbst daran alles richtig zu haben.
Romy Fölck kombiniert im vorliegenden Roman, die nebulöse Vergangenheit mit der mörderischen Gegenwart und das funktioniert ungehindert fantastisch. Doch nicht nur die Story funkt mit einer Originalität, sondern auch die Ermittler bekommen durch eine charismatische, neue Figur. Diese ist nicht nur stark konzipiert, sondern hat auch starke Auftritte und auch Bjarne Haverkorn bekommt einen „Neuanfang“ und einen neuen Partner.
Am Ende gibt es neue Grenzen, unerforschtes Land und viele neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Ein Scheideweg für die Figuren – und ich hoffe es geht weiter, denn so perfekt, spannend und tiefgründig, wie diese Charaktere in der Handlung agieren, habe ich es selten erlebt.
Der Unterhaltungswert bewegt sich auf höchstem Niveau, das nicht nur wegen der spannenden Atmosphäre, sondern weil einfach das Gesamtbild perfekt ist. Die wechselnden Erzählperspektiven und nicht zuletzt die Überraschungen und Wendungen machen „Nebelopfer“ zu einem der besten Krimis auf dem gegenwärtigen Buchmarkt.
Sehr vorteilhaft ist das Verhältnis von privaten Nebengeschichten und der eigentlichen Story. Ausgewogen und selbst die Nebengeschichten werden aller Voraussicht nach dem Ausgangspunkt für den nächsten Band bilden. Kommissar Zufall hat hier zum Glück keinen großen Auftritt – die Handlung ist authentisch und es gibt auch keine logischen Brüche, sondern nur menschliche Fehler und selbst diese sind verständlich.
Diese Reihe wird bestimmt das Interesse wecken, diese zu verfilmen. Leider, oder auch zum Glück würde ich das nicht empfehlen. Die Reihe besitzt eine erzählerische Seele, die vom Film nicht erfasst und „gelebt“ werden kann.
Es gibt nicht viel zu bemängeln, ggf. dass die Ermittler bei ihren Nachforschungen nicht alles bedacht hatten in der Vergangenheit und der Gegenwart, aber das mindert, oder verärgert überhaupt zu keinem Zeitpunkt das Vergnügen, das Buch zu lesen.
Fazit
Verdammt ist „Nebelopfer“ gut. Ein Buch, das einen die Nacht mit aller Macht durchlesen lässt. So muss ein Krimi sein.
Michael Sterzik